Am Sonntagmorgen versammelten wir uns alle voller Vorfreude auf die Waldexkursion am Hauptbahnhof Zürich. Fast ohne spürhafte Auswirkungen der nächtlichen Zeitumstellung machten wir uns also auf den Weg nach Frauenfeld. Nicht weit von der Haltestelle Rorerbrücke entfernt empfingen uns auf einem kleinen Waldweg der Thur entlang schon die ersten Spechte mit ihren Rufen und auch ein Pärchen Baumenten (ein Männchen der Brautente und ein Weibchen der Mandarinente), das seinem Namen gerecht wurde und nach einer Weile aufbaumte:
Ein alternativ verlobtes Mandarinentenweibchen auf einem Baum. Foto: Merlin Hochreutener. |
Da wir uns bei
dieser Waldexkursion auch vor allem auf die akustischen Signale konzentrieren
wollten, freuten uns diese Entdeckungen umso mehr und schnell holten wir die
entsprechende Ausrüstung hervor: Jonas und Dennis waren mit professionellen
Aufnahmegeräten und Mikrofonen ausgestattet, mit welchen wir (allen voran
Andrea und Selina) sofort versuchten, möglichst viele Vogelstimmen zu sammeln.
Einige Meter weiter dem Bach entlang hatten wir dann sogar die Gelegenheit,
einem Pärchen Schwanzmeisen beim Nestbau zuzuschauen und einen Eisvogel zu
beobachten, wie er in seine Bruthöhle flog. Grosse Freude bereitete uns auch
der Kleinspecht, welche einige von uns sogar zum ersten Mal betrachten
konnten.
Selina und Andrea fahren schweres Geschütz auf. |
Auf Wunsch einiger
knurrender Mägen machten wir nach ca. einem lautintensiven Kilometer erst mal Pause und gönnten uns eine kleine
Mahlzeit. Eva zauberte unerwartet ein kleines Döschen mit Seifenblasenwasser
hervor, das sofort freudig von Sontje in Empfang genommen und innert
kurzer Zeit auch aufgebraucht wurde. Währenddessen widmeten sich einige schon
wieder der Akustik und sammelten fleissig weitere Vogelstimmen oder testeten
wie Noah, Selina und Andrea die Reichweite von Jonas‘ Mikrofonen.
Eine Natrixpremiere: Seifenblasen! |
Nach der Pause machten wir uns auf und bogen vom idyllischen
Weg am Fluss in den Wald ab. Ein vielstimmiges Frühlingsgezwitscher empfing uns
und wir lauschten gespannt den verschiedenen Vogelarten. Auf einer Kreuzung im
Wald hielten wir kurz inne und erhielten die Aufgabe, sich auf die Vogelstimmen
zu konzentrieren und zu erraten, um welche Vögel es sich dabei handeln könnte. Erstaunlich,
welche Vielfalt zu hören ist, wenn man sich mal darauf achtet!
Konzentriertes In-den-Wald-Horchen. |
Danach ging es weiter
in den Wald hinein, von Bärlauchduft umgeben Richtung Mittagsrastplatz. Die
Sonne schien und wir genossen in vollen Zügen ihre warmen Strahlen, während wir
uns auf einer kleinen Lichtung die Bäuche vollschlugen. Und natürlich konnten
wir auch dieses Mal die Finger nicht von den Aufnahmegeräten lassen und widmeten uns sehr schnell
wieder den Gesängen der Vögel.
Mittagsrast im Stimmenmeer. |
Da wir vor hatten, die gesammelten Aufnahmen am
Nachmittag in der WG von Jonas und Dominic am PC anzuhören und zu bearbeiten,
mussten wir uns langsam aber sicher wieder auf den Rückweg machen. Dank Meo
hatten wir die Gelegenheit, ein schönes Exemplar einer Natrix natrix zu
bestaunen, welche sich im Laub getarnt hatte und beinahe Opfer eines
Stativbeines geworden wäre.
Bei einem Stativbein blieb es aber nicht... Foto: Nicolas Cerf. |
Aus der Nähe sah die Namensgeberin leider etwas lädiert aus. Foto: Merlin Hochreutener. |
Sontje zum letzten Mal auf Stimmenpirsch, bevor es auf zur Auswertung der Daten geht. Foto: Meo Sauter. |
Zurück in Zürich empfing uns Dominic in der Wohnung mit Guetzli,
Datteln und Getränken, damit wir uns gestärkt an den zweiten Teil des heutigen
Natrixtreffs machen konnten. Jonas erzählte uns viele spannende Sachen zum
Thema Akustik und zeigte uns, mit welchen Programmen man ganz leicht selbst am
PC oder Laptop Vogelstimmen untersuchen kann. Dies probierten wir an drei
verschiedenen Laptops natürlich auch sofort aus und hatten einen riesigen Spass
dabei. Zum Schluss des erlebnisreichen Tages entspannten wir uns alle zusammen
auf dem Sofa und genossen eine erheiternde Dokumentation über Eulen, wobei der
eine oder andere von uns der Müdigkeit erlag. Bevor noch weitere Augen zu
fielen, vernichteten wir die letzten Überreste des Zvieris und machten uns,
immer noch von den heutigen Erlebnissen beeindruckt, auf den Heimweg.
Bericht und Fotos ohne Vermerk der Fotografin: Selina Wirth.
Bericht und Fotos ohne Vermerk der Fotografin: Selina Wirth.