Freitag, 22. August 2008

Exkursionsbericht Col de Bretolet

Bei strömendem Regen begrüsste uns Champéry nicht grad auf die freundlichste Art am Freitag. Die zwei Stunden Wanderung nach Barme reichten, um uns alle - Dominic, Dennis, Nico, David und unsere zwei neuen Vogelcracks Melchior und Jakob - vollkommen zu durchnässen... Eine heisse Schoggi und ein Set Jasskarten trösteten uns für den Rest des Nachmittags.

Am nächsten Morgen läutete der Wecker uns um 4 Uhr aus dem Bett und nach einer Schlammschlacht auf der Zielgeraden zur Beringungsstation (Dreck, viel Regen und Kuhgetrampe machten aus dem Weg einen Sumpf), wo glücklicherweise niemand bis zum Hals stecken blieb, wurden wir belohnt! Die Beringer öffneten die Netzte um 5 Uhr und als wir um 7 Uhr dort ankamen, konnten wir schon einige Fänge bestaunen. Auf den Netztouren lernte unsere Gruppe, wie man einen Vogel aus dem Netz nimmt, wie man ihn in der Hand hält und in der Station konnten wir beim Beringen zusehen und einiges über Bestimmung, Mauser und die "Fettleibigkeit" von Vögeln erfahren. Gelbspötter, Tannenhäher, Birkenzeisige, Gimpel und Ringdrosseln waren einige der Arten, die wir in der Hand bestaunen konnten. Draussen setzte mit dem guten Wetter auch langsam der Greifvogelzug ein, so zeigten sich drei Wespenbussarde und einige Schwarzmilane. Ein Highlight war aber unbestritten der erwachsene Steinadler, der sich etwa 20 Meter vor uns auf Augenhöhe in die Luft hochschraubte und sogar den abgesottensten Beringern bei jeder Kurve ein "Wow!" entlockte... Auf dem uns empfohlenen, jedoch eher strengen querfeldein-Abkürzungs-Hinunterweg bekamen ein Teil von uns neben vielen Schnecken (Gruss an Jakob ;-) ein Birkhuhn zu gesicht.

Am nächsten Morgen ging's wieder um 4 Uhr los. Da über Nacht gefangen wurde, konnten wir am Morgen Gartenrotschwänze, Trauerschnäpper, Braunkehlchen, Grauschnäpper, einige Dorngrasmücken und drei Ortolane in den Händen halten. Zu unserer Freude konnten wir auch einige Trupps Fichtenkreuzschnäbel ins Netz "klatschen", so dass wir zwei purpurrote Männchen zwischen den zahlreichen grünen und grauen Vögeln in der Hand anschauen konnten. Heute verfingen sich glücklicherweise auch zahlreiche Fitisse und weitere Gelbspötter, so dass nun jeder ein Mal gesehen hat, wie man Fitis und Zilpzalp im Feld und in der Hand unterscheiden kann. Bevor wir uns gegen Mittag auf den Weg machen mussten, verfing sich dann doch noch das absolute Exkursions-Highlight in den Netzen: Ein bzw. zwei Wendehälse! Dieser wunderschöne Vogel zeigte versuchte vergebens, uns durch seine Imitation einer Kobrabewegung einzuschüchtern. Nach einem langen Marsch zurück nach Champéry landeten wir alle erschöpft und voller Eindrücke im Bus und konnten auf eine sehr erfolgreiche Bergexkursion zurückblicken - mit 58 Vogelarten, davon 27 (!) in der Hand.


Weitere Fotos unserer Exkursion finden sich unter:
http://www.flickr.com/photos/7456519@N05/sets/72157603708476666/