Samstag, 18. September 2010

Beringungsstation Aegelsee, 18. September 2010

Heute galt es früh aufzustehen, denn die Vogelberinger am Aegelsee – einem der besten Beobachtungsgebiete des Thurgaus –beginnen bereits gegen 10 Uhr, ihre Netze abzubauen. Aber da sich die Natrixler das Frühaufstehen bekanntlich gewohnt sind, trafen wir bereits gegen sieben Uhr in Islikon ein. Dabei waren neben eingefleischten Natrixlern wie Patrick, Dennis, Simon, Kasmir und mir zu unserer Freude auch wieder mal einige junger Mitglieder, nämlich Tibor, Patrick und Flurin. Während noch ein geheimnisvoller Dunst über dem Wasser des Aegelsees lag, begrüsste uns Walter Schmid, einer der Beringer, und führte uns liebevoll ins Beringergeschäft ein.

Beringer Walter Schmid erklärt Spannendes rund um Beringung und Vogelzug. Merlin und Tibor strahlen um die Wette, während sich Rotkehlchen, Kasimir und Jakob im Lustig-aus-der-Wäsche-Gucken üben ;-).

Wir erfuhren zum Beispiel, welchem Zweck die Beringung dient, welche Daten der Beringer von einem gefangenen Vogel erfasst, welche Arten man wann fängt, und eine Vielzahl an anderen interessanten Sachen. Wir wurden den Netzstellungen entlang durch das Gebiet geführt, wobei uns Walter Schmid erklärte, dass man in regelmässigen Abständen die montierten Netzte kontrollieren und, falls sich ein Vogel darin verfangen hat, ihn mit grosser Sorgfalt daraus herauslösen muss, denn eine Verletzung des Fänglings will natürlich absolut vermieden werden!

Ein weiteres Rotkehlchen hat sich im Netz verfangen
und wird fachmännisch aus seiner misslichen Lage befreit.

Wir sahen, wie der Vogel in ein Stoffsäckchen gelegt und mit ins „Beringer-Häuschen“ genommen wird, wo alle möglichen Daten erfasst werden.

Im Beringerwagen: Walter Schmid erzählt Wissenswertes
über die Bestimmung des Teichrohsängers.

Manchen Vögel passt das Beringen gar nicht - der beherzte Hieb der jungen Amsel brachte aber eher Belustigung als Schmerz.

Beim Beringen blies Walter Schmid auf den Bauch eines Rotkehlchens, wodurch man sein Fettpolster betrachten und daraus ablesen konnte, wie es mit dem „Fitnesszustand“ des Vogels steht. Damit konnten wir Rotkehlchen und Mönchsgrasmücken einmal aus nächster Nähe betrachten, während einige von uns sogar einen Vogel losfliegen lassen durften.

Eine weibliche Mönchsgrasmücke zeigt sich von ihrer besten Seite.

Für den Beringer sei es immer wieder ein Highlight, einen Vogel zu fangen, der bereits beringt ist, erzählte uns Walter Schmid. So hätten sie einmal einen Bruchwasserläufer gefangen, der nur gerade zwei Tage zuvor in Schweden beringt worden sei! Da gerieten auch wir ins Staunen... Wenn der Vogel dann mit einem kleinen, sehr leichten Ring versehen ist, geht man mit ihm hinaus und überlässt ihm die Fortsetzung seiner geheimnisvollen Reise ins Überwinterungsgebiet bzw. Brutgebiet.

Als wir uns gegen 10 Uhr von Walter Schmid verabschiedet und uns für seine Führung bedankt hatten, konnten wir noch Flussuferläufer, einen Baumfalken, einen Sperber, Krick- sowie Löffelenten entdecken. Auf einer kleinen Wiese spielten wir in der Gruppe das „Rotmilan-Spiel“, das uns zum Abschluss einige lustige Momente brachte. Später trennte sich die Gruppe, und Dennis, Kasimir, Simon, Merlin und Jakob machten noch einen Abstecher an den Bodensee, während der andere Teil der Gruppe den Heimweg antrat. Als Höhepunkt kann man wohl die juvenile Schmarotzerraubmöwe bezeichnen, die wir abends in Romanshorn entdeckten.

Für den Bericht: Jakob Hochuli
Fotos: Patrick Mächler