Sonntag, 31. Oktober 2010

Arbeitseinsatz im Oerlinger Ried

Oerlinger Ried Natrix Power!!

Der traditionelle Arbeitseinsatz führte uns diesmal an einen spannenden Ort mit einigen Vögeln und vor allem... viel Action! Leider nahmen nur wenige Natrixler Teil, so machte sich das kleine Grüppchen Merlin, Fabian Kästli, Fabian Ducry und David unter der Leitung von Marco Sacchi - ehemaliger Natrixleiter und Gründungsmitglied - vom Verein Naturnetz (www.verein-naturnetz.ch) ins Oerlinger Ried auf.

Los geht's!

Die Aufgabe des Tages bestand darin, einen Teich freizumähen, um diesen wieder für Wasservögel wie viele rastende Limikolen freizumachen. Und nicht wie vor ein paar Jahren, als wir mit Sägissen das Schilf unter Wasser mähten, stand uns diesmal modernste Technik zur Verfügung: Motorsensen! Fast wie Astronauten eingekleidet, machten wir uns deshalb ins Knie- bis Hüft-tiefe Wasser (je nach Körpergrösse ;-) und gaben dem Schilf wortwörtlich den Rest...


Merlin 1, Schilf 0!

Das ganze Schilfgut musste aber natürlich auch an Land gezogen werden und dann aus dem Ried abtransportiert werden - und hier stellte sich Fabian Kästli als leidenschaftlicher Raupenfahrzeug-Pilot heraus. Alle durften mal das lustige Gefährt ohne Steuerrad durchs Ried kurven und lernten bald, wie man mit drei Hebeln (linke Raupe, rechte Raupe, Gas) einen Mini-Panzer steuern kann.


Panzerfahrer des Tages: Fabian Kästli!

Nach einer Stunde fanden wir heraus, für wen wir diese Arbeit eigentlich machen, ein junger Alpenstrandläufer flog bald um den Teich und landete - zu unserer Überraschung - nicht weit von uns am Boden. Mit der Zeit fanden wir heraus, dass wir ja die ganze Zeit an diesem Vogel vorbeigefahren sind, ohne es zu merken. Und Merlin bewies dann vollends, dass es sich um einen handzahmen Vogel handelte: Immer noch in Fischerstiefeln robbte er durch den triefenden Schlamm, bis er den Vogel auf einen (!) Meter mit der Kompaktkamera bildfüllend fotografieren konnte...

Von so einem Foto träumen viele mit teurer Ausrüstung... Merlin macht's mit der Kompaktkamera - woo-hoo! (Foto: Merlin Hochreutner)

Nach einer feinen Zvieri-Pause und einem bereits anstrengenden Morgen lud uns Marco zu einem grossen Zmittag im Restaurant ein - dort wollten wir's wissen und bestellten gleich eine Schlachtplatte für drei Personen, die wir zu fünft kaum zur Hälfte essen konnten... Trotz übervollem Bauch ging es aber am Nachmittag nochmals voll zur Sache und wir konnten den Teich komplett von Schilf befreien. Der grosse Haufen am Rand des Rieds zeugt von unserer grossen Motivation trotz kleiner Gruppe! Und als Fazit kann man sagen: Alle, die nicht dabei waren, haben ziemlich viel Action verpasst und haben beim nächsten Arbeitseinsatz sicher die Gelegenheit, dies nachzuholen!

Einen herzlichen Dank möchten wir an Marco Sacchi richten, für die Organisation des coolen Arbeitseinsatzes und den super-feinen Znüni & Zmittag!

Oerlinger Ried bei Andelfingen (ZH) - nach unserem Einsatz.

Dieser Schilfberg wartet jetzt auf die Abholung durch die Fachstelle Naturschutz Kanton Zürich!

Samstag, 9. Oktober 2010

Spontanexkursion ins Neeracher Ried

Da es die meisten Natrix-Mitglieder schon am ersten Herbstferientag in wärmere Gefilde gezogen zu haben schien und sich mit Nico und Patrick dem Jüngeren nur zwei tapfere Detektive für die Haselmaussuche anmeldeten, mussten wir etwas umdisponieren und führten deswegen an Stelle der besagten Nussjagd eine Spontanexkursion ins Neeracher Ried durch.

Nico, Dennis, Eric und Patrick der Ältere mussten vorerst ohne die Gesellschaft Patricks des Jüngeren auskommen, da dieser die Abfahrt unserer S-Bahn um einige Sekunden verpasste und die Gruppe erst später im Neeracher Ried vervollständigte. Zu viert machten wir uns also auf Entdeckungstour ins Neeracher Ried, über dem termingerecht zum Anfang des Monats Oktober eine zähe Hochnebeldecke hing.

Wenigstens ornithologisch graute es uns nicht.

Der beobachterischen Freude tat die graue Suppe allerdings keinen Abbruch, konnten wir doch vor den Beobachtungsverstecken (neudeutsch "Hides") Kormorane beim Gefiedertrocknen, Krickenten und den schneeweissen Silberreiher bei der Nahrungssuche und Bekassinen sowie eine der eher ungern gesehenen Rostgänse beim süssen Nichtstun observieren. Dass die Höhe der Sehschlitze in den Hides nach dem Patentrezept der Royal Society for the Protection of Birds aus dem Vereinigten Königreich für das Beobachten mit Fernrohren als eher suboptimal bezeichnet werden muss, ist ein altbekanntes Problem. Nico wusste es aber schlau und mittels der sehr gäbigen Bank einfach zu umgehen:

Nico beim konzentrierten Beobachten im Hide am Flachteich

Zwischenzeitlich konnten wir immer wieder den durchdringenden Ruf des Eisvogels vernehmen, bekamen ihn aber leider nie zu Gesicht.
Da der Blick aus dem zweiten, "hinteren" Hide auf die mittlerweile ausgetrocknete Riedwiese keine überwältigenden Beobachtungen mehr zeitigte, entschieden wir uns, die Ausstellung im Zentrum etwas anzuschauen und darauf einen Rundgang um den zentralen Teil des Flachmoores unter die Füsse zu nehmen. Mittlerweile waren auch Patrick mitsamt Vater eingetroffen und zu sechst verliessen wir das Zentrum.

Schon wenige Meter vom Ausgang entfernt nahmen allerlei Klein- und Zugvögel unsere Aufmerksamkeit in Anspruch: auf einer Birke waren Distelfinken zu sehen, kleine Gruppen von Staren streiften herum und plötzlich sahen wir einen grossen Schwarm mittelgrosser Vögel, die relativ gemächlich an uns vorbeizogen. Ein Blick durchs Fernglas brachte sofort Klarheit: wir hatten es mit ca. 200 Ringeltauben zu tun, ein nicht untypischer Anblick im späteren Herbst. Viele der Ringeltauben im Norden und Osten Europas sind Zugvögel und durchqueren unser Land im Oktober und November auf dem Weg in ihre Überwinterungsgebiete in West- und Südeuropa. Bei genauerem Hinsehen machte Eric dann auch noch zwei Kiebitze aus, die scheinbar in lockerem Verbund mit den Ringeltauben zogen.

Der weitere Rundgang wartete mit keinen weiteren Besonderheiten auf, ein singendes Rotkehlchen und die lokalen Rotmilan stellten die einzigen nennenswerten Beobachtungen dar. Deswegen marschierte die unmotorisierte Fraktion Richtung Niederglatt und machte sich mit Bus und Zug auf den Heimweg Richtung Zürich.

Bericht und Fotos: Patrick Mächler