Sonntag, 26. Mai 2013

Fünfte und letzte Grundkursexkursion: Abschluss im Neeracher Ried

Traditionell führte uns die letzte Grundkursexkusion ins Neeracherried, eines der besten und letzten Naturschutzgebiete im Kanton Zürich. Heute waren auch alle Eltern herzlich eingeladen, um miterleben zu können, was zu Hause immer voller Freude erzählt wurde. ;-)

Schon aus dem Bus konnten wir einen Weissstorchenhorst mit drei Jungen sehen. Der Weissstorch – einst verfolgt und ausgerottet - ist heutzutage wieder relativ häufig in der Schweiz zu beobachten. Auf der Aussichtsplattform des Naturschutzzentrums erklärte Dominic Wissenswertes vom Neeracherried. Es ist nur ein kleiner Rest eines riesigen Sumpfgebietes, das sich früher über die ganze Ebene erstreckt hatte. Ein kleines Juwel inmitten von eintönigen Raps- und anderen Feldern. Kein Wunder tummeln sich hier diverse verschiedene Vögel. Ein grosses Problem ist, dass das Schutzgebiet von zwei stark befahrenen Hauptstrassen in drei Teile zerschnitten ist. Vor allem für Amphibien wie Frösche und Kröten stellen diese ein beinahe unüberwindbares Hindernis dar. Aber wenn der Kanton Zürich sein Versprechen hält, dann wird in ein bis zwei Jahrzehnten eine Umfahrungsstrasse gebaut und die beiden Hauptstrassen aufgelöst. Dies liegt jedoch noch in weiter Ferne, leider… 

Nach dieser Einführung wurden noch einige in diesem Gebiet beobachtbare Vogelarten vorgestellt. So zum Beispiel der Kiebitz. Wegen ihm sind überall auf den Sumpfwiesen Schottische Hochlandrinder anzutreffen. Der Kiebitz baut sein Nest am Boden und benötigt kurzes Gras, damit er einen guten Überblick hat und Gefahren möglichst schnell erkennen kann. Wenn aber zum Beispiel ein Fuchs das Nest erspäht hat, stellen sich die Altvögel lahm,um den Prädatoren vom Nest abzulenken. Die Lachmöwen, so häufig sie auch überall zu sehen sind, haben ein Problem: Sie finden zu wenig Nistplätze um ihre Jungen gross zu ziehen. Im Neeracherried brüten etwa dreissig Paare. Wegen des buchstäblich ins Wasser gefallenen Frühlings sind die Jungen noch nicht geschlüpft. Dafür konnten wir aber die Eier bebrütenden Altvögel sehen.

Lachmöwe.
Die Bekassine mit ihrem etwa 7cm langen Schnabel hat sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen, um an die tief im Schlick versteckten Würmer zu gelangen. Ganz vorne am Schnabel hat sie ein kleines Gelenk. Wenn dann ihr Schnabel in der Erde steckt, kann sie dieses Glied nutzen und nur den vordersten Teil öffnen.

Bekassinenschnabel aus Holz.
Beim Flachteich konnten wir zudem noch einen Grünschenkel und ein Kiebitzpaar beobachten. Letztere hielten sich meist gut versteckt in der Wiese auf.

Sontje auf Kiebitzsuche.
Auch dem Wildbienenhotel statteten wir einen Besuch ab und konnten uns so die verschiedenen Stadien der Metamorphose vom Ei zur ausgewachsenen Biene am Original einprägen. Beim Rückweg zeigte uns Dominic noch ein Bachstelzennest.
 
Bachstelzennest...
... und die Hälfte eines stolzen Elternpaares.
Nur wenige Zentimeter unter dem Holzsteg, der durch das Riet führt, zog ein Paar seine fünf Jungen auf. Der entzückende Anblick der aneinander gekuschelten, jungen Bachstelzen liess manche noch so harte Herzen erweichen ;-)… 

Im Vortragssaal stand dann noch der Abschluss des Grundkurses mit einem Vogelquiz auf dem Programm. Ganz konzentriert – man sah schon Rauch über einigen Köpfen aufsteigen – wurde Vogel um Vogel bestimmt. Doch die Anstrengung hat sich gelohnt, denn alle haben eine sehr gute Punktzahl erreicht. Als Belohnung bekam jeder Grundkursabsolvent das Natrix T-Shirt mit einem Kiebitz drauf – aus Bio-Baumwolle natürlich…

Quiz.
Wer wollte, konnte sich nach offiziellem Schluss der Exkursion beim einen oder anderen Posten des Frühlingsfestes vergnügen. Manch einer versuchte noch sein Glück beim Dart oder beim Tastspiel. Gegen Nachmittag trotteten wir dann langsam wieder zur Bushaltestelle und fuhren zurück in die Stadt.

Wir gratulieren allen Teilnehmern zum bestandenen Grundkurs 2013. Wir hatten viel Freude und Spass mit euch während den Exkursionen und hoffen, dass das eine oder andere Gesicht wieder mal mitkommt.

Bericht und Fotos: Merlin Hochreutener.

Sonntag, 12. Mai 2013

Auffahrtslager im Fanel

Erster Tag: 9. Mai

Schon als alle Teilnehmer beim Treffpunkt in Zürich versammelt standen, war klar, dass dieses Natrixlager in die Geschichte eingehen würde. Nicht nur die Teilnehmerzahl, sondern auch der tiefe Altersdurchschnitt stellten zwei neue Rekorde dar. Langsam machten wir uns mit vier Fahrrädern auf zum Perron, wo sich unsere Befürchtungen bezüglich Platzverhältnisse bewahrheiteten: Weil schon mehrere Kinderwagen und Velos im Velowagen gestapelt waren, mussten wir auf Nachbarwaggons ausweichen. Trotz dieser kleinen Prozedur konnte bis Bern gesessen werden. Die wenigen bösen Blicke, die Meo auf sich zog, weil er für alle Platz reservierte, waren es wert ;-).
In Ins angekommen wurde die Gruppe in zwei kleinere aufgeteilt: Diejenigen, welche die Polarmöwe noch nicht gesehen hatten, radelten zu ihr und konnte sie mit einigen Dutzend Mittelmeermöwen auf einem Feld
super beobachten. Die zweite Gruppe machte sich direkt auf den Weg in Richtung Fanelhaus. Auf dem Weg liess sich ein Drosselrohrsänger beim Birkenhofweiher akustisch feststellen. Bei der Fruchtschür war zwar keine Schleiereule anwesend, dafür aber mehrere Neuntöter, eine Grauammer und eine Dorngrasmücke.

Graue Ammer in grüner Umgebung.
Foto: Meo Sauter.
Beim Fanelhaus deponierten wir unser Gepäck, bezogen die Zimmer und assen schliesslich unseren Lunch, mit dem ein offensichtlich sehr grosser Hunger gestillt werden musste:

Hammmm! Flurin beisst beherzt in einen Chavrouxkäse. Manche glaubten in
dieser unkonventionellen Art des Käsekonsums den Einfluss eines älteren Natrixlers zu erkennen...
Foto: Patrick Mächler.
Danach ging es direkt weiter zum Berner Turm, wo wir zwar mit 60 Arten viele verschiedene, aber trotzdem nichts sehr Seltenes sahen. So entschieden wir uns, den Beobachtungsturm zu verlassen und stattdessen dem Chablais-Damm einen Besuch abzustatten. Hier ging dann die Post ab: Von Steppenmöwe, Trauerbachstelze und einem überfliegenden Rotfussfalken wurden wir gleich bei Ankunft begrüsst. Auf der kleinen Sandbank fast zuvorderst tummelten sich Sandregenpfeifer, Flussuferläufer, Temminckstrandläufer und ein Steinwälzer im Prachtkleid.

Dieser hübsche Temminckstrandläufer liess sich auf
wenige Meter ausgezeichnet beobachten.
Foto: Meo Sauter.
Während des Eindunkelns überflogen uns zudem 13 Zwergmöwen sowie zwei Schwarzkopfmöwen. Weil aber unsere Magen immer stärker zu knurren begannen, machten wir uns gemütlich auf den Rückweg. Bei der kleinen Beobachtungsplattform, von welcher aus man die Grêves überblicken kann, sass nur etwa 15 Meter entfernt auf einem abgestorbenen Baum ein männlicher Rotfussfalke. Dieses ornithologische Highlight rundete den gelungenen ersten Tag ab.

Ein grimmiger Rotfussfalkenherr beäugte uns kritisch von seinem Aussichtsposten.
Im Fanelhaus angekommen stand schon das Essen bereit. Im Gegensatz zum letzten Jahr mussten die Spaghetti nicht in Scheiben geschnitten gegessen werden, sondern konnten ganz normal mit der Gabel aufgewickelt werden (vergleiche Blogbericht des Fanellagers 2012 ;-D). Als alle wohl gespeist waren und abgewaschen worden war, warteten auch schon die warmen Betten auf uns.

Jakob beim Abwasch - die Haare haben's wohl bitter nötig ;-)
Foto: Jonas Landolt.

Zweiter Tag: 10. Mai

Um 05:00 klingelte der Wecker das erste Mal. Aber weil es aus allen Kübeln schüttete, machten sich nicht alle die Mühe, aufzustehen, sondern schliefen getrost weiter. Sie sollten es nicht bereuen, denn auf dem Damm konnte neben den vielen Regentropfen nichts beobachtet werden. Das einzige Erwähnenswerte war vielleicht, dass fast allen Teilnehmern beinahe die Finger erfroren, so eine Saukälte herrschte draussen... Jemand fror zudem auch an den Füssen, aber man sollte seine Schuhe über Nacht ja auch nicht vor der Haustüre im Regen stehen lassen... ;-) Die Schuhe waren mit Wasser vollgesogen wie ein Schwamm :-/. Zurück im Fanelhaus konnten wir dann unser erstes Frühstück einnehmen: Brot mit Butter, Gonfi und Nutella, Müesli und Ovomaltine. Nach diesem einfachen, aber nährhaften Frühstück ging die grössere Gruppe ins Giritzimoos und die restlichen drei nach La Sauge. Die Abfahrt verzögerte sich allerdings um einige Stunden, weil es sich eine Weinbergschnecke in Jakobs Schuh gemütlich gemacht hatte (auch dieses Paar Wanderschuhe hatte die Nacht im Freien verbracht). Man hörte nur noch ein Knacken - die arme Schnecke - und seitdem wurden jene Schuhe zur Belustigung aller nur noch mit einigem Zögern und mindestens vier Paar Socken getragen ;-P...

Eine kleine Schnecke sorgte für so viel Aufruhr...
Foto: Patrick Mächler.
Irgendwann konnten wir dann aber trotzdem noch starten :-). In La Sauge liess sich das Eisvogelbrutpaar auf wenige Meter schön beobachten. Die Giritzimoos-Gruppe konnte ausser einigen verspäteten Steinschmätzern, zwei Regenbrachvögeln, einigen herumtollenden Feldhasen und einem gschpässigem Singvogel, der nicht auf Artniveau bestimmt werden konnte, auch nichts Aufsehenerregendes feststellen. Pech hatten allerdings alle, die am Vortag nicht zur Polarmöwe gefahren waren, denn zum Verhängnis aller, die sie noch nie gesehen hatten, konnte sie während des ganzen restlichen Lagers und so auch an diesem Tag nicht mehr beobachtet werden. Aber jänu, in einigen Jahrzehnten wird sich sicherlich wieder ein Individuum in die Schweiz verirren... Beim Rückweg stiess dann auch noch Jonas zu uns. Damit wir am nächsten Morgen wieder in der Früh den Damm besuchen konnten, gab es bereits um 18:00 Uhr Abendessen. Diesmal standen zwei verschiedene Risotti auf der Speisekarte. Wer wollte, konnte nach dem Dessert ins Bett gehen oder in der Hoffnung, ein seltenes Sumpfhuhn erlauschen zu können, noch in der Dämmerung auf den Berner Turm. Nun, die Hoffnungen wurden nicht erfüllt und schon bald kehrten alle, wobei aber immerhin zwei singende Waldkäuze und ein mit „kiuwit“ antwortendes Weibchen gehört wurden, wieder zurück, um nach Auswendiglernen des Svenssons unter die warmen Decken zu schlüpfen.

Interessierte Lagerteilnehmer beim Betrachten
der Farbtafeln im Svensson
.
Foto: Meo Sauter.

Dritter Tag: 11. Mai

Wieder ertönte der Wecker um 05:00. Heute allerdings waren es nicht die Handys, welche uns aus den Federn holten, sondern Jonas mit seinem legendären Lied: "Hansli staahnd uuf" :-)
Auf dem Damm konnten wir leider nichts Spezielles sehen, dafür aber auf der Rückfahrt bei der Strafanstalt Witzwil. Dort entdeckte Jonas eine Sumpfohreule. Auch jene, die ausgeschlafen hatten, radelten mit vollem Karacho zu den anderen und schlussendlich konnten alle Natrixler die Sumpfohreule beobachten. Diese Art stellte den Höhepunkt der vier Tage dar. Fit und munter von dieser tollen Beobachtung beglückt frühstückten wir im Anschluss. Es gab dasselbe wie gestern, wobei allerdings zusätzlich zum normalen Brot zwei frische und noch warme Aufbackzöpfe zum Verspeisen bereit standen. Mjamm :-). Danach bildeten sich vier Gruppen. Zur Auswahl stand Folgendes:

1. Gemshoger und danach Damm
2. Gemshoger und danach Krümmi
3. Giritzimoos
4. Krümmi

Auf dem Gemshoger verpassten wir leider um fünf Minuten fünf Stelzenläufer, dafür aber konnten wir sehr viele Libellenlarven im Schilf sehen. Einige waren noch richtige Larven, andere schon am Schlüpfen und auch viele schon flugfähig. Vom Gemshoger aus konnten wir neu für unsere Lagerliste eine Zwergdommel beobachten. Über dem Schilf gaukelte eine Rohrweihe, am Himmel kreiste ein Wespenbussard und auf der Insel tummelten sich unter den vielen Kormoranen und Mittelmeermöwen auch fünf Rotschenkel. Beim Rückweg zeigte sich wie schon am ersten Abend ein Rotfussfalkemännchen von seiner besten Seite – ohne Linus wären wir glatt an ihm vorbeigelaufen… In der Krümmi konnte die zweite Gruppe noch eine männliche Wiesenweihe beobachten. Ausserdem sass mitten in einem Acker eine spezielle Schafstelze der Mischform "superciliaris“. 


Unterartstatus hat sie nicht, aber hübsch anzusehen ist sie allemal: Belegfoto der "superciliaris"-Schafstelze in der Nähe der Krümmi.
Foto: Eric Christen.
Die Giritzimoos-Gruppe konnte ausserdem eine singende Wachtel ausmachen. Auch diese Art war neu für die Lagerliste. Am Abend gab es wieder früh Essen, damit wir die restliche Zeit bis zum Dunkelwerden vor dem Fanelhaus „Fussball“ – besser gesagt Dreckball – spielen konnten. Doch plötzlich wurden wir gestört… Ein junges Wildschweinchen überquerte unser Spielfeld. Es schien erblindet zu sein und hatte seine Mutter verloren...

Konzentriertes Fotografieren trifft auf belustigtes Telefonieren :-)
Die Natrix auf Wildschweinepirsch
Nach diesem Unterbruch wurde das Fussballspiel wieder aufgenommen und als alle müde waren, ging es diesmal etwas später ins Bett.

Voller Einsatz beim Fussballspielen
Die strahlenden Sieger

Vierter Tag: 12. Mai

Heute durften alle ausschlafen. Nur die topmotivierten Meo, Patrick und Eric gingen noch einmal auf den Damm. Erwähnenswert war allerdings nur ein ziemlich fotogener Sanderling. Nach dem Morgenessen stand Putzen auf dem Programm. Von unten bis oben musste alles gründlich gereinigt werden. Zum Glück beteiligten sich alle und so war schnell alles „piccobello“ und abgabebereit.

"Müssen wir jetzt wirklich schon nach Hause gehen?"
Für die Heimreise bildeten sich eine frühe und späte Gruppe. Die spätere hatte noch genügend Zeit, um auf dem Berner Turm nochmals die letzten Vögel zu beobachten. Dabei entdeckte Dominic eine Riesenrarität: einen Zwergschnäpper. Allerdings konnte er diesen nur für wenige Sekunden beobachten und war sich nicht zu 100% sicher. Mit der Hoffnung, den Vogel nochmals erblicken zu können, standen wir alle mit Kamera, Fernrohr und Feldstecher bewaffnet vor dem Heckenstreifen. Aber leider, leider wollte sich diese Rarität nicht nochmals zeigen und somit ging auch die zweite Gruppe via Strafanstalt, wo der Fanelhausschlüssel abgegeben werden musste, in Richtung Bahnhof Ins. Wieder zu Hause wird dieses Lager wohl allen Teilnehmern noch einige Zeit in Erinnerung bleiben.

Die glückliche Gruppe beim Abschlussfoto.
 Bericht und Fotos ohne Vermerk des Fotografen: Merlin Hochreutener.

Samstag, 4. Mai 2013

Vierte Grundkursexkursion: Katzensee

Nicht sehr motiviert standen um 08:00 Uhr sechs Teilnehmer des Grundkurses bei der Busendhaltestelle Holzerhurd – schon wieder Regen… Mit Regenhosen und  Regenjacken bekleidet marschierten wir dennoch los in Richtung Katzensee. Noch auf dem Weg konnten wir mit Rabenkrähe, Star, Buchfink und Amsel die ersten Arten repetieren.

Überblick Katzensee - Ein kleines Juwel inmitten intensiver Landwirtschaft. In näherer Umgebung war vor einem Jahr ein Halsbandschnäppermännchen anwesend.
Kaum beim See angekommen machte sich auch schon ein Vogel lautstark aus dem Schilf bemerkbar –  ein rhythmisch kratzender Gesang. Bei genauerem Hinhören stellten wir fest,  dass es sich um einen Schilfrohrsänger handelte! Mit dieser Art hatten selbst die Leiter nicht gerechnet… Der Schilfrohrsänger brütet bei uns nur sehr selten in der Westschweiz, als Durchzügler tritt er aber fast überall im Mittelland auf. Nach diesem ersten Highlight ging es weiter dem See entlang – es hatte inzwischen zu regnen aufgehört  – wo wir noch einen zweiten singenden Schilfrohrsänger vernehmen konnten. Aber wo blieb die der eigentlich zu erwartende Rohrsänger? Erst etwas später konnten wir den häufigeren Teichrohrsänger, welcher am Katzensee auch brütet, hören. Für das ungeübte Ohr sind Schilf- und Teichrohrsänger am Gesang eher schwierig zu unterscheiden. Der Schilfrohrsänger singt schneller und klingt ähnlich wie Schleifpapier auf Holz. Der Teichrohrsänger singt etwas langsamer und weniger monoton – in der Insidersprache wird er auch Schilf-DJ genannt ;-).
Schon wollten wir wieder zurückgehen, als uns Simon noch eine Dorngrasmücke aus einem Busch hervorzauberte. Sie liess sich sehr schön im gleichen Bild mit einigen Braunkehlchen betrachten. Auch diese beiden Arten waren nur Durchzügler.
In einer Birke konnten wir auf dem Weg zur Badi noch zwei Feldsperlinge beim Nestbau beobachten und uns gleich die Merkmale einprägen. Der Feldsperling hat im Gegensatz zum Haussperling eine rein braune Kopfplatte und auf beiden Wangen je einen schwarzen Punkt.

 
Der Feldsperling - ein typischer Kulturlandvogel. Zu erkennen an der vollständig braunen Kopfplatte und dem schwarzen Wangenfleck.
Aber wo blieben unsere Greifvögel? Auch nach einigen Minuten Himmel absuchen konnten wir nur zwei Kolkraben (diese Art brütet inzwischen schon am Katzensee!) entdecken, bis auf einmal Gian Luis rief, dass über der Hochspannungsleitung ein rüttelnder Turmfalke zu beobachten sei. Rütteln ist ein typisches Verhalten für Turmfalken. Sie bleiben manchmal über eine Minute flatternd in der Luft stehen und suchen mit ihren guten Augen eine Beute, auf welche sie dann plötzlich im Sturzflug hinabstürzen.
Endlich bei der Badi angekommen standen die ersten Spiele für heute auf dem Programm. Zwei Runden „Turmfalkenfangis“ und dann noch eine Runde „Habichtjunge füttern“, bei dem das Ziel war, möglichst viele Gummibärli ins eigene Nest zu bringen.

Die Natrix beim Fangis Spielen...
... und beim anschliessenden Gummibärli geniessen - aber Achtung, im Hintergrund ist ein Habicht im Anmarsch ;-)
Am Schluss trugen Fabian und Merlin noch etwas über Greifvögel vor (dank Jonas‘ Präparierkünsten konnten wir Mäusebussard und Turmfalke haut-/federnah betrachten), bis wir dann müde, aber mit vielen neuen Erkenntnissen, zurück zur Bushaltestelle trotteten. Glücklicherweise hatte sich das Wetter doch noch zum Guten entwickelt, so dass die Exkursion im Gegensatz zum letzten Jahr nicht vollständig ins Wasser fiel…

Bericht und Fotos: Merlin Hochreutener.