Dienstag, 30. Juni 2009

Eulenberingung 26. Juni 2009

Eine eher kleine Gruppe von sechs Natrixlern begab sich um ca. 22:00 Uhr vom Bahnhof Mettmenstetten im Säuliamt aus per Auto – resp. Jakob auf dem Rücksitz des Rollers des Beringers Markus Furrer – auf einen Bauernhof am Rande des Dorfes. An dieser Stelle sei Dominiks Mutter Elisabeth Martin für die Zuverfügungsstellung des Wagens bestens gedankt. Auf dem Hof wurden wir nebst jungen Mehlschwalben auch von einem weiblichen Pfau begrüsst, der sein Nachtquartier auf einigen Strohballen mitten im Dachboden des Gehöfts bezog. Von diesem indischen Neozoon ;-) offensichtlich ungestört nistet dort seit mehreren Jahren ein Schleiereulenpaar in einem Brutkasten. Markus Furrer und David machten uns zuerst auf die Unterschiede zwischen den Eiern von Turmfalken und Schleiereulen aufmerksam, die in der Brutbiologie der beiden Arten begründet liegen: das Gelege des Falken benötigt eine rost-schwarzgesprenkelte Tarnfarbe, da es in den halboffenen Nestern für Räuber wie Krähen viel eher sichtbar ist als dasjenige der Schleiereule, welche ihre komplett weissen Eier stets in Höhlen – meist Brutkästen – bebrütet. Nach dieser kleinen Einführung stieg Markus Furrer mit einem Plastikeimer zum Brutkasten empor, „erntete“ unter grossem Gezeter insgesamt fünf junge Schleiereulen und begann mit der Beringung.


Mit einer Zange brachte er an den Beinen der Jungvögel Ringe der Schweizerischen Vogelwarte Sempach an und wies auf die verschiedenen Entwicklungsstadien der Jungtiere hin.

Die jüngste der fünf Schleiereulen...

... und ihr ältestes Geschwister.

Während das jüngste noch relativ klein war und ein einziges Flaumknäuel zu sein schien, war das älteste schon ein ziemlicher Brocken und hatte an den Flügeln schon zahlreiche Federkiele ausgebildet, was jeder selbst genaustens nachvollziehen konnte, stand doch am Ende der Prozedur fast jeder Natrixler mit einer Jungeule in den Händen da:



Die Altersunterschiede rühren daher, dass das Weibchen gleich nach der Ablage des ersten Eies zu brüten beginnt und die folgenden Eier im Abstand von jeweils zwei Tagen gelegt werden. Nach einigen weiteren Ausführungen und ein paar Fotos setzte Markus die Jungen wieder ins Nest.

Daraufhin wuschen wir uns gründlich die Hände (Jungeulen sind niedlich – aber sie stinken!) und installierten uns vor dem Bauernhof mit Blick aufs Einflugsloch zum Brutkasten, in der Hoffnung, im Dunkeln noch einen Blick auf einen der Altvögel zu erhaschen. Schon nach wenigen Minuten zeigte sich ein Altvogel mehrmals im Flug und auf dem Dach des Hofes, ehe er mit dem typischen, etwas unheimlichen „schriiiiii“ wieder in der Nacht verschwand. Mit diesen Eindrücken verliessen wir den Hof und kehrten an den Bahnhof zurück.

Für den interessanten und lehrreichen, zugleich aber auch unterhaltsamen Einblick in das Leben junger wie erwachsener Eulen sowie in das Metier des Beringers bedankt sich die Natrix herzlich bei Markus Furrer.