Freitag, 29. März 2013

Anstatt eines Schneewochenendes: Exkursion nach Jona und ins Kaltbrunner Ried

Weil es Petrus nicht gut gemeint hat mit uns, musste das Schneeschuhlager in Amden abgesagt werden. Schneefall, starker Wind und stockdichter Nebel lautete die Prognose – katastrophale Bedingungen, um Eulen hören und Raufusshühner erspähen zu können. Aber für Ersatz war gesorgt: Kurzfristig organisierte Dennis eine Exkursion ins Kaltbrunnerriet mit einem Abstecher nach Jona.
In Jona konnten wir gleich zu Beginn ein wunderschönes Blaukehlchenmännchen beobachten, welches auf der Kiesbank nach Nahrung suchte. Kurz darauf liess sich auch das Weibchen beobachten, allerdings ist dessen Kehle nicht so schön blau wie beim Männchen.

Trotzten der Kälte: die aparten Blaukehlchen, hier ein farbenprächtiges Männchen. Der aufmerksame Blogleser wird gemerkt haben, dass dieses Bild nicht von der heutigen Exkursion stammt - von solchem Licht konnten wir nur träumen...
Weitere seltenere Arten waren sechzehn Bergenten, drei Knäkenten, zwei Waldwasserläufer und ein Flussregenpfeifer. Als wir aufbrechen wollten, wurden wir von insgesamt fast hundert Grossen Brachvögeln, die über uns hinwegflogen, aufgehalten. Es waren vermutlich jene Individuen, welche normalerweise im Nuolener Ried logieren.

Blaukehlchen, Flussregenpfeifer, Grosse Brachvögel - viel zu sehen gibt es für die Natrixler am Obersee bei Jona. Foto: Eric Christen.







Nach der kurzen Zugfahrt von Blumenau nach Uznach konnten wir im Kaltbrunnerriet auch schon wieder die ersten Arten erspähen: Ein Weissstorch, der genüsslich einen Regenwurm verspeiste und ein Schwarzkehlchen. Das Kaltbrunnerriet ist eines der letzten übrig gebliebenen Flachmoore in der Linthebene - kein Wunder, dass hier viele Zugvögel rasten, die momentan auf der Rückreise in den Norden sind. 

Überblick über das Kaltbrunner Ried. Foto: Meo Sauter.
Vom Beobachtungsturm aus erhofften wir weitere Vögel entdecken zu können – ein Irrtum, wie sich herausstellte: Der Turm bot bereits mindestens zehn Personen Schutz vor dem garstigen Wetter… Nur wer Glück hatte, konnte mit freier Sicht das Ried überblicken. So hatten Patrick, Eric und Jakob gar keinen Platz mehr auf dem Turm und mussten ihren Zmittag am Boden verspeisen.
 
Patrick und Eric aus der Vogelperspektive. Foto: Meo Sauter.
Nach und nach, als es zu regnen begann, leerte sich der Turm allerdings wieder und er konnte von den Natrixlern in Beschlag genommen werden. Hundert Kiebitze, neunzehn Kraniche, zehn Silberreiher, fünf Blaukehlchen und viele weitere Arten konnten wir schön beobachten. Auf dem zweiten Turm im Ried, dem kleineren beim Entensee, konnten wir noch drei Löffelenten und eine Pfeifente betrachten.

Auch diese Kraniche waren über das Wetter wohl kaum erfreut, hinderte es sie doch schon seit Tagen am Weiterflug in die Brutgebiete. Unsere Freude über den Anblick war deswegen aber keineswegs getrübt. Foto: Meo Sauter.
Weil immer dunklere Wolken aufzogen, beschlossen wir, die Exkursion in einem Café in Uznach abzuschliessen. Dort konnten wir uns aufwärmen und die restliche Zeit mit „Gemschen“ und Nussgipfelessen (vielen Dank an Dennis, der sie uns spendierte!) verbringen.

Bericht und Fotos ohne Vermerk des Fotografen: Merlin Hochreutener. 

Samstag, 23. März 2013

Zweite Grundkursexkursion: Hönggerberg

Mit dem typischen  „glük-glük-glük“ des Grünspechts wurden wir gleich zu Beginn unserer zweiten Grundkursexkursion am Waldrand begrüsst. Der Gesang des farbenprächtigen Grünspechts sollte uns noch den ganzen Vormittag auf unserer Waldexkursion durch den Hönggerberg begleiten.

Alle acht Grundkursteilnehmer machten sich dann auf die Suche nach den anderen Waldbewohnern. Eines der ersten Tiere, welches wir im Wald erspäten, war kein Vogel, sondern ein Eichhörnchen, das schnell über den Waldweg huschte und dann eine alte Eiche emporrannte. Kurz darauf konnten wir von einer nahen Baumgruppe den lieblichen Gesang einer Singdrossel vernehmen, die ihre Strophen immer wieder wiederholte. Auch der Zaunkönig und ein wunderschönes Rotkehlchen sangen uns ein Ständchen.

Rotkehlchen.
Nach all den Vogelstimmen und um wieder etwas Wärme in die frierenden Gliedmassen zu bekommen spielten wir ein rasantes Versteckspiel zwischen Asthaufen, dicken Bäumen und verdutzten Ornihtologen, die ebenfalls durch den Wald streiften.

Doch nach 4 (!) Runden ging auch dieses rasante Intermezzo wieder zu Ende und wir machten uns wieder auf Vogelpirsch: Eine Amsel, die neben dem Weg Würmer suchte und ein farbenfroher Buntspecht zeigten sich schön. Auch der typische Gesang des ZilpZalps war zu hören.

Um die Tarneigenschaften der Vögel zu demonstrieren, versteckten die Leiter Fäden in den Farben Grün, Braun und Rot entlang des Weges, welche alle Jung-Natrixler finden mussten. Das Ergebnis? Es wurden fast nur die roten und ein paar grüne Fäden gefunden, die braunen gingen in den Blättern und trockenen Grasbüscheln völlig unter - genau wie bei den Vögel, die sich gut zu tarnen wissen.

Nach einer aufregenden und spannenden Exkursion machte sich die illustre Truppe wieder auf zur Busstation, von wo aus uns der Trolleybus wieder zurück ins Stadtzentrum brachte.

Bericht und Foto: Dominic Martin.

Samstag, 9. März 2013

Erste Grundkursexkursion: Zürcher Seebecken

Wie in den letzten Jahren führte auch dieses Jahr die erste Grundkursexkursion zum Bürkliplatz am Zürisee. Nachdem alle Teilnehmer eingetrudelt waren, ging es auch sogleich los. Um sich genauer kennen zu lernen, machten wir ein Spiel, bei welchem man einen Ball einer Person zuwerfen und danach deren Namen sagen musste. Sobald die Namen im Gedächtnis gespeichert waren, beobachteten wir die ersten Vögel. Drei Tafelenten – ein Männchen und zwei Weibchen – waren auf einem Steg am Ruhen. Das Männchen erkennt man am braunroten dreieckigen Kopf. Das Weibchen ist weniger bunt gefärbt. Wieso das denn so sei, war gleich eine Frage. Weil die Weibchen bei fast allen Vögeln das Brutgeschäft übernehmen, müssen sie besonders gut getarnt sein, damit sie nicht von Feinden entdeckt werden, lautete die Antwort. Die Männchen sind bei allen Vogelarten bis auf einige Ausnahmen bunter. Gleich daneben schwammen einige Reiherenten: Die Männchen sind schwarz mit weissen Flanken und haben einen langen Schopf, genau wie die Reiher, deshalb auch der Name. Auffallend sind zudem die leuchtend gelben Augen. Auch bei ihnen sind die Weibchen eintönig braun.

Auch bei dieser Art ist das Weibchen dezenter gefärbt: 
ein Kolbenentenpaar am frühlingshaften Seebecken.
Etwas später konnten wir ausgiebig ein badendes Teichhuhn beobachten. Teichhühner und Blässhühner (= Taucherli) gehören zur selben Familie, den Rallen. Ihre Füsse haben keine Schwimmhäute, weshalb sie nicht so gut schwimmen können wie andere Wasservögel. Das Blässhuhn hat eine Kompromisslösung: An den Zehen sind sogenannte Lappen ausgebildet, mit diesen kann es gut schwimmen und zugleich auch an Land besser gehen. 

Voller Körpereinsatz für den perfeken Beobachtungswinkel: Mara auf Wasservogelpirsch.
 Nach dem Haubentaucher-Fisch-Fangis gingen wir der Frage nach, wieso die Enten im Wasser nicht kalt haben. Fast alle Wasservögel haben nämlich eine Drüse, mit der sie ihre Federn einfetten können. Das heisst, das Wasser kann den Fettfilm nicht durchdringen und die Federn und die Haut bleiben folglich trocken. Um dies zu beweisen, fetteten wir den Handrücken unserer einen Hand mit Vaseline ein, den der anderen jedoch nicht. Als Dominic Wasser darüber goss, wurde die eine Hand nass, bei der eingefetteten Hand aber perlte das Wasser ab und sie fühlte sich danach wieder wie vorher an. Der Kormoran hat diese Fettdrüse nicht. Bei seinen Tauchgängen werden die Federn daher nass. Das ist der Grund, weshalb wir ihn oft mit geöffneten Flügeln sehen, denn damit er wieder gut fliegen kann, muss er seine Flügel trocknen lassen.

Ob diese Kormorane wohl schon alle trocken sind?
Doch das Highlight kam erst noch: Als wir die Lachmöwe etwas genauer unter die Lupe nahmen, konnten wir drei echte Lachmöwenflügel anfassen. Man spürte, dass die Brustfedern schön weich waren (sie müssen warm geben) und die Armschwingen etwas borstig (sie dienen zum Fliegen). 

Wissenswertes über und Kuschliges von der Lachmöwe.
Schon bald war es wieder Zeit zurückzukehren, warteten doch schon die Mütter und Väter gespannt auf ihre Sprösslinge. Zuerst machten wir aber nochmals ein Spiel: Kettenfangis, von uns jedoch in Haubentaucher-Fisch-Fangis umbenannt ;-). Zum Schluss gab es noch ein kleines Quiz. Jedem Teilnehmer wurde ein Vogel auf den Rücken geklebt; dieser musste dann mit ja/nein-Fragen herausgefunden werden.

Die Exkursion war mit sieben sehr interessierten Teilnehmern ein guter Startschuss für den Grundkurs 2013. Wir freuen uns auf die folgenden Exkursionen.

Bericht & Fotos: Merlin Hochreutener.