Sonntag, 30. November 2008

Wochenende Lac du Der

Foto: Nico Bircher

An diesem letzten Wochenende im November wollten wir uns den Lac du Der Chantecoq (F) unter die Lupe nehmen. Dieser künstliche Stausee in der südlichen Champagne beherbergt zu dieser Jahreszeit mehrere zehntausend Kraniche und dient ihnen als willkommener Rastplatz auf ihrem Zug in den Süden. Grund genug für uns - David, Dominic, Claudio, Dennis, Patrick, Peter und Nico - wieder einmal die Grenze nach Frankreich zu überqueren.


Foto: Nico Bircher


Am Freitagabend machten wir uns mit einem ausgeliehenen VW-Bus auf die gut 5-stündige Fahrt. Marco Sacchi, ein ehemaliger Leiter der Jugendgruppe Natrix, stellte uns freundlicherweise den Bus seines Unternehmens "Verein Naturnetz" zur Verfügung - an dieser Stelle deshalb nochmals vielen Dank!! Nach anfänglichem Stau kamen wir gut voran, unser Bus meisterte jede Passstrasse und dank neuster GPS-Technologie parkte Peter um 22:30 vor unserer Herberge in Droyes. Schon bald hauten wir uns in die Federn, denn am nächsten Morgen hatten wir viel vor.


Richtige Ornis stehen früh auf :-) Foto: David Marques


Um 6:45 Uhr fuhren wir von unserer Herberge die kur

ze Strecke zum Lac du Der. David hatte im Vorherein die günstigste Stelle für die Kranichbeobachtung recherchiert und so standen wir wenig später bei klirrender Kälte und eisigem Wind auf dem Damm und starrten auf den See hinaus. Obwohl es noch nicht viel zu sehen gab, war die Anwesenheit der Kraniche doch eindeutig bemerkbar. Ihre charakteristischen Rufe waren schon von der Herberge aus zu hören gewesen. Hier auf dem Damm aber waren die Laute noch eindrücklicher.


Foto: Nico Bircher

Im ersten Dämmerungslicht begannen die Kraniche von ihren Schlafplätzen auf dem See auf die umliegenden Felder aufzubrechen. Überflogen uns am Anfang noch kleine Trupps, wurden es mit zunehmendem Licht immer mehr. Das Schauspiel, das sich uns nun bot war wirklich beeindruckend: Schwärme von mittlerweile 50-100 Kraniche flogen nun in kurzen Abständen über uns hinweg. Wir standen an der perfekten Stelle (David hatte gut recherchiert) und staunten nur so über die Anzahl dieser imposanten Vögel.


Fotos: Nico Bircher und David Marques (unten)

Nachdem der Ausflug der Kraniche verebbt war, gönnten wir uns erst Mal einen heissen Kaffee und frühstückten in unserem Bus, der uns nach anfänglichen Holperschwierigkeiten doch immer mehr ans Herz wuchs. Anschliessend erkundeten wir an verschiedenen Plätzen, was der See neben Kranichen sonst noch zu bieten hatte. Neben grossen Zahlen an Kiebitzen war vor alle die grosse Menge an Silberreihern auffallend. In einer Bucht zählten wir über 200 Individuen!


Nebenbei hielten wir auch die den See umliegenden Felder immer im Blick. Bei den Fahrten von einem Beobachtungspunkt zum nächsten waren überall Kraniche bei der Futtersuche zu sehen. Für Aufregung sorgten aber vor allem die zahlreichen sehr hellen Bussarde, welche als potentielle Rauhfussbussarde natürlich immer sehr genau unter die Lupe genommen wurden. Sie entpuppten sich aber ausschliesslich als „Mäuse“.


Gegen Mittag sorgte der Ruf „Hey, ein Kranich!“ kaum mehr für eine Reaktion. So kümmerten wir uns mal um anständige französische Verpflegung bestehen aus Baguette und Rotwein. Zu Leidwesen aller entdeckte Claudio auch noch einen (übel-)riechenden Käse (Der Name sei aus humanen Gründen hier nicht genannt.), welchen er dann nicht nur zum Essen, sondern auch als Drohwaffe gegen uns einsetzte.


Foto: Nico Bircher


Am Nachmittag setzten wir unsere Beobachtungen fort und bestaunten dann gegen Abend wieder den Einflug der Kraniche zu ihren Schlafplätzen. Nach einem herzhaften Nachtessen genossen wir den Abend bei der einen oder anderen Flasche Rotwein.



Da es am Sonntagmorgen regnete, liessen wir es geruhsam angehen, frühstückten zuerst mal tüchtig und machten uns wieder auf. Wir checkten noch die eine oder andere Bucht und kauften dann für die Rückfahrt nochmals kräftig ein (natürlich Baguettes). Da sich David auch mal am Steuer versuchen wollten, erlebten wir anderen bange Minuten und zählten die Meter bis zur nächsten Tankstelle, wo er glücklicherweise das Fahren wieder Peter überliess.


Mit vollem Tank ging es dann an die Rückreise. Trotz Ausfall des GPS manövrierten uns Peter und Nico sicher zurück in die Schweiz. Mit vielen Eindrücken kehrten wir von einem spannenden Wochenende zurück, dass uns allen total Spass gemacht hat.


Hoffentlich bald auf ein Neues!