Sonntag, 26. Februar 2017

Winterexkursion an den Bodensee

Da die letzte Natrix-Exkursion an den Bodensee im vergangenen Dezember von Kälte und Nebel geprägt war, hofften wir darauf, dieses Mal bessere Bedingungen anzutreffen. Und die Hoffnung erfüllte sich: Der Himmel über dem Bodensee war blau, als wir an diesem Morgen im Kreuzlingen aus dem Zug stiegen. Darüber erfreute sich die ganze Schar, die rund zwanzig Leute zählte.Im Kreuzlinger Hafen bestiegen wir den Aussichtsturm, der einen vielversprechenden Blick auf die Wasservogel-Ruhezone und den See eröffnet. Von dort konnten wir nebst vielerlei interessanten Vogelarten wie Löffel- und Krickenten und Bekassinen die seit geraumer Zeit im Gebiet anwesenden Eisenten ausmachen. Da man in der Schweiz nicht täglich Eisenten sieht, nahmen wir uns Zeit, die Schönheit der drei anwesenden Individuen ausgiebig zu bestaunen. Leider waren die Enten für ansprechende Bilder zu weit weg und es reichte nur für einen Beleg:

Die putzig-hübschen Eisenten - wegen des Wellengangs war es schwierig,
alle drei aufs Bild zu bekommen...
Foto: Dennis Riederer.

Dann fuhren wir im Zug nach Altnau. Aber das Finden von Seetauchern gestaltete sich aufgrund des anhaltenden Windes der Wellen vor sich hertrieb, schwierig. Dennoch entdeckten wir einen weit entfernten Prachttaucher.

Weniger grau als letztes Mal, aber es zieht!
Die Natrixler am Strand bei Altnau.

Da Altnau als Beobachtungspunkt an diesem Tag nicht besonders ergiebig erschien, entschieden wir, des Ufers entlang nach Güttingen zu laufen. Bald aber legten wir Rast ein, denn es war Mittag und die Gruppe hatte Hunger. Brötchen essend suchten wir den See ab und entdeckten neben einem weiteren Prachttaucher einen aussergewöhnlich grossen Trupp dunkler Enten, der weit draussen auf dem See trieb. Von Zeit zu Zeit flügelte eine der Enten und liess unschwer den weissen Spiegel auf dem Flügel erkennen, der für Samtenten diagnostisch ist. 

"Wie erkenne ich, dass die kleinen schwarzen Punkte Samtenten sind?"
Unser aus Göttingen importierter Exkursionsleiter versucht Klärung zu schaffen.

Als alle gesättigt waren, war es Zeit für eine Reihe aufregender Spiele und die Inbetriebnahme der örtlichen Gigampfi ;-) 

Mittlerweile hatten sich die Wogen geglättet, wir hatten weite Sicht. Kurz vor Güttingen entdeckte Eric eine weitere Eisente. Die Vermutung liegt nahe, dass sie dem Grüppchen von Kreuzlingen entstammte und sich zwischenzeitlich nach Güttingen verschoben hatte. Ausserdem hatten wir beste Sicht auf ein paar Mittelsäger. Als wir dann vom Güttinger Hafen aus Ausschau hielten, war es erneut Eric, der ein Eisente erspähte. Es handelte sich jedoch um das gleiche Individuum, das wir schon eine halbe Stunde zuvor beobachtet hatten. Es schien, als bewegte sich die besagte Eisente im Gleichschritt mit uns in Richtung Osten.

Gegen den späteren Nachmittag nahmen wir nochmals den Zug und fuhren nach Romanshorn. Dort tummelte sich im durchschnittlich grossen Reiherenten-Trupp eine männliche Bergente. Im Hintergrund weilte ein Flussuferläufer auf einem Schiffssteg. 

Die Einfahrt der Friedrichshafener Fähre bringt Unruhe in den Ententrupp.
Wer findet die Bergente wieder?

Schliesslich begaben wir uns auf die Mole, die eine gute Sicht in die Egnacher Bucht bietet und für ein aufregendes Finale der heutigen Exkursion sorgte. Hier nämlich entdeckten wir diverse spannende Vogelarten wie einen weibchenfarbigen Zwersäger, vier Mittelsäger, eine Brandgans, einen Grossen Brachvogel, eine adulte Steppenmöwe, ungefähr zehn Singschwäne und darunter einen Zwergschwan. Dieser war zwar weit entfernt, durch den direkten Vergleich mit den Singschwänen aber eindeutig bestimmbar. Nachdem sich die überwiegende Mehrheit der Exkursionsteilnehmer verabschiedet und den Zug nach Zürich genommen hatte, fanden die wenigen Ostschweizer, die eine zusätzliche halbe Stunde am Ort verblieben, einen Ohrentaucher - gut versteckt in einem grossen Trupp Schwarzhalstaucher.

Egal, ob man den Ohrentaucher zu Gesicht bekam oder nicht: Wir alle blicken auf eine äusserst erfolgreiche Exkursion zurück und sind nach dieser letzten "Winterexkursion" gespannt, was der Frühling bringt...

Bericht und Fotos ohne Vermerk des Fotografen: Jakob Hochuli.