Samstag, 30. Juli 2016

BirdLife-Sommerlager im Fanel, 25. bis 30. Juli 2016

Ende Juli fand am Nordostufer des Neuenburgersees in der Region der bekannten Naturschutzgebiete Fanel und Chablais de Cudrefin unter der Regie der Jugendgruppe Natrix das Sommerlager von BirdLife Schweiz statt. 12 Teilnehmer lernten während sechs Tagen allerlei Spannendes über Vögel und andere Tiere, machten draussen wie drinnen unterschiedliche Spiele und genehmigten sich bei Temperaturen um 30 Grad immer mal wieder ein kühlendes Bad im Neuenburgersee. Im Folgenden berichten die Teilnehmenden in Form eines Lagertagebuches von ihren Erlebnissen und Eindrücken - wir wünschen viel Lesespass! 

Erster Tag - Montag, 25. Juli

Wir trafen uns um 11 Uhr in Ins und fuhren mit dem Velo zum Fanelhaus, wo wir zu Mittag assen. Entgegen allen Erwartungen machten wir dann nicht dasselbe Kennenlernspiel wie die letzten zwei Jahre, sondern ein ganz neues. Dabei unterbrachen uns zwei Regenbrachvögel, die über unsere Köpfe flogen und mit ihren trillernden Rufen lautstark auf sich aufmerksam machten. Danach führte uns ein erster Beobachtungstrip zum Gemshoger, wo wir unter anderem zwei Alpenstrandläufer, viele Grosse Brachvögel, Nilgans, Nachtreiher und ein junges Teichhuhn beobachten konnten.

Einer von zwei Wespenbussarden, die wir auf dem Weg vom Gemshoger zum Damm beobachten konnten.
Foto: Elias.

Danach fuhren wir zum La Sauge, wo wir unsere Velos abstellten. Abgesehen von einem spektakulären und Stuntmen-mässigen Velosturz verlief die Velofahrt eher ruhig. Zum Glück gab es "nur" Schürfwunden, die im Verlauf des Lagers wieder einigermassen verheilen sollten. Auf dem Damm konnten wir Seidenreiher, zwei Flussuferläufer sowie eine Ringelnatter - die Namensgeberin der Jugendgruppe Natrix (die Ringelnatter heisst auf lateinisch Natrix natrix) - beobachten.

Konzentriertes Beobachten: Wer sucht, der findet!
Foto: Elias.
Der bis auf Schnabel und Beine schneeweisse Seidenreiher.
Foto: Elias.

Nebst diesen lebendigen Tieren konnten wir auch einige Relikte von Tieren entdecken, die schon bessere Zeiten gesehen hatten. Am toten Höckerschwan ohne Kopf, den wir bereits im Frühling im Fanel gesehen hatten, war inzwischen kein Fleisch mehr dran und was übrig geblieben war, war ein Skelett. Auch von den Fischen waren nur noch Gräten übrig. Zwei toten jungen Mittelmeermöwen hat die enorme Hitze wohl etwas mehr zugesetzt als uns. Vögel können allerdings auch nicht schwitzen wie wir Menschen. Da es wirklich sehr heiss war, entschieden wir, zurück zum Fanelhaus zu fahren, wo wir uns im wohltemperierten Fanelhaus abkühlen konnten. Als alle wieder mit Wasser versorgt waren, trafen sich einige hinter dem Fanelhaus zum Fussballspiel. Die Erkenntnis dieses Fussballspiels war, dass die drei Leiter den neun Youngsters definitiv nicht das Wasser reichen können. Danach gab es Znacht und anschliessend einen Spielabend mit Ligretto, Jass, Montagsmaler und vielem mehr...

Nachdem wir als Dreierteam nun eine Stunde neben diesem Blatt sassen, schrieb Merlin den Bericht. Frei nach dem Motto "Team = toll, ein anderer machts" ;-). 

Text: Andrea, Levi, Hermes & Merlin

Zweiter Tag - Dienstag, 26. Juli

Heute gab es eine Morgenexkursion, die uns auf den Damm führte. Wir standen kurz vor 5 Uhr auf.

Idyllischer Sonnenaufgang.
Foto: Elias.

Auf dem Damm bemerkten wir, dass wir nicht die einzigen waren, die schon in dieser Früh aktiv waren. Auch Flussuferläufer und Seidenreiher waren anzutreffen. Nach dem Frühstück ging es direkt auf den Bernerturm. Mehrere Zwergdommeln flogen über das Schilf. Auch Bartmeisen entdeckten wir. Als wir vom Bernerturm zurückkamen, hatte Carla das Spiel "Stratego" vorbereitet. Nach ausführlicher Erklärung starteten wir das Spiel. Weil das Spiel so lustig war, spielten wir es gleich zweimal. Nach dem Zmittag gingen wir in die Badi. Bevor wir den Sprung ins erfrischende Wasser wagten, spielten wir noch einige Partien Fussball, um uns die Erfrischung zu verdienen. Nach langem Baden und Spielen wie "Schweinchen in der Mitte" mit dem Wasserball, fuhren wir zurück zum Fanelhaus - allerdings nicht bevor wir noch alle eine Glace bekamen. Die Glückspilze - oder die Verfressensten (ist Ansichtssache ;-)) - bekamen sogar zwei.

Schnell nach Hause, bevor es zu regnen beginnt...

Kaum zu Hause angekommen, fielen schon die ersten Regentropfen nieder. Gerade noch Glück gehabt!  

Text: Selina, Elias & Samuel
 

Dritter Tag - Mittwoch, 27. Juli 

Die heutige Morgenexkursion führte auf den Gemshoger, wo Sichelstrandläufer und Biber beobachtet werden konnten. Nach dem tollen Frühstück machten wir uns auf den Weg in Richtung La Sauge. Wir teilten uns in die Stratego-Gruppen auf. Unsere Gruppe machte sich zuerst auf den Weg zum grossen Teich, wo einige Zwergtaucher beim Brüten beobachtet werden konnten.

Der winzige Zwergtaucher auf seinem Nest. Noch winziger war das eintägige Küken, das zwischendurch immer mal wieder den Kopf aus dem Gefieder des brütenden Elternteils streckte.

Auf dem Weg zum Eisvogelteich sahen wir auch einige Ringelnattern.

Hammmmmm! Eine der vielen schönen Ringelnattern.
Foto: Andrea.
Der bildhübsche Eisvogel mit Beute.
Foto: Andrea.
Auch den leuchtend orangen Bauch zeigte er uns.
Foto: Andrea.
Untermieter im Eisvogelhide... Ein Bachstelzennest mit Jungen. Die Eltern schienen die vielen Menschen nicht zu stören.
Foto: Samuel.

Nach eindrücklichen Beobachtungen von Eisvögeln im Eisvogel-Hide machten wir uns auf den Weg, um mitzuerleben, wie Vögel beringt werden. Carl'Antonio Balzari zeigte uns allerlei spannende Dinge an den Vögeln wie z. B. die Mauser.

Kohlmeise, ...
Foto: Elias.
... junge Blaumeise mit dem Beringer François...
Foto: Elias.
... und ein junger Haussperling. Wer hat die Vögel jemals so nah zu Gesicht bekommen?
Foto: Elias.

Danach fuhren wir zum Fanelhaus zurück, um uns unser Mittagsessen einzuverleiben. Gestärkt fuhren wir in die Badi nach Cudrefin. Dort spielten wir Fussball und badeten. Nach Kartoffelstock, Vegischnitzel und Gemüse zum Znacht ging es zum Bernerturm für eine freiwillige Fledermausexkursion. Da die Morgenexkursionen so ihre Spuren hinterliessen, konnte gerade mal eine Seele für diesen Programmpunkt motiviert werden. Dafür lohnte es sich umso mehr. Auf dem Scherbenweg in Richtung Berner Turm konnten Samuel und Merlin unzählige Fledermäuse (es dürften um die 50 Individuen gewesen sein) beobachten. Dank eines Bat-Detektors, der Ultraschall verstärkt und in tiefere Frequenzen übersetzt, konnten die Fledermäuse, die sich dank Echoortung in der Dunkelheit zurechtfinden, auch gehört werden.

Text: Lukas K. & Linus


Vierter Tag - Donnerstag, 28. Juli

Heute fand die dritte Morgenexkursion um 5 Uhr statt, die auf den Gemshoger führte. Die Sonne liess auf sich warten, doch als sie endlich zu sehen war, konnten wir Sichelstrandläufer, mehrere Nachtreiher und weitere Wasservögel wie Grünschenkel beobachten. Auch Fuchs und Biber sahen wir.

Konzentriertes Beobachten auf dem Gemshoger...

Erst danach konnten wir mit den im Fanelhaus gebliebenen Teilnehmern zmörgelen. Danach tobten wir uns bei einigen Runden "Stratego" aus. Kurz darauf assen wir zu Mittag. Am frühen Nachmittag führte uns Eric in die Welt der Heuschrecken ein und liess uns noch welche suchen und bestimmen, so weit wie möglich.

Welche Heugümper wir wohl finden?
Foto: Elias.
Nicht nur Heugümper wurden gefunden, sondern auch diese Wespenspinne (Argiope bruennichi). Die kleine Spinne ist das Männchen und die grosse das Weibchen.

Es war sehr heiss und wir kamen schnell ins Schwitzen.

Die Hitze scheint Spuren zu hinterlassen... Merlin auf der Suche nach Schatten. ;-)
Foto: Lukas K.

So ging ein Teil der Gruppe auch heute wieder im Neuenburgersee baden. Nachdem wir eine Weile dort verbracht hatten, fuhren wir zurück und um 21 Uhr ging es nach dem Abendessen auf den Berner Turm, wo wir Biber beobachten wollten. Leider bekamen wir diesen nicht zu Gesicht, als Trost aber dafür drei Purpurreiher und eine Zwergdommel. Es war ein anstrengender Tag und wir werden bestimmt gut schlafen.
 

Text: Leon & Lukas H.

Fünfter Tag - Freitag, 29. Juli

Heute fand die Morgenexkursion bei der Fruchtschüür statt. Sie begann wie gewöhnlich um 5 Uhr. Als wir bei der Fruchtschüür ankamen, sahen wir schon die erste Schleiereule. Allerdings war dieser Anblick nur einem Teil der Gruppe vergöntt. Zusammen rannten wir um die nächste Ecke. Dieses Mal hatten wir Glück und alle konnten jetzt sogar zwei Schleiereulen beobachten. Auch andere Tiere sahen wir, wie zum Beispiel Turmfalken und Grauammern. Nach dem Morgenessen fing um neun Uhr das kleine Birdrace an. Während drei Stunden versuchten drei Teams, so viele Vogelarten wie möglich zu entdecken und zu bestimmen. Das Siegerteam konnte sage und schreibe 61 Vogelarten innert drei Stunden notieren.

Nicht nur Vögel wurden während des Birdraces entdeckt... Ein Team konnte dieses Paarungsrad der Libelle beobachten.
Foto: Lukas H.

Danach ging es ein letztes Mal zum Strandbad Cudrefin. Dort tobten wir uns, da es das letzte Mal war, umso mehr beim Fussballspiel und Baden aus. Schliesslich ging es zurück zum Fanelhaus, wo wir Gschwellti mit einer Auswahl an verschiedensten Käsesorten assen. Lukas und Linus machten noch mit kulinarischen Exkursen - sprich einer Gewürzchallenge - von sich reden. Löffelweise assen sie Pfeffer, Curry, Chili und Muskatnuss. Glücklicherweise schienen ihre Mägen davon keinen Schaden zu nehmen und sie konnten alles in sich behalten...

Text: Alina & Maximilian

Sechster Tag - Samstag, 30. Juli

Bei der heutigen Frühexkursion waren alle für das Aufstehen zu müde, was aber nach 5 Tagen Lager auch verständlich ist... So zottelte Merlin alleine zum Gemshoger, wo er abgesehen von einem Rotschenkel keine neue Art, dafür aber altbekannte wie Zwergdommel, Nachtreiher und Sichelstrandläufer beobachten konnte.

Prächtige Morgenstimmung am letzten Tag.

Nach dem Zmorgen mit feinem frischen Zopf hiess es dann "Aufräumen und Putzen". Dank gutem Einsatz von allen konnte auch dieser Teil speditiv erledigt werden. Danach radelten wir zum Bahnhof Ins, wo das Lager endete. Auf dem Weg zum Bahnhof assen wir bei der Fruchtschüür Zmittag, wobei zwei Glückspilze eine Dorngrasmücke beobachten konnten.

Wir erlebten eine tolle Woche miteinander und freuen uns aufs nächste Jahr!

Text: Merlin

Zufriedene Gesichter nach dem Lager.
Man könnte sogar sagen, sehr zufriedene... ;-)

Bericht und Fotos ohne Vermerk des Fotografen: Merlin Hochreutener.