Donnerstag, 3. September 2009

Exkursionsbericht Kaltbrunnerried-Rapperswil, 30. August 2009

Um 09.25 machten sich Fabian und ich (Dennis) auf den Weg Richtung Uznach, wo wir auf den Rest der Gruppe (Merlin, Kasimir und Jakob) stiessen. Wieder einmal in einer eher kleinen Gruppe, aber dafür mit eher jüngeren Teilnehmern, begaben wir uns der Hauptstrasse entlang ins Kaltbrunnerried.

Das Kaltbrunnerried

Leider war es etwas zu schönes Wetter und wir entdeckten in der Riedwiese zwischen der Hauptstrasse und dem Beobachtungsturm keine Zugvögel, sodass wir relativ schnell auf dem Turm waren. Dort angekommen begrüsste uns eine juvenile Wasserralle direkt unterhalb des Turms, die wir bildfüllend im Fernrohr betrachten konnten. Auch Bekassine, Eisvogel und ein Sperber Männchen, das sich leider nur 3 Sekunden auf ca. 10m setzen wollte war zu sehen. Nach längerem Absuchen der Schilfränder konnten wir auch ein Blaukehlchen entdecken, das sich aber wegen eines sich nähernden Fuchses gleich wieder im Schilf versteckte. Nach ca. 1 1/2h entschlossen wir uns Richtung Pumpwerk zu laufen. Im Windschutzstreifen beim Pumpwerk konnen wir alle 4 Einheimischen Grasmücken betrachten, ein eher seltener Anblick!

Unser jüngstes Mitglied :-)

Da im Kaltbrunnerried trotz den Grasmücken nicht viel los war, beschlossen wir den nächsten Zug nach Rapperswil zu nehmen. Nachdem Jakob einen jungen Fischer, der sich über uns lustig machen wollte, in die Flucht geschlagen hatte :-), konnten wir in Rapperswil vom Holzsteg aus 10 Eiderenten auf dem See ausmachen. Trotz der erschwerten Beobachtungsbedingungen durch die Leute waren auf der Kiesinsel ein Grünschenkel und ein Flussuferläufer zu entdecken. Nachdem die obligatorische Zwergmöwensuche vom Seedamm aus leider erfolglos blieb, beschlossen wir die Exkursion abzuschliessen.

Montag, 17. August 2009

Velotour durch die Westschweiz, 10.-14. August 2009

Tag 1, 10. August
Jakob und Patrick steuerten am Montagmorgen via Lausanne direkt das Feuchtgebiet Creux-de-Terre bei Chavornay an. Auf den geplanten Besuch der Bienenfresserkolonie bei Cossonay wurde verzichtet, da die Vögel das Brutgeschäft abgeschlossen und die Kiesgrube verlassen zu haben schienen.
Bei relativ starker Bewölkung liessen sich im kleinen Gebiet ein Nachtreiher im 2. Kalenderjahr, ein Drosselrohrsänger, mind. ein Teil des lokalen Purpurreiherpaares, Knäkenten, Schafstelzen und einige Limikolen wie Bruchwasserläufer und Flussregenpfeifer beobachten. Da das Potenzial des relativ kleinen Gebiets bald erschöpft schien, setzten wir unsere Tour fort und radelten nach Yverdon-les-Bains. Auf den dortigen Sandbänken war – trotz der aus Ornithologensicht optimistisch stimmenden Wolken, die über dem Jurakamm hingen – relativ wenig los. Einige Knäkenten, eine leukistische Schnatterente, ein Schwarzhalstaucher, die lokalen Grossen Brachvögeln und eine Rohrweihe im ersten Kalenderjahr stellten die einzigen nennenswerten Beobachtungen dar. Doch bereits an diesem ersten Tag zeigte sich, was sich in den folgenden Tagen noch verdeutlichen würde: in Yverdon wird langes Verharren überdurchschnittlich gut belohnt. Denn in den kommenden Stunden konnten wir im Regenwetter neben bis zu fünf durchziehenden Regenbrachvögeln, drei Alpenstrandläufern im Prachkleid, zwei Schwarzkopfmöwen, einer Trauerseeschwalbe auch einen Kuhreiher beobachten, den Jakob zuerst zwischen den Inseln entdeckte, ehe er sich ausgiebig auf Pfosten und Sandbänken präsentierte.
Als sich der Regen am späteren Nachmittag gelegt hatte, entschieden wir uns, unser Gepäck in unsere Unterkunft in Orges ob Yverdon-les-Bains zu bringen. Eine erstaunlich anstrengende Velofahrt auf ein Plateau der Juraabhänge brachte uns zum schön gelegenen Bauernhof „Bois du Fey“, wo wir im Stroh unser Lager beziehen konnten. Bald darauf brausten wir auf unsern Fahrrädern die Abhänge nach Yverdon hinab, um die meist produktiven Abendstunden an der Mujon zu verbringen und die Nachzügler Dennis und Dominic abzuholen, die unsere kleine Gruppe vervollständigen würden. Diese chers compatriotes trafen kurz vor neun Uhr ein, konnten im Gebiet aber auch keine zusätzlichen Arten mehr ausmachen. Als komplette Gruppe kämpften wir uns wieder die Abhänge empor und mussten unsere Schlafräumlichkeiten zuerst mal mit einer ordentlichen Strohschlacht einweihen, wobei sich ausgerechnet „unser Jüngster“ in erwachsener Zurückhaltung übte und das Geschehen zwar mit einem „chindisch“ quittierte, aber immerhin einige Fotos schoss.



Gut ersichtlich wird anhand dieses wieder mal die Unstürzbarkeit des Kastens Dennis (vgl. Fussballspiel Realp…), den Dominic und Patrick in verzweifelten Attacken um keinen Meter zu verschieben vermochten.

Tag 2, 11. August
Es hiess früh aufstehen für die chers compatriotes, denn die in zehn Kilometern Entfernung gelegenen Trockenhänge von Onnens standen auf dem Programm. Nach der morgendlichen Ertüchtigung auf dem Velo zogen dort insbesondere mehrere Familien Neuntöter und ein einzelner Wendehals unsere Aufmerksamkeit auf sich. Auf dem Rückweg konnte wir neben Rehen und Geldstücken auf der Strasse auch einen Kolkraben feststellen. Nachdem wir uns ausgiebig am Frühstücksbuffet gelabt und eine ausgedehnte Morgenruhe abgehalten hatten, begaben wir uns erneut nach Yverdon, wo wir bis zum Eindunkeln blieben und u.a. Grünschenkel, einen Zwergstrandläufer, eine juvenile Sturmmöwe und als Tageshöhepunkt einen Steinwälzer im Prachtkleid zur Tages- resp. Exkursionsliste hinzufügen konnten. In den Abendstunden kam vorerst nur als hypothetische Idee der Vorschlag auf, die bekannten Rauhfusskauzplätze um Ste. Croix aufzusuchen, in der Hoffnung, diese Art könnte trotz unpassender Jahreszeit zu hören sein. Unter dem Eindruck stetigen Quengelns einer gewissen Person (;-)) und des in jedem Natrixler tief verwurzelten Abenteuerdrangs entschieden wir uns schlussendlich, den 22-Uhr-Zug à destination de Sainte-Croix zu besteigen. Unter einem beeindruckenden Sternenhimmel (Luftverschmutzung in anderen Landesteilen lässt grüssen) radelten wir ins Kerngebiet von Rauhfusskauz & Co., bekamen aber ausser Rascheln und einigen Sternschnuppen nichts zu hören oder zu sehen. Nichtsdestotrotz lohnte sich die nächtliche Exkursion, kamen wir auf dem komplett mit den Velos zurückgelegten Rückweg nach Orges um Mitternacht doch in den Genuss von autofreien Strassen und dem erfrischenden Hinabsausen (500 Höhenmeter bergab) ins Tal.

Tag 3, 12. August
Nach der Spontanexkursion der vergangenen Nacht gingen wir es diesen Morgen gemächlicher an und packten nach dem Frühstück allmählich zusammen und statteten der Mujon vor der Weiterfahrt ins Fanel einen vorerst letzten Besuch ab. Der Steinwälzer des Vortages war noch stets zugegen, und auch sonst hatte sich die Artzusammensetzung nur unmerklich verändert. Gerade als wir uns auf unsere Sättel schwingen wollten, um die Fahrt entlang des Südufers des Neuenburgersees unter die Räder zu nehmen, zogen zehn über der Bucht umher fliegende weiss-schwarze Vögel unsere Aufmerksamkeit auf sich. Bei näherer Betrachtung stellten sich diese als Säbelschnäbler heraus. Abgesehen von der Seltenheit dieser Art auf dem Herbstzug überraschte insbesondere die Truppgrösse, handelte es sich hierbei dann auch um den mit Abstand grössten Trupp in der Schweiz in diesem Jahr (vgl. ornitho.ch). Leider konnten sich die Vögel nicht zu einer Landung entschliessen und zogen nach einigen Runden wieder ab. Nach dieser tollen Beobachtung hiess es dann aber definitiv in die Pedale zu treten, lagen doch bis ins Fanel einige Kilometer vor uns. Via Yvonand und dem malerischen Flecken Estavayer-le-Lac ging es Strassen und dem See entlang, über Wiesen und Felder und durch Auenwälder nach Chevroux, wo wir uns an einem Fruchtstand mit süssem Proviant versorgten und im nahe gelegenen village lacustre den Badefreuden frönten. Eine Schlammschlacht und das obligate Irrenfoto durften unter keinen Umständen fehlen.



Ab alle dem ging die Zeit etwas in Vergessenheit, und als wir uns zur Mantelmöwesuche nach Portalban begaben, war klar, dass ein Teil der Gruppe mehr oder weniger direkt weiterfahren müsste, um den Einkauf und den Fanelhausschlüssel zu besorgen. Patrick und Dominic trennten sich deshalb von Dennis und Jakob, der die grosse Möwe noch nie zu Gesicht bekommen hatte, und setzten den Weg gen Nordosten fort. Verpassen würden sie nichts – die Mantelmöwe zeigte sich an diesem Abend nicht mehr. Vom Radfahren und Schwimmen, sicherlich aber auch von der starken Sonne erschöpft unternahm die Gruppe am Abend im Fanelhaus abgesehen vom Spinnen einer abstrusen Geschichte mit Jakob, dem Papst oder Rotmilan Sirius in den Hauptrollen nicht mehr viel und legte sich bald schlafen.

Tag 4, 13. August
Das ausgiebige Frühstück wurde kurzzeitig vom Besuch eines ALA-Betreuers (?) unterbrochen, der sich in einer wohl nur Bernern eigenen Ruhe Eingang ins Haus verschaffte und den etwas verdutzten compatriotes den Tipp gab, am Abend den Berner Turm aufzusuchen, da Limikolen und Kuhreiher aufgrund fehlender Sandbänke auf den Seeschwalbenplattformen die Nacht verbrächten. Zumindest mit der Information bezüglich des hohen Wasserstandes sollte er Recht behalten, und so konnten wir während des Tages hindurch im Fanel und im Chablais de Cudrefin einzig Seidenreiher, Graugans, Zwergdommel (Paar vor dem Pavillon) und Bartmeise als nennenswerte Neuzugänge auf unserer Exkursionsliste verzeichnen. Nach einem schmackhaften Abendmahl versuchte Jakob nochmals erfolglos sein Mantelmöwenglück in Portalban, während Dennis, Dominic und Patrick in Hoffnung auf die oben erwähnten Limikolen und Reiher dem Berner Turm einen Besuch abstatteten. Abgesehen von einer eindrucksvollen Flugschau der lokalen Kormorane in der Abenddämmerung und acht Silberreihern, die sich auf einigen Schlafbäumen sammelten, herrschte aber auch hier gähnende Leere, und bei Schokocrème und dem Flügelrauschen tausender Eintags(?)fliegen fassten wir den Entscheid, das Gebiet am morgigen Tag nach der Reinigung des Hauses zu verlassen und einen weiteren Tag in Yverdon-les-Bains zu verbringen.



Die Gemeinschaftsgeschichte dieses Abends konnte punkto Abstrusität trotz verkleinerter Personenpalette (diesmal inkl. Harry Potter, Dumbledore und Voldemort) locker mit derjenigen des Vortages mithalten.

Tag 5, 14. August
Nach der Reinigung des Fanelhauses und der Bahnfahrt entlang der Gestade des Neuenburgersees waren wir um 12 Uhr wieder an der Mujon. Erneut trafen wir ein ähnliches Bild wie bei unserem letzten Besuch an: der adulte Steinwälzer sowie das übliche Minimalinventar der Bucht machten nicht gerade Hoffnung auf einen artenreichen Nachmittag. Der Mittagshitze zum Trotz setzten aber ab 14 Uhr ein Kiebitzregenpfeifer im noch vollständigen Prachtkleid, mind. ein Regenbrachvogel, mind. 11 Grünschenkel, eine Raubseeschwalbe, ein zweiter, diesjähriger Steinwälzer sowie in den Abendstunden beachtliche fünf Schwarzkopfmöwen und 15 Brandgänse die letzten Höhepunkte der Tour de Romandie.



Um 20 Uhr bestiegen wir den Zug nach Zürich und ostgewandten Orten, was sich in der Kombination ICN und Veloselbstverlad wie immer etwas mühselig gestaltete. Mit frisch im Zug angerührter Schokolademilch schlossen wir die trotz Ausbleiben eines „Megas“ sehr erfolgreiche Tour zufrieden ab und freuen uns auf den nächsten längeren Aufenthalt am Neuenburgersee.

Dank
Unser Dank geht an folgende Personen und Begriffe, die unter den chers compatriotes stets für ausgelassene Stimmung sorgten:
Karl und seinem alveolaren Vibranten [r], der Yverdonaise mit einem ungeheuren Fundus an deutschen Schimpfworten (spezielle Beachtung verdient „duum, duum!“), Marco (2x), dem Käseerzeugnis Kiri-Kiri, Mazi, Brigitte, dem Deutschschweizer Bauernpaar auf Bois du Fey, das nur in französischer Sprache mit uns kommunizierte, der Modalpartikel aber (insbesondere in Ostschweizer und stark labialer Lautung: [ab’ɐ]), Uriella und dem Rudel rauchender Rallenreiher.

Text: Patrick Mächler
Bilder: alle Jakob Hochuli, ausser NE-See in Abenddämmerung (Patrick Mächler)

Dienstag, 30. Juni 2009

Eulenberingung 26. Juni 2009

Eine eher kleine Gruppe von sechs Natrixlern begab sich um ca. 22:00 Uhr vom Bahnhof Mettmenstetten im Säuliamt aus per Auto – resp. Jakob auf dem Rücksitz des Rollers des Beringers Markus Furrer – auf einen Bauernhof am Rande des Dorfes. An dieser Stelle sei Dominiks Mutter Elisabeth Martin für die Zuverfügungsstellung des Wagens bestens gedankt. Auf dem Hof wurden wir nebst jungen Mehlschwalben auch von einem weiblichen Pfau begrüsst, der sein Nachtquartier auf einigen Strohballen mitten im Dachboden des Gehöfts bezog. Von diesem indischen Neozoon ;-) offensichtlich ungestört nistet dort seit mehreren Jahren ein Schleiereulenpaar in einem Brutkasten. Markus Furrer und David machten uns zuerst auf die Unterschiede zwischen den Eiern von Turmfalken und Schleiereulen aufmerksam, die in der Brutbiologie der beiden Arten begründet liegen: das Gelege des Falken benötigt eine rost-schwarzgesprenkelte Tarnfarbe, da es in den halboffenen Nestern für Räuber wie Krähen viel eher sichtbar ist als dasjenige der Schleiereule, welche ihre komplett weissen Eier stets in Höhlen – meist Brutkästen – bebrütet. Nach dieser kleinen Einführung stieg Markus Furrer mit einem Plastikeimer zum Brutkasten empor, „erntete“ unter grossem Gezeter insgesamt fünf junge Schleiereulen und begann mit der Beringung.


Mit einer Zange brachte er an den Beinen der Jungvögel Ringe der Schweizerischen Vogelwarte Sempach an und wies auf die verschiedenen Entwicklungsstadien der Jungtiere hin.

Die jüngste der fünf Schleiereulen...

... und ihr ältestes Geschwister.

Während das jüngste noch relativ klein war und ein einziges Flaumknäuel zu sein schien, war das älteste schon ein ziemlicher Brocken und hatte an den Flügeln schon zahlreiche Federkiele ausgebildet, was jeder selbst genaustens nachvollziehen konnte, stand doch am Ende der Prozedur fast jeder Natrixler mit einer Jungeule in den Händen da:



Die Altersunterschiede rühren daher, dass das Weibchen gleich nach der Ablage des ersten Eies zu brüten beginnt und die folgenden Eier im Abstand von jeweils zwei Tagen gelegt werden. Nach einigen weiteren Ausführungen und ein paar Fotos setzte Markus die Jungen wieder ins Nest.

Daraufhin wuschen wir uns gründlich die Hände (Jungeulen sind niedlich – aber sie stinken!) und installierten uns vor dem Bauernhof mit Blick aufs Einflugsloch zum Brutkasten, in der Hoffnung, im Dunkeln noch einen Blick auf einen der Altvögel zu erhaschen. Schon nach wenigen Minuten zeigte sich ein Altvogel mehrmals im Flug und auf dem Dach des Hofes, ehe er mit dem typischen, etwas unheimlichen „schriiiiii“ wieder in der Nacht verschwand. Mit diesen Eindrücken verliessen wir den Hof und kehrten an den Bahnhof zurück.

Für den interessanten und lehrreichen, zugleich aber auch unterhaltsamen Einblick in das Leben junger wie erwachsener Eulen sowie in das Metier des Beringers bedankt sich die Natrix herzlich bei Markus Furrer.

Montag, 25. Mai 2009

Auffahrtslager Wallis 21.-24. Mai 2009

In einer kleinen Gruppe erkundeten wir am heissen Auffahrtswochenende die Region um Leuk. Dominic, Dennis und Res reisten bereits am Mittwochabend an und nachdem sie einen Ziegenmelker in der Felsensteppe unterhalb von Leuk beim Eindunkeln gehört haben, stellten sie das Zelt auf dem Campingplatz Torrent auf. Noch während dem Aufbauen machte sich eine weitere Seltenheit hörbar: Ein lautes „tuut“ verkündete eine Zwergohreule vom benachbarten Hang aus! Am Donnerstag konnte das Trio dann mit Ortolan und Orpheusspötter gleich einige erste Highlights ausmachen, die sich trotz dem hiessen Wetter früh am Morgen zeigten. Am Nachmittag kamen dann noch David und Diana dazu. Im Leukerfeld beobachteten wir unzählige singende Braunkehlchen und Feldlerchen und an den Teichen sangen eben so viele Nachtigallen und ein lautstarker Drosselrohrsänger. Nach einer Nachtmittags-Siesta in der brütenden Hitze und einem gemeinsamen Nachtessen besuchten wir dann wieder das Leukerfeld und die Felsensteppen auf die kühlen Abendstunden, wo sich ein bisher unentdeckter Purpurreiher bemerkbar machte, wie auch einer der letzten brütenden Ortolane in der Schweiz und natürlich das leise Summen eines entfernten Ziegenmelkers.


Am Freitag machten wir uns in den wilden Westen des Kantons auf, um das berühmt berüchtigte Gebiet „Les Follatères“ bei Branson VS zu erkunden. Der erste Zug brachte uns bei (noch) kühlen Temperaturen in den trockenen Flaumeichenwald, in dem wir zunächst von einer Zippammer – der häufigste Vogel im Gebiet – begrüsst wurden. Von den gut 1500 Pflanzenarten, die in den Follatères vorkommen, konnten wir immerhin einige wunderschöne Orchideen bestimmen, wie Langblättriges Waldvögelein (Cephalanthera longifolia), Brandorchis (Orchis ustulata), Weisse Waldhyazinthe (Platanthera bifolia) und Spitzorchis (Anacamptis pyramidalis). Trotz grossem Potential für seltene Mittelmeer-Vogelarten, konnten wir nur Garten- und Mönchsgrasmücken ausmachen. Eine adulte Äskulapnatter auf dem Abstieg war leider tot, dafür bot sie umso nähere Beobachtungsmöglichkeiten… Im Tal angelangt, bescherte uns ein beringter, lokal brütender Wiedehopf eine geniale Beobachtung: Nach ein paar Gesangsstrophen flog er 4 m an uns vorbei und landete auf einem Pfosten in ca. 20 m Distanz! Nach ein paar Felsenschwalben, einem Wespenbussard und einem Wanderfalken begaben wir uns dann wieder in Richtung Martigny bzw. Mittagssiesta mit Glacé und co. Am Abend stiess dann noch Jakob zu uns mit dem wir zunächst einen super Grillabend auf dem Campingplatz Torrent verbrachten. Am kühlen Abend hörte er dann mit Zwergdommel, Ziegenmelker und Zwergohreule gleich drei neue Arten.


Am Samstag radelten wir zu den Satellitenschüsseln hoch – um 4:15. Während dieser guten Prise Morgengymnastik konnten wir einen Wendehals, eine Zaunammer, viele Gartenrotschwänze und Zippammern hören und für kurze Zeit stiftete eine Dorngrasmücke etwas Unruhe – leider hatte diese keine Brille auf… Von der Satellitenstation aus betraten wir die unheimlich grosse Waldbrandfläche, wo man unter anderem die grösste Gartenrotschwanzdichte der Schweiz findet. Trotz vereinten Kräften und der Anwesenheit von Paul Mosimann und Stefan Trösch zeigte sich kein Steinrötel, dafür hörten wir 3 Wendehälse, viele Zippammern und Gartenrotschwänze, einige Misteldrosseln und auf dem Abstieg sahen und hörten wir neben unzähligen Berglaubsängern einen schönen Waldlaubsänger. Um die Satellitenschüsseln ging es spannend weiter mit einer weiblichen Zaunammer, vielen Neuntötern und einem Orpheusspötter, der klammheimlich kurz seinen ultraschnellen Gesang vortrug. Zwei weitere Orpheusspötter, eine Heidelerche und zwei weitere Orchideenarten (Dingel Limodorum abortivum und Ohnsporn/Puppenorchis Orchis anthropophora) versüssten den eher heissen zweiten Teil des Morgens. Nachdem sich der erhoffte Mauerläufer bei der hohen Brücke aber nicht mehr zeigte, entschieden wir uns für die rasante Velo-Abfahrt, die uns die frühmorgens erkämpften Höhenmeter nun boten!


Nach einem sehr phlegmatischen Siesta-Nachmittag und einer köstlichen Büchsenravioli-Mahlzeit rafften wir uns dann doch noch auf, die Felder im Abendlicht etwas unter die Lupe zu nehmen. Nach wunderschönen Beobachtungen von Braunkehlchen und Feldlerchen, mischte sich an den Teichen im Leukerfeld plötzlich eine neue Stimme in die abendliche Symphonie: dzet-dzet-dzet-dzet… Der wetzende Klang erinnerte stark an eine Zikade am Mittelmeer, da man aber ein paar Feldschwirl-ähnliche metallische Töne raushörte, kam der Verdacht auf Schlagschwirl sofort auf! Wir spielten sofort eine Aufnahme von Dominic’s Handy ab und: Der Gesang war absolut identisch! Tempo, Tonhöhe, Klang und die metallischen Silben – alles tönte perfekt. Nach einer Annäherung auf etwa 10 m verstummte der Gesang und die Versuche, ihn mit dem Handy aufzunehmen scheiterten. Schwirl-typisch hatten wir mit der einbrechenden Dunkelheit keine Chancen ausser einer kleinen Bewegung im dichten Gestrüpp die Bestimmung optisch zu bestätigen. Trotz einem erfolglosen Play-back Versuches sang der Schlagschwirl etwa eine halbe Stunde später wieder lautstark und bestätigte nochmals den typischen Gesang. Mit der Dunkelheit, einer Sieger-Getränkerunde auf dem Camping und der dazu singenden Zwergohreule schlossen wir den Abend erfolgreich ab.


Eine Nachsuche am nächsten Morgen um 4:15 brachte uns leider keinen Schlagschwirl mehr, dafür aber eine schöne Pirol-Beobachtung mit drei Vögeln und einen adulten Purpurreiher. Nachdem wir unsere extra angereisten und sichtlich enttäuschten Kollegen empfingen, machten wir uns wieder auf den Rückweg zum Camping, um vor der grossen Hitze unsere Zelte abzubrechen und den Rest des Sonntags im kühlen Zug nach Zürich bzw. am Genfersee zu verbringen.

Mittwoch, 25. März 2009

Ehrung der Jugendgruppe Natrix an der Delegiertenversammlung des Zürcher Vogelschutzes

ZVS-Präsident Markus Eisenlohr (l.) überreicht den Natrixlern eine gigantische Brot-Eule! Vielen herzlichen Dank!

Am 15. März wurde die Jugendgruppe Natrix eine ganz besondere Ehre erwiesen: Der Zürcher Vogelschutz ZVS/BirdLife Zürich überreichte uns an der Delegiertenversammlung 2009 ein Geschenk für unsere kreative Idee, die Käuzchenpirsch zu Gunsten des neuen Zürcher Brutvogelatlas in einen Sponsorenlauf, das Natrix Owl-Race zu verwandeln. An diesem suchten 14 Natrixler während insgesamt 26 Nächten bzw. 60 Stunden die meisten Wälder im Kanton Zürich nach Eulen ab, entdeckten insgesamt 88 Eulen (78 Waldkäuze, 6 Waldohreulen, 3 Schleiereulen, 1 Sumpfohreule) in 65 Revieren und nahm von Sponsoren für jede Eule einen Betrag ein, der unserer Jugendgruppe zu Gute kommt und den wir für eigene Projekte einsetzen. Der ZVS-Vorstand würdigte nicht nur diesen Anlass, sondern er bedankte sich auch für unser spontanes Einspringen am Bundeslager der Pfadfinderbewegung, an welcher wir zusammen mit zwei super motivierten Pfadigruppen jeweils 10 Nistkästen für Schleiereulen und Turmfalken bastelten. Aus diesem Grund ehrte der ZVS unsere Jugendgruppe und beschenkte uns mit einer gigantischen Brot-Eule, die an der folgenden Exkursion am Sonntag bereits dem Tode geweiht war... Wir möchten uns herzlich für diese Ehrung und die mundende Eule beim ZVS bedanken und werden auch in Zukunft gerne bei aussergewöhnlichen Aktionen dabei sein!

Exkursionsbericht Bodensee-Weekend 10.-11. Januar 2009

Mischling zwischen Moor- und Reiherente, Romanshorn TG (Foto: Nicolas Baiker)

Dichte Nebelfetzen hingen über dem Untersee als Melchior, Jakob und ich in Triboltingen unsere Fahrräder aus dem Zug schoben. Bereits beim Bahnhof begrüssten uns, die im Ermatinger Becken überwinternden Singschwäne, mit ihren trompetenden Rufen. Doch bevor wir diesen einen Besuch abstatteten, ging es zu unserer, nur wenige Meter vom Bahnhof entfernten Unterkunft. Hier angekommen deponierten wir unser Gepäck und nahmen, einige Dutzend Kilogramm leichter, die Strecke von Triboltingen nach Bottighofen unter die Räder. Bereits beim Strandbad Triboltingen zeigten sich grosse Entenpulks. Neben den zahlreichen Singschwänen, die grösstenteils aus Brandenburg (Deutschland) stammen, zeigten sich zu unserer Freude noch mind. 4 Zwergschwäne. Auf den Schlickflächen vor dem deutschen Ufer hielten sich zahlreiche Grossmöwen und Grosse Brachvögel auf. Zwei Brandgänse sowie drei prächtige Mittelsäger trotzten der eisigen Kälte. Der Nebel verzog sich ein wenig, als wir uns auf das Fahrrad schwangen und rheinaufwärts weiterradelten. In Gottlieben am Seerhein entdeckten wir zu unserem Erstaunen einen Prachttaucher. Ein weiteres Highlight war ein adulter männlicher Eisvogel, welcher auf sehr geringe Distanz nach kleinen Fischchen jagte. Der prächtig schillernde Vogel war dermassen mit seiner Beute beschäftigt, dass er ein Fotoshooting fast unbemerkt über sich ergehen liess. Unter der Autobrücke in Konstanz zeigten sich erneut grössere Ententrupps sowie zwei adulte Steppenmöwen. Vor dem Konstanzer Hafen ertönte ein seltsames quack, quack, quack. Rasch entdeckten wir das seltsame Geschöpf. Es turnte von einem Ast zum anderen. Als wir näher traten verriet, der aus Indien stammende Vogel sogar seinen Namen. Beo, Beo ertönte es aus der Volière. Gefolgt von einem erneuten quack, quack, quack. Nach dem etwas seltsamen, doch aber lustigen Vogel ging es weiter zum Kreuzlinger Hafen. Im Hafenbecken zeigten sich zahlreiche Möwen. Neben einigen Steppenmöwen zeigte sich sogar einmal eine Mittelmeermöwe ;-).

Trauerenten-Weibchen im Hafen von Romanshorn (Foto: Nicolas Baiker)

Es war kurz nach 12.00 Uhr als wir im Avec-shop beim Bahnhof unser Mittagessen einnahem und uns aufwärmen konnten. Nun konnten wir sogar unsere Füsse wieder spüren ;-). Kurze Zeit später ging es wieder nach draussen in die eisige Kälte. Auf dem Weg nach Bottighofen zeigte sich noch eine adulte bzw. möglicherweise auch 4. KJ Silbermöwe. In einem grösseren Schwarzhalstaucher-trupp suchten wir vergebens nach einem Ohrentaucher. Je weiter wir seeaufwärts fuhren, desto nebliger wurde es. Wir beschlossen die Strecke bis nach Altnau mit dem Zug zurückzulegen. Um den Zug nicht zu verpassen radelten wir im Eiltempo vom Bottighofer Hafen in Richtung Bahnhof. Plötzlich stoppte Jakob abrupt und rief aufgeregt: Eine Zaunammer!!! Wir konnten es kaum glauben. Die Ammer flog nach der Entdeckung auf und verschwand. Leider gelang es uns nicht den Vogel wiederzuentdecken. Somit war Jakob der einzige, welcher diese einzigartige Beobachtung machen konnte. (Die Zaunammer konnte einige Tage später von einem anderen Beobachter bestätigt werden.) Mit dem Zug ging es dann weiter nach Altnau. Hier zeigten sich noch einige Prachttaucher und in Güttingen noch eine Eiderente auf grosse Distanz. Kurz vor Einbruch der Dämmerung gings dann mit dem Zug zurück nach Triboltingen. Zusammen mit Diana, Claudio, Peter, David, Dennis und Jonas, welche später nachkamen gönnten wir uns ein leckeres Fondue und verbrachten zusammen einen gemütlichen Abend in Triboltingen.

Da freuten sich die Möwencracks... ;-) Mittelmeermöwe

Am Sonntag-Morgen gingen wir erneut auf die Suche nach den Zwergschwänen beim Strandbad. Diesmal hatten wir aber kein Glück. Es liessen sich „nur“ Singschwäne blicken. Der Zug brachte uns dann zum Kreuzlinger Hafen. Diana, Peter, Claudio und David trafen mit dem Auto ein wenig früher ein. Kurzerhand entschlossen wir uns nach Altnau weiterzufahren, da in Kreuzlingen nicht viel los war. Von Altnau bis Uttwil liessen sich Steppen,-Mittelmeer- und in Kesswil eine Silbermöwe beobachten. Ferner zeigte sich noch eine weibliche Moorente in einem grossen Entenpulk. David teilte uns telefonisch mit, dass sich im Hafenbecken in Romanshorn eine Trauerente aufhalte. Voller Vorfreude fuhren wir nach Romanshorn und tatsächlich mitten im Hafenbecken zeigte sich eine weibchenfarbene Trauerente. Ebenfalls schwamm ein interessanter Reiher x Moorenten Hybrid im Ententrupp. Ferner zeigten sich erneut Steppen,- und Mittelmeermöwen. In Arbon entdeckten wir noch zwei einzelne Bergenten bevor es schlussendlich noch in die Steinacher Bucht ging. Hier hielten sich erstaunlich viele Silbermöwen auf. Bemerkenswert war, dass wir während dem ganzen Tag mehr Silbermöwen als Mittelmeermöwen feststellen konnten. Schon bald brach die Dämmerung ein und glücklich und zufrieden nahmen wir die Heimreise in Angriff.