Sonntag, 20. Oktober 2013

Vogelzug auf dem Albispass

Den Vogelzug live zu erleben ist immer ein faszinierendes Erlebnis und genau das war das Ziel dieser Exkursion auf den Albispass. Der Albispass ist eine Senke in der Albiskette und einer der besten Punkte im Raum Zürich, um Zugvögel zu beobachten. Mit entsprechend hohen Erwartungen stiegen wir auf der Passhöhe aus dem Postauto. Kaum ausgestiegen konnten wir auch schon die erste ziehende Art - einen Schwarm Buchfinken - beobachten. Es sollten nicht die letzten sein, wie sich bald herausstellte. Am Beobachtungspunkt angekommen warteten bereits David, Dennis und Christian auf uns. Sie waren eine Stunde früher angereist und berichteten von durchziehenden Seetauchern (!), von denen einer sicher als Prachttaucher angesprochen werden konnte. Ausserdem hatte David einen durchziehenden Rotkehlpieper gehört.
Schleunigst packten wir - sofern nicht schon im Postauto geschehen - die Feldstecher aus und stellten die Fernrohre auf. Laufend zogen Vögel durch, so dass wir kaum nachkamen mit dem Bestimmen. Da die Bestimmung von durchziehenden Vögeln nicht ganz einfach ist, nahmen wir uns zuerst die häufigen Arten vor und schon bald konnten alle die durchziehenden Stare anhand ihrer typischen Flugweise bestimmen. Die Drosseln zu unterscheiden war etwas schwieriger. Anhand des präparierten Singdrosselflügels konnten wir uns aber schnell merken, dass zur Unterscheidung von Sing- und Misteldrossel die Unterflügelzeichnung entscheidend ist: Erstere weist orange Unterflügel auf, letztere weisse. Noch schwieriger ist die Unterscheidung von Wiesen- und Bergpiepern. Da sie optisch im Flug kaum zu unterscheiden sind, ist der Ruf das entscheidende Kriterium.

Was da wohl gerade durchflog?

Unsere hohen Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Das Highlight war für viele sicherlich der durchziehende Merlin, auch wenn die Beobachtung ziemlich kurz war. Aber auch andere nicht alltägliche Arten konnten wir ausmachen: ziehende Graugänse, eine ziehende Mittelmeermöwe, ziehende Heidelerchen und Hohltauben in den Ringeltaubenschwärmen. Von typischen Flugweisen über Erkennungsmerkmale im Flug zu Flugrufen, es gab für alle etwas zum Lernen und es kam eine stattliche Artenliste zusammen. Insgesamt konnten wir an diesem Morgen 5500 Ind. aus 54 Arten beobachten, wobei die lokalen Vögel miteinbezogen sind. Die häufigste Art war der Star mit knapp 2'000 Individuen, gefolgt vom Buchfink mit ca. 1300 Ind. Alle weiteren Beobachtungen sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. Vielen Dank an Dennis für’s Erfassen.

Vogelarten
Anzahl
Vogelart
Anzahl
Graugans
2
Misteldrossel
36
Prachttaucher
1
Zilpzalp
3
Kormoran
86
Wintergoldhähnchen
1
Rotmilan
2
Sommergoldhähnchen
3
Sperber
7
Schwanzmeise
4
Mäusebussard
4
Sumpfmeise
4
Turmfalke
1
Haubenmeise
1
Merlin
1
Tannenmeise
10
Lachmöwe
23
Blaumeise
10
Mittelmeermöwe
1
Kohlmeise
10
Strassentaube
3
Kleiber
1
Hohltaube
10
Eichelhäher
2
Ringeltaube
876
Elster
5
Heidelerche
20
Rabenkrähe
10
Feldlerche
284
Kolkrabe
5
Wiesenpieper
33
Star
1962
Bergpieper
35
Buchfink
1300
Rotkehlpieper
1
Bergfink
72
Bergstelze
2
Girlitz
11
Bachstelze
144
Grünfink
6
Zaunkönig
1
Distelfink (Stieglitz)
31
Heckenbraunelle
4
Erlenzeisig
254
Rotkehlchen
1
Hänfling (Bluthänfling)
61
Hausrotschwanz
1
Fichtenkreuzschnabel
40
Amsel
10
Kernbeisser
96
Wacholderdrossel
3
Rohrammer
1
Singdrossel
7
unbest. Seetaucher
4
Rotdrossel
3



Bericht und Foto: Jonas Landolt.

Sonntag, 6. Oktober 2013

European Birdwatch & herbstlicher Arbeitseinsatz auf den Hegmatten

Bereits zum zweiten Mal fand dieses Jahr ein Arbeitseinsatz im Naturschutzgebiet Hegmatten statt, das die Natrix betreut. Diesmal jedoch in Verbindung mit dem EuroBirdwatch-Weekend, bei dem während zweier Tage in gesamt Europa Zugvögel beobachtet und gezählt werden. Die letzten Jahre betreuten wir jeweils einen Stand am Katzensee und waren darum sehr gespannt, was uns hier erwarten würde.
Bevor man mit Zählen beginnen konnte, mussten allerdings noch der Stand aufgebaut und alle Plakate aufgehängt werden. Hier machte uns der Regen einen Strich durch die Rechnung, denn die schönen Farbkopien waren schon innert kürzester Zeit durchnässt und damit unbrauchbar. Verbesserungsvorschlag fürs nächste Jahr: Plakate laminieren.
Trotz anfänglich widriger Bedingungen machte sich eine Gruppe ans Zusammenrechen des Schnittguts. Weil dieses sich mit Wasser vollgesogen hatte, brachte es einiges mehr als üblich auf die Waage, was für manches Stöhnen sorgte. Mit mehreren Unterbrüchen für Znüni und Zvieri sowie einer längeren Mittagspause war aber für Erholung und neue Energie gesorgt.

Je jünger, desto grösser der Einsatz.
Foto: Jonas Landolt.

Mit dem Alter kommen die Rückenprobleme...
Foto: Jonas Landolt.

Aber Dominic trägt's mit Fassung ;-)
Foto: Jonas Landolt.

Während die einen arbeiteten, zählten die anderen Zugvögel und informierten Spaziergänger über die Aktion. Leider wurde von unserem Verpflegungsangebot nur wenig Gebrauch gemacht – gerade mal einen Becher Süssmost konnten wir verkaufen (dass dafür umso mehr für uns übrig blieb, war ein schöner Nebeneffekt ;-)).

Interessierte Besucher am Stand und unter endlich halbwegs blauem Himmel.
Foto: Patrick Mächler.
Als es allmählich auf das Ende des Anlasses zuging, konnten wir uns ans Auswerten der Beobachtungen machen. Insgesamt zogen 1577 Vögel über die Hegmatten, häufigster Vertreter war mit 672 Individuen der Buchfink. Highlights waren Feldlerche, Sperber, Weissstorch sowie ein Merlin, der aber leider nicht ganz sicher als solcher angesprochen werden konnte. Erschöpft, aber trotzdem rundum zufrieden, liessen wir uns noch als Gruppe ablichten, um danach die Sachen zu packen und nach Hause zu fahren. Als sich ein Teil schon in Richtung Bahnhof begeben hatte, überraschte uns plötzlich eine männliche Kornweihe, die mit der Hoffnung, eine Maus zu erspähen, tief über einen Acker flog. Auf kurze Distanz liess sie sich prächtig beobachten. Auch wenn sie nicht von allen Teilnehmern gesehen wurde, bildete sie den Höhepunkt dieses abwechslungsreichen Tages.

Zufriedene Gruppe nach Abschluss der Arbeiten.
Foto: Urs Wüst.
Für alle, die nicht dabei sein konnten: Am 10. November findet bereits der dritte Arbeitseinsatz statt. Dabei werden wir Sträucher schneiden und das Gebiet auf den Winter vorbereiten. Für Action und Abwechslung wird gesorgt sein :-).

Bericht: Merlin Hochreutener.