Mittwoch, 25. April 2012

Dritte Grundkursexkursion: Birds and the City

Bereits zum dritten Mal versammelten wir uns zur Grundkurs-Exkursion - diesmal spürten wir den Vögeln in der Innenstadt nach. Ja genau, richtig gelesen: Es gibt selbst in der Altstadt einen ganzen Haufen Vögel, auch wenn weit und breit kein Baum in der Nähe steht! Vom Bellevue begaben wir uns in Richtung Rathaus, wo wir der Limmat entlang nochmals einige Wasservögel wie Kolbenente, Höckerschwan und Blässhuhn aufspürten. Am Ufer der Limmat konnten wir auch schon die ersten typischen Stadtvögel beobachten: Strassentauben - die domestizierte Form der an der Küste lebenden Felsentaube - und Dohlen - die wohl bedrohtesten Brutvögel auf dem Stadtgebiet.

Auf dem Weg zum Grossmünster verfolgten wir diese kleinen Krähen mit dem weissen Auge bis zu ihren Brutplätzen im Kirchenturm. Da dort nicht nur Dohlen, sondern auch ein ganzer Haufen Vögel mit sichelförmigen Flügeln umherkreisten, widmeten wir uns einem kleinen Spiel, dank welchem wir Segler und Schwalben unterscheiden können - die Vögel über unseren Köpfen waren Alpensegler, die ebenfalls im Kirchenturm brüteten.

Nach einer kleinen Tour durch die Marktgasse zeigten sich die ersten Büsche und Bäume - und gleich wechselte die Vogelwelt: Die Mönchsgrasmücke - sonst ein Waldvogel - sang aus der Hecke, Blaumeisen und Kohlmeisen zwitscherten. Auf der hohen Promenade angekommen konnten wir Mäusebussarde beim Fressen von Mäusen beobachten - nicht in echt, sondern in einem Spiel: Angefangen bei einem Mäusebussard-Fänger mussten alle übrigen Kinder ("Mäuse") flüchten und konnten sich nur in drei sicheren Mäusehöhlen verstecken (3 Kreise). Sobald man "gefressen" wurde, war man auch ein Mäusebussard, so dass es bald kaum mehr Beute hatte...

Etwas weiter über dem Bahnhof Stadelhofen liefen wir etwas unverhofft in eine ornithologische Sensation: Vor unseren Augen tauchten plötzlich 8 dicke Nester in einem Baum auf. Die Krähen auf den Nestern stellten sich beim genaueren Anschauen nicht als Rabenkrähen, sondern als Saatkrähen heraus - dies ist die erste Brut in der Stadt Zürich und wohl der zweite Brutstandort im gesamten Kanton! Hoffen wir also, dass sich diese bei uns seltene Krähe, die sich nach Osten ausbreitet, ihre Brut auch gut beenden kann.

Bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten, widmeten wir uns der Natrix-Variante des Spiels "schwarze maa", wo der Wanderfalke Tauben jagt, die an ihm vorbeiziehen. Das tönt dann so: "Wer hätt Angst vom Wanderfalk? -- Gurr-gurr-gurr!"

Montag, 9. April 2012

Osterlager im Groosen Moos, 6.-9. April 2012

Wie jedes Jahr stand auch diesmal wieder das Fanellager auf dem abwechslungsreichen Programm der Jugendgruppe Natrix. Ein Osterwochenende, das jedes Jahr mit vielen schönen Beobachtungen aufwartet.
 
Erster Tag: 06.04.2012
Nach der entspannenden Zugfahrt nach Ins wurden sofort die Feldstecher und Fernrohre ausgepackt, wollten wir doch keinesfalls einen rastenden Steppenkiebitz – wie ihn Simon auf der Einladung prophezeit hatte – verpassen. So begannen wir, von Ins in Richtung Fanel zu radeln. Unsere erste richtig beobachtete Art war sogleich auch die seltenste des gesamten Fanellagers: ein adulter Kranich zeigte sich von unserer Anwesenheit nicht gestört und konnte auf etwa 20 Meter gut beobachtet werden.
  
Der erste Höhepunkt unseres Lagers: ein adulter Kranich.
Nachdem alle den Kranich ausführlich bewundert hatten, ging es weiter zur Fruchtschür, wo wir uns eine Schleiereule erhofften. Leider war in der Scheune ausser ein paar Strassentauben nichts auszumachen. Dafür konnten wir rund um den Hof nicht weniger als vier Grauammern und zwei adulte Heringsmöwen beobachten. Der weitere Weg wies ausser einem Turmfalkenmännchen, das rüttelnd nach Nahrung suchte, nichts Besonderes mehr auf. Endlich angekommen, mussten wir leider vor verschlossenen Türen warten, da Simon, unser Lagerleiter, den Schlüssel für Fanelhaus und Berner Turm in der Strafanstalt Witzwil abholen musste. Als die Türe dann geöffnet worden war, legten wir vorerst nur unser Gepäck nieder, um sofort auf dem Berner Turm nach unseren gefiederten Freunden Ausschau zu halten. Die Ausbeute konnte sich sehen lassen: gleich vor dem Turm konnten vier Knäkenten in Gesellschaft von acht Löffelenten beobachtet werden. Ausserdem zogen zwei Weissstörche, drei Kiebitze und fünf Rohrweihen vorbei. Dazu posierten vor dem Fanelhaus noch eine Maulwurfsgrille und eine Zauneidechse für das Foto-Shooting.

Eine Maulwurfsgrille posiert zum Fotoshooting.
 Wir beschlossen früh zu essen, damit wir den Abend für das Chablais de Cudrefin frei hatten und nicht zuletzt auch, um unsere knurrenden Mägen zu befriedigen. Nach amüsantem Kochen, Simons Kochkünste à la „Seit wann kocht man Spaghetti nicht im kalten Wasser?“ oder „Wieso muss man Salz ins Spaghetti-Wasser geben?“ inbegriffen, konnten wir unsere erste warme Mahlzeit, Spaghetti mit Tomatensauce, einnehmen.

"Unter gelegentlichem Umrühren al dente kochen."
- Simon: "Umrühren, was ist denn das?"
Bild: Jonas Landolt
Den Abend schlossen wir  mit der CdC-Exkursion (Abkürzung für Chablais de Cudrefin) ab. Als Folge des hohen Wasserstandes gab es fast keine Sandbänke. Deshalb auch nicht erstaunlich, dass wir nur drei Limikolenarten sahen, nämlich eine Uferschnepfe, drei Regenbrachvögel und etwa 150 Grosse Brachvögel, welche das CdC als Schlafplatz nutzten. Nach dieser Abendexkursion und einigen amüsanten „Arschlöchle“-Partien (ein Kartenspiel) ging es dann mit tollen Erinnerungen an Kranich, Uferschnepfe und co. in das weiche und warme Bett.

Zweiter Tag: 07.04.2012
Schon um sechs Uhr morgens piepste der Wecker – draussen regnete es. Nichtsdestotrotz gingen wir warm bekleidet Richtung Damm. Bezüglich Vögel konnten wir nichts Neues beobachten. Dafür konnten wir unsere Stimmenkenntnisse verbessern. Im Chablais-Wald konnten wir diverse Singvögel akustisch wahrnehmen. Nach einem ausgiebigen Frühstück verabschiedeten wir die in Richtung Camargue reisenden Natrixler, dies waren Eric, Jakob, Jonas und Dominic. Mit vollen Bäuchen und mit Lunch bepackt radelten wir los – die Felder vom Fanel bis in die Krümmi standen auf dem Programm. Bei der Fruchtschür konnten wir eine Schleiereule sehen. Wunderschön, aber leider gerupft L… Beim Birkenhofweiher konnte nichts Aussergewöhnliches festgestellt werden, bis uns plötzlich Simon zurückpfiff: beinahe hätten wir einen Wiedehopf übersehen. Wir konnten ihn pickend auf einem Feldweg beobachten.

Leider war auf keinem Acker irgendein spezieller Vogel anwesend, so kamen wir relativ schnell vorwärts. In der Krümmi wurden wir sogleich von einer singenden Grauammer sowie einer Hohltaube begrüsst. Aber da war ein kleiner, herziger Vogel, der allen anderen die Show stielte – was war das wohl? An einem anderen Ort im Grossen Moos konnten wir ein Steinkauzpaar beobachten. Eine wunderschöne Beobachtung dieses herzigen, niedlichen und zugleich grimmig ausschauenden Vogels.

Das herzige Steinkäuzchen.
In den Lüften konnten ein Sperber, eine Rohrweihe sowie zwei ziehende Weissstörche beobachtet werden. Nach einer Beobachtungpause von zumindest einem Mitglied – unserem Leiter – ging es zurück zum Fanelhaus.

Simon war letztes Wochenende wohl etwas zu viel im Ausgang…
Am Abend auf dem Gemshoger sangen in schöner Abendstimmung Kuckucke, Wasserrallen sowie Rohrschwirle. Bis zum Eindunkeln harrten wir, es war relativ kalt, aber trotzdem gemütlich, an diesem Ort aus. Zurück im Lagerhaus stand dann wieder „Arschlöchlen“ auf dem Programm, wobei anzumerken ist, dass einige „brave“ Lagerteilnehmer auch schon früh ins Bett gingen, um dann am Morgen mit neuen Kräften auf Entdeckungstour zu gehen.

Dritter Tag: 08.04.2012

Morgens auf dem Gemshoger konnten wir fünf Schwarzkopfmöwen beobachten. Leider bekamen wir am Nachmittag heraus, dass wir morgens eine Weissbartseeschwalbe verpasst hatten – Oli hatte am Morgen sogar noch etwas von einer eher dunkleren Seeschwalbe gesagt… Mit den Gedanken beim knusprigen Frischbackzopf trauerten wir dieser verpassten Art nicht lange nach, sondern gingen etwas müde – die bereits vergangenen zwei Tage powerbirding waren nicht spurlos an uns vorbei gegangen – ins Fanelhaus zum Frühstücken zurück.

Wir beschlossen wegen der Müdigkeit einiger Teilnehmer – Dennis und Simon haben zwei ganze Stunden tagsüber geschlafen – keine grosse Velotour unter die Räder zu nehmen, sondern gemütlich ins Naturschutzzentrum La Sauge zu gehen. Dort kann man nämlich auf kleinem Raum eine erstaunliche Vielfalt an Tieren sehr nahe (in Beobachtungshütten) beobachten. Es zeigten sich ein Waldwasserläufer, eine Pfeifente sowie zwei Graugänse. Zwischendurch konnten wir uns auch die Ausstellung über die Wiederansiedelung von der Sumpfschildkröte ansehen.

Nachdem wir das Naturschutzzentrum für ausgekostet erklärt hatten, gingen wir nochmals auf den Damm. Das Highlight waren vier balztolle Mittelsäger, welche sich nicht weit von uns präsentierten. Auf dem See konnten wir keine Vögel mehr ausmachen, nur zwei Prachttaucher, welche wegen der grossen Distanz nicht 100%ig als solche bestimmt werden konnten. Nachdem unsere Finger definitiv abgefroren waren, gingen wir ins Fanelhaus zurück, wo sich die einen rundherum mit Fotografieren beschäftigten und die anderen im gemütlichen Bett schliefen. Am Abend ging es dann auf den Berner Turm. Dort konnten wir im Dunkeln Bekassinen und Wasserrallen hören. Das von Julien auf dem Neuenburger-Turm gehörte Kleine Sumpfhuhn konnten wir trotz gespitzten Ohren nicht hören. Auf dem Weg zurück ins Fanelhaus konnten wir unsere Liste noch um eine singende Waldohreule erweitern.

Vierter Tag: 09.04.2012

Am Morgen teilten wir uns in zwei Gruppen auf: Valentin und Merlin gingen auf den Damm; Meo, Oli, Yanick und Flurin auf den Gemshoger. Dennis und Simon schliefen aus… Viel konnten wir nicht sehen. Nur die immer schon dagewesenen Bartmeisen, Pfuhlschnepfe und Grosse Brachvögel. Das Highlight war wohl das Tüpfelsumpfhuhn, welches leider nur Valentin und Merlin etwa zehn Meter entfernt zu Gesicht bekamen.

Nach einem intensiven Fanelhausputz sowie einer heftigen Kissenschlacht mussten wir uns leider schon wieder auf den Bahnhof Ins für die Rückreise begeben.

Für den Bericht: Merlin Hochreutener.
Bilder ohne Vermerk des Fotographen: Merlin Hochreutener.

Donnerstag, 5. April 2012

Zweite Grundkursexkursion: Hönggerberg

Auf der zweiten Grundkurs-Exkursion stellten Eva und Eric den Wald und seine Bewohner vor. Da sich diese häufig besser hören als sehen lassen, überwogen heute die Spiele die Vogelsichtungen. Den Kindern gefiel es trotzdem mindestens so gut. Spielerisch wurden der Nestbau, der Gesang, der strenge Winter und das Vorrat anlegen den Kinder näher gebracht.

Vögel machten sich heute leider etwas rar, ganz im Gegensatz zur Vorexkursion, die Eva und Eric gemacht hatten: Dort hatten sie vier Spechtarten gesehen und gehört. Heute zeigten sich (nur) der Buntspecht, mehrere Amseln, ein Rotkehlchen, ein Eichelhäher und einige Singdrosseln.


Neben den Vögeln und den Spielen wird uns wahrscheinlich vor allem der „grüne Laich“ bleiben: Neben dem Weg hatte es einen kleinen Teich mit Algen. Die Kinder, besonders die Knaben, waren sofort fasziniert von den hellgrünen Algen. Vito fischte sie dann auch sogleich und schwang sie mit seinem Ast, so dass sich alle schnell von ihm in Sicherheit brachten. Wie er aber auf diesen lustigen Namen gekommen ist, kann er uns vielleicht auf der nächsten Exkursion sagen.

Erste Grundkursexkursion: Zürichsee


An diesem Samstag, dem 10. März, war es endlich wieder so weit: Ein weiterer Grundkurs der Jugendgruppe Natrix begann. Die heutige erste Exkursion führte uns an den Zürichsee, wo wir den Kindern vor allem die immer noch in kleiner Anzahl anwesenden Wintergäste zeigen wollten. Das Wetter zeigte sich von seiner schönsten Seite, was leider den kleinen Nachteil hatte, dass etliche Leute an der Seepromenade flanierten. Dominic und Eric, die heutigen Leiter, begannen die Exkursion mit einem kleinen Kennenlernspiel und bald wussten alle schon ein bisschen mehr von einander. Der Anfang bei den Vögeln machte das Blässhuhn, auch „Taucherli“ genannt, und die Reiherenten. Besonders die Letzteren zeigten sich den Kindern besonders schön: Da sich die Vögel in Zürich schnell an die Menschen gewöhnen, zeigen die meisten fast keine Scheu. So konnten wir den Reiherenten zuschauen wie sie gleich unter unseren Köpfen Treppenstufen unter Wasser nach Wandermuscheln absuchten.

Um den Kindern die Natur der Möwen etwas näher zu bringen, dachten sich Dominic und Eric das „Lachmöwen-Stockenten-Fangis“ aus. Zwei Kinder waren Lachmöwen, die andern Stockenten. Die Enten mussten möglichst viel Nahrung (hier Sugus) beschaffen, ohne dass die Möwen ihnen die Sugus’ abluchsen konnten.

Nachdem sich alle ausgetobt hatten, ging es weiter mit Haubentaucher, Kolbenente und Tafelente. Die präparierten Entenfüsse und der Tafelentenkopf, den Domi und Eric mitgenommen hatten, machten den Kindern besonders Eindruck.
Auf dem Rückweg gab es noch ein Kettenfangis, bei dem es zuerst nur einen Haubentaucher gab, der aber nach und nach alle Fische auch in Haubentaucher verwandelte.

Zum Schluss stellten die Leiter noch die Lachmöwe und den Höckerschwan vor. Auch hier beeindruckte die Kinder vor allem der wunderschöne Lachmöwenflügel, den Jonas letztes Jahr auch auf der Grundkursexkursion aus dem eisigen Zürichsee gefischt hatte.

Um die gesehenen Arten noch einmal in Erinnerung zu rufen, gab es am Ende der Exkursion noch ein Spiel, bei dem jeder ein Vogel war und durch Fragen herausfinden musste, welcher er denn genau war. Die allermeisten lösten diese Aufgabe bravourös ;-)

Obwohl wir zu Beginn etwas enttäuscht waren, dass sich nur acht Kinder angemeldet haben (davon jemand, der schon einmal an einem Grundkurs war), waren wir ziemlich schnell begeistert von den Kindern. Die meisten kannten die Vögel schon und wussten auch sonst schon viel über Tiere. Daher freuen wir uns sehr auf die vier verbleibenden Exkursionen!