Sonntag, 9. April 2017

Fliegende Säugetiere - bei den Fledermäusen an der Museggmauer in Luzern

Nach dem Fledermaus-Vortrag an der GV war es endlich so weit, unsere theoretischen Kenntnisse ins Feld zu tragen und unsere einzigen fliegenden Säugetiere zu beobachten. Obwohl den meisten am nächsten Tag Schulunterrichten bevorstand, reisten 11 Natrixler am Sonntagabend in die Altstadt von Luzern. 

Nicht nur pittoresk, sondern auch artenreich:
die Museggmauer, das Ziel dieser Exkursion.

Als wir nach 15-minütigem Fussmarsch an der Museggmauer beim Männliturm ankamen, konnten wir dort viele Dohlen vorfinden, die in den zahlreichen Löchern der Mauer nisten. 

Beäugte uns kritisch: eine hübsche Dohle.

Daneben erfuhren wir etwas über den Lebensraum und weshalb sich genau hier besonders viele Fledermäuse tummeln. Zwischendurch kam immer wieder Begeisterung auf, wenn ein Gänsesäger, der ebenfalls in den Türmen brütet, angeflogen kam. Das war ein sehr spezieller Anblick, da die meisten diese Art eher auf dem Wasser erwarteten. Danach hiess es warten, bis es dunkel wird… 

Die Prognose, dass die Fledermäuse um 20.15 Uhr erscheinen würden, traf leider nicht ganz ein - die Verspätung hielt sich aber in Grenzen, zumal wir um 20.17 Uhr die erste Fledermaus entdecken konnten ;-). Trotz des Detektors konnte man sie nicht hören, doch wurden wir durch den typischen Schwirrflug auf sie aufmerksam. Ein Braunes Langohr! Kurz darauf folgten weitere und sie bekamen Gesellschaft vom Kleinen Abendsegler:

Ein Kleiner Abendsegler im rasanten Jagdflug über unseren Köpfen.

Diese konnten wir herrlich vor dem letzten Abendrot jagen sehen. Aus den zwei Fledermausdetektoren hörten wir nun plötzlich ununterbrochen Rufe. Anwesend waren Zwergfledermäuse und Mückenfledermäuse, welche die kleinsten Fledermäuse Europas sind, eine Rauhautfledermaus und einige Weissrandfledermäuse. 

Die winzige Mückenfledermaus teilt sich den Nachthimmel u.a. mit ihrer Schwesterart, der Zwergfledermaus, von der sie erst seit etwas mehr als zehn Jahren abgetrennt wird und nun Artstatus geniesst. 

Um 20.45 mussten wir uns zurück zum Bahnhof begeben, denn den Zug durften wir keinesfalls verpassen. Aufgrund einer Zugentgleisung eine Woche zuvor standen nach 21.20 Uhr Bauarbeiten an und der ganze Bahnhof wurde geschlossen. Auf dem Rückweg kam noch die letzte Fledermausart des Abends dazu, die Wasserfledermaus, die über der Reuss jagte. 
Zufrieden und müde ging es dann zurück nach Zürich und ab ins Bett.

Bericht und Fotos: Samuel Betschart.