Samstag, 28. Februar 2015

Bei Bartgeier, Schneefink und Alpenbraunelle auf der Gemmi


Nachdem wir im Vorjahr die Bartgeier-Exkursion auf den Gemmipass absagen mussten, schien uns Petrus heuer besser gesinnt: Für das Wallis war bestes Wetter angesagt und wir machten uns guten Mutes früh auf den langen Weg. Die erste Überraschung des Tages bereitete uns ein adulter Bartgeier, den wir bei einer Felswand auf der Fahrt von Leuk nach Leukerbad beobachten konnten! Er kreiste majestätisch über dem Wald und entlockte uns so manchen Schrei der Begeisterung; diese konnten den Buschauffeur (der den Bartgeier wahrscheinlich Tag für Tag auf dieser Strecke sieht) nicht dazu bringen, den Bus anzuhalten. 
Die zweite Überraschung war das Wetter, denn als wir um 11.30 Uhr oben auf dem Pass ankamen, mussten wir feststellen, dass heute trotz guter Prognose nicht die besten Beobachtungsbedingungen herrschten: Es war sehr windig und vor allem hielt sich hier oben im Kessel ein zäher Nebel. Nichtsdestotrotz stiegen wir motiviert den kurzen Weg zum Grat hoch. Nachdem Jonas uns mit den Sicherheitsregeln vertraut gemacht hatte, ging es zu den bereits zahlreich anwesenden Fotografen. Zwischen deren Füssen spazierten seelenruhig die ersten Besonderheiten des Gemmipasses herum: Viele Schneespatzen und einige wenige Alpenbraunellen! Wir konnten es alle kaum fassen, wie zutraulich diese hochalpinen Vögel hier waren – es herrschten ja richtig „helgoländische Verhältnisse“!

Sie liebt die Kamera, und die Kamera liebt sie:
eine fotogene Alpenbraunelle.
Trotz der genialen Beobachtungen mussten wir uns schnell eingestehen, dass mit dem Wind und der fehlenden Sonne die Verhältnisse ziemlich garstig waren. Aus diesem Grund begab sich eine Kindergruppe mit einem Leiter wieder nach unten, um sich mit Fangis, etc. aufzuwärmen. Genau in diesem Moment gelang uns die erste Beobachtung eines Bartgeiers vom Gemmipass aus: Er flog tief über unsere Köpfe über den Grat und verschwand nach kurzer Zeit im Nebel.

Ein gigantisch-majestätischer Anblick:
ein Bartgeier überfliegt den Grat.
Nach einiger Zeit waren auch die Hartgesottenen ziemlich durchgefroren und wir entschieden uns für einen Restaurantbesuch. Nachdem sich die meisten wieder genügend aufgewärmt hatten, nahmen sie wieder Stellung auf dem Grat – und wurden belohnt: Zweimal in kurzer Zeit liess sich ein adulter Bartgeier wunderschön und extrem nah beobachten! Für die kleine Tichu-Gruppe, die noch im Restaurant weilte, kam jede Benachrichtigung dieser genialen Beobachtung zu spät. Dies sollte nämlich die letzte Beobachtung sein, die uns heute glücken sollte.

Natrixler, hart im Nehmen...
... und sehr hart im Nehmen:
Kein Problem, auf Schnee und Eis zu sitzen!
Brrr: Eine Natrix-Leiter im Schnee.
Glücklich, erschöpft und vor allem steifgefroren machten wir uns um 16.30 Uhr auf den langen Rückweg. Es war ein toller Ausflug, die nächste Bartgeierexkursion wird aber hoffentlich bei stahlblauem Himmel stattfinden! :-)

Bericht: Eric Christen.
Fotos: Jonas Landolt.