Samstag, 17. Februar 2018

Regnerische Bodenseeexkursion

Heute Morgen trafen wir uns pünktlich um 8:25 Uhr beim Treffpunkt in Zürich. Eineinhalb Stunden später, nach ausführlichen Gesprächen über vergangene ornithologische Erlebnisse, kamen wir in Staad an und traten aus dem Turbo in einen trüben und nassen Tag hinaus. Unsere Erwartungen, die eine oder andere seltene Art zu sehen, waren daher nicht zu hoch angesetzt. Nichtsdestotrotz begrüßte uns eine Gruppe Schellenten und Jakob entdeckte eine Heringsmöwe in großer Entfernung. Außer einer zu bemitleidenswerten Lachmöwe mit gebrochenem Flügel war aber nichts Ungewöhnliches mehr zu sehen. 

Nach einem Standortwechsel nach Rorschach kamen die Möwencracks auf ihre Rechnung. Nebst einer adulten Silbermöwe und einer Steppenmöwe im 3. Winter gab vor allem eine vermeintliche junge Heringsmöwe zu reden. Auch nach langem Studium und ausführlichen Fotosessions konnte noch keine Einstimmigkeit über die Bestimmung erreicht werden. Es sollte aber eine junge etwas dunkle Mittelmeermöwe sein. Der Regen war bei der Bestimmung nicht gerade hilfreich. Wir versuchten dem Problem mit unterschiedlichen Ansätzen Herr zu werden:

Die Mützen-/Kapuzen-/Schirmlösung.
Die Baumlösung (blöd nur, dass wir unter einem Laubbaum stehen und Winter ist...).

Kurz bevor wir uns wieder mit dem Zug nach Arbon verschoben, entdeckte Merlin noch auf grosse Distanz zwei Mittelsägermännchen.

In Arbon ließen sich insgesamt am meisten Wasservögel beobachten: Besonders Enten waren
zahlreich vertreten. Neben Löffel-, Kolben-, Krick-, Tafel- und Reiherenten konnten wir auch Berg- und zwei Moorenten entdecken.

Moorenten – bei dem trüben Wetter etwas weniger
hübsch kastanienbraun leuchtend als sonst...
Versucht das Männchen rechts, die Weibchen zu beeindrucken?

Auch die Möwenversierten sollten wieder auf ihre Rechnung kommen. Diesmal gabs eine sichere junge Heringsmöwe. Im Vergleich zum Individuum in Rorschach war der Fall klar:

Heringsmöwe im ersten Winter.
Foto: Merlin Hochreutener.

Außerdem gab es sehr viele Steppenmöwen (mehr als Mittelmeermöwen!) und eine Silbermöwe. 

Dominierten die Möwenszen(eri)e in Arbon: adulte Steppenmöwen.
Foto: Merlin Hochreutener.

Da wir doch alle ziemlich ausgekühlt waren, gingen wir noch in ein Restaurant, um eine heisse Schoggi zu trinken. Leider wurde dort geraucht (trotz schweizweitem Verbot!), weshalb es ziemlich stank und ungemütlich war. So tranken wir unsere Schokolade etwas schneller aus und gingen einen Zug früher als geplant zurück nach Zürich. Weißstorch, Silberreiher und viele große Brachvögel sahen wir noch vom Zug aus. Alles in allem eine schöne Exkursion, obschon wir und auch die Billette des einen oder anderen Teilnehmers vom Regen etwas in Mitleidenschaft gezogen wurden...

Die Kontrolleurin zeigte sich zum Glück kulant...

Bericht und Fotos ohne Vermerk des Fotografen: Gabriel Maurer.

Sonntag, 4. Februar 2018

OCHA 2018 – Team Natrix

Nachdem es letztes Jahr leider nur knapp nicht geklappt hatte, war dieses Jahr Zeit für die erste Teilnahme einer Natrixdelegation am sogenannten OCHA. Mit von der Partie waren Julia, Benjamin und Merlin. Der Name OCHA kommt von L'Oiseau-Course d'Hiver d'Altitude und es handelt sich um ein Birdrace mit modifizierten Regeln. Es wird von unseren welschen Freunden der Groupe des Jeunes de Nos Oiseaux organisiert und findet im Winter statt. Man darf nur Arten auf einer Höhe von mehr als 1'000 Metern über Meer zählen, die man sich mit eigener Muskelkraft erarbeitet hat – ÖV ist also nicht erlaubt! Des Weiteren steht im Reglement, dass man am Abend vor dem Rennen ein Fondue essen muss, damit am nächsten Tag auch allen Teams das Essen gleich schwer aufliegt und somit gleiche Voraussetzungen herrschen. :-)

Wir trafen uns am Abend des 3. Februars in Madulain im Oberengadin, wo unser erstes OCHA stattfinden sollten. Kaum waren wir aus dem Zug gestiegen, machte ein Bartgeier klar, dass wir auch wirklich in den Bergen sind. Er drehte einige Runden über uns und flog dann das Tal aufwärts davon – dies alles, ohne einmal mit den Flügeln zu schlagen… Eine majestätische und beeindruckende Erscheinung.

Danach stand das obligate Fondue auf dem Programm. Hier müssen wir aber noch etwas üben. Wir haben nämlich das Maizena vergessen und deshalb gab es ein etwas komisches Käse-Flüssigkeitsgemisch, das extrem lange Fäden zog. Dies sorgte aber für Belustigung.
 
 
Auch wenn es kein Vorzeigefondue war, schmeckte es uns dennoch hervorragend und wir gingen gut gesättigt und relativ früh zu Bett, natürlich nicht, ohne zuvor noch Glace zum Dessert gegessen zu haben.

Am nächsten Tag ging es früh los. Im Tal sahen respektive hörten wir schon die ersten Meisen, Buntspecht und Finken. Danach wanderten wir mit Schneeschuhen die Hänge hoch. Leider sahen wir keine der von uns erhofften Arten wie Hühner oder Schneesperling, dafür aber Steinböcke und Gämsen. Und auch der Pulverschnee glitzerte prächtig bei strahlendem Sonnenschein. So wurden wir immerhin in dieser Hinsicht belohnt.
 
Wetter top, Vögel... nun ja! ;-)
Foto: Julia Zahnd.

Nach einigen Stunden Schneeschuhwandern ohne neue Arten stiegen wir wieder ins Tal herab. Plötzlich über- bzw. unterflogen uns zwei Bartgeier und wir konnten von oben auf die Rücken dieser riesigen Vögel gucken. Im Tal versuchten wir noch die letzten Arten herauszuschütteln, bevor wir auf den Bus mussten. Kurz vor Schluss konnten wir mit der Amsel noch unsere letzte und 18. Art feststellen. Wir haben uns wohl selten so sehr über eine Amsel gefreut… ;-)

Wie das Gruppenfoto unten zeigt, hatten wir viel Spass am OCHA und wir werden auch nächstes Jahr wieder mit dabei sein!
 
Zufriedene OCHA-isten im Wintermärchenland.
Foto: Julia Zahnd.

Bericht und Fotos ohne Vermerk des Fotografen: Merlin Hochreutener.