Samstag, 14. Dezember 2013

Exkursion an den Bodensee

Die letzte Exkursion des Jahrs 2013 führte uns an den Bodensee, wo während den Vortagen jeweils Ohrentaucher, Eistaucher oder Eisente beobachtet werden konnten. Und wer weiss, vielleicht würde dieses Wochenende ja noch eine Eismöwe oder eine andere Mega-Art hinzukommen…

Um die Zeit der einstündigen Intercity-Fahrt nach Romanshorn auszunutzen, führte uns Jonas in die knifflige Bestimmung von Mittelmeer-, Steppen- und Silbermöwe ein. Die gewonnenen theoretischen Erkenntnisse versuchten wir dann gleich praktisch im Feld anzuwenden. Endlich in Romanshorn angekommen stiess dann auch noch die Gaiser-Fraktion mit Jakob, Kasimir, David und Merlin dazu. Wir begannen sogleich mit dem Beobachten. Der sonst immer so fromme, nicht von der Kirche weichende Wanderfalke sass heute leider nicht auf dem Kirchturm. Als Entschädigung dafür erhaschten wir die Rückansicht eines fliegenden Eisvogels, ehe er auch schon wieder das Weite suchte, ganz nach dem Motto: „Auch ein (blauer) Rücken kann entzücken...“ Beim Osthafen stand das Absuchen von mehr als 1‘000 Enten an. Wir taten es mit Erfolg und fanden zwischen Blässhühner, Reiher-, Tafel-, Schnatter- und Stockenten ein balzendes Mittelsägerpaar sowie ein mauserndes immatures Bergentenmännchen. Weiter draussen auf dem See tauchten Schwarzhalstaucher mit Haubentauchern um die Wette. Wer Wasseramsel, Zaunkönig und Rotkehlchen auf den Steinen und Büschen am Ufer beobachten wollte, benötigte etwas Geduld, da die Singvögel in ständiger Bewegung waren. Beim Yachthafen liessen sich einige weit entfernte Prachttaucher und die ersten Steppenmöwen beobachten. Aber wo blieb der Ohrentaucher? Unter den vielen Schwarzhalstauchern war er nicht auszumachen, bis ihn Szymon plötzlich unweit des Ufers entdeckte. Dort tauchte er nach Nahrung und zog alle Aufmerksamkeit auf sich.

Der prächtige Ohrentaucher.
Mit einer super Ohrentaucherbeobachtung im Gepäck begaben wir uns wieder zum Bahnhof, um mit dem Zug nach Arbon zu fahren. Die Zugfahrt war für alle hochwillkommen, konnte man doch in der Wärme seine Finger und Zehenspitzen wieder auftauen... In der Steinacher Bucht angekommen begrüssten uns als erstes eine adulte Silbermöwe, Steppenmöwen und Mittelmeermöwen. Unter den vielen Enten konnten wir ein Bergententrio sowie ein Löffelentenquartett ausfindig machen. Etwas weiter in Richtung Seemoosriet auf einem Rasen grasten nicht etwa Kühe, sondern 43 Pfeifenten. Bei der Steinachmündung stocherte ein Dutzend Bekassinen im Schlamm nach Nahrung und zwei Rostgänse waren ebenda. Ansonsten konnten wir keine neuen Arten der Tagesliste hinzufügen.

Typische Natrix-Gespräche in Arbon ;-).
Als sich der Nachmittag allmählich zu Ende neigte, ging es zum Bahnhof zurück, von wo aus wir zurück nach Zürich fuhren. Zu Ende ging ein kalter, energiefressender Tag mit vielen tollen und aussergewöhnlichen Beobachtungen.

Alle waren mit der Ausbeute sichtlich zufrieden.

Bericht und Fotos: Merlin Hochreutener.

Sonntag, 1. Dezember 2013

Wasservögel auf der Werdinsel - kantonale Exkursion des Zürcher Vogelschutzes unter der Regie der Natrix

Alljährlich führen Sektionen des ZVS/Birdlife Zürich (Zürcher Vogelschutz) für die Bevölkerung im Kanton öffentliche Exkursionen durch, auf denen Wissen über die Natur vermittelt und Beobachtungen der heimischen Flora und Fauna ermöglicht werden sollen. Die letzte Exkursion des Jahres zum Thema Wasservögel durften die Leiter der Jugendgruppe Natrix auf der Werdinsel in der Limmat organisieren. 

Nach den Vorbereitungen (Tisch holen und aufstellen, Bereitstellen von Getränken & Verpflegung für das gesellige Beisammensein nach der Exkursion, Koordination der Leiter und Hilfsleiter, etc. PP) ging es um 13 Uhr los. Jonas, der im Hintergrund für die Planung zuständig war und dem heutigen Anlass in Form von Begrüssung und Verabschiedung einen Rahmen gab, hiess die etwas mehr als 30 Teilnehmer - ein etwa durchschnittliches Besucheraufkommen - herzlich willkommen und informierte die Anwesenden über den Ablauf der Exkursion. Diese war in Form von Posten modular aufgebaut, wobei die Teilnehmer an jedem Posten über einen anderen Aspekt aus dem Leben unserer befiederten Wintergäste etwas erfahren sollten. Damit auf der teils etwas unübersichtlichen Werdinsel zwischen den Posten niemand verloren ging und der zeitliche Ablauf eingehalten wurde, wurden die Teilnehmer auf fünf Hilfleiterteams verteilt. Diese bestanden aus unseren Mitgliedern Andrea, Benjamin, Gian-Luis, Merlin, Nicolas, Noah, Selina I (die Jüngere - Besuch bekamen wir zudem von Selina II, der (ein klein wenig) Älteren ;-)) und Sontje, die die Teilnehmer im Viertelstundentakt von einem Posten zum anderen begleiten sollten.

Jonas stellt die Beteiligten vor und gibt Infos zum Ablauf der Exkursion.
Wer am Wehr startete, bekam die Gelegenheit, die häufigsten Wintergäste an der Limmat auf meist kurze Distanz kennenzulernen. Jakob zeigte den interessierten Teilnehmern die in Erwartung von Weissbrot hündisch emporblickenden Reiher- und Tafelenten, die laut schreienden Lachmöwen und den schwarzen Kormoran. Mit etwas Glück gelangen zudem Beobachtungen von Teichhühnern und Zwergtauchern. Dass das Beobachten von Vögeln Freude macht, beweist dieses Bild:

Jakob mit sichtlich begeisterten Teilnehmern am Wehr.
Weiter ging es auf der eigentlichen Insel am Posten von Dominic, der spannende Fakten der Anpassung von Wasservögeln an ihren aquatischen Lebensraum nicht nur in trockener Theorieform, sondern zum Anfassen und Anfühlen vermittelte:

Dank einer Fettschicht perlt das Wasser ab - bei Wasservögeln, aber auch Kindern mit Vaseline auf den Händen.
Die Teilnehmer erfuhren u.a., weshalb Vögeln die Füsse nie abfrieren und warum das Gefieder (fast) aller Wasservogelarten nie richtig nass wird.

Am dritten Posten bei Eric gab es verschiedene Körperteile von Wasservögeln zu bestaunen. Während der Kopf einer Schwimmente noch einigermassen hübsch anzusehen war, musste der Muskelmagen einer Tauchente doch eher unter "eklige Kuriosa" laufen:

Der Muskelmagen einer Tauchente.
Den Nutzen dieses Organs verstanden die Teilnehmer spätestens, als sie die harte Nahrung der Tauchenten zu sehen bekamen: Die kleinen Wandermuscheln werden nach der "Ernte" von den Enten nicht etwa geknackt, sondern mitsamt der Schale verschluckt. Der Magen hat bei so harter Nahrung folglich einiges zu leisten, damit der Vogel an das proteinreiche Muschelfleisch gelangen kann.

Weiter ging es bei Dennis, der über die Herkunft unserer Wintergäste referierte und dabei mit der Vogelberingung auch auf eine wichtige Methode in der Erforschung des Vogelzuges zu sprechen kam. Dank Ringfunden wissen wir nämlich ziemlich genau, woher unsere Wintergäste kommen (v.a. Nord- und Osteuropa und Russland). Wird ein Vogel innert kurzer Zeit zweimal abgelesen, erfahren wir zudem, mit welch hohen Geschwindigkeit diese Vögel mitunter unterwegs sind. Leider steht bei solchen Ablesungen oft nur hinter der ersten Ablesung ein Ornithologe, hinter der zweiten oft ein Jäger... Weiter gab es Wissenswertes über die Zunahme der überwinternden Wasservögel in der Schweiz seit den 1970er-Jahren zu hören, die im direkten Zusammenhang mit der Einschleppung der Wandermuschel aus Osteuropa steht.

Am letzten und fünften Posten bei Patrick ging es um die Veränderungen in der Nahrungskette um und an der Limmat im Laufe der letzten 150 Jahre. Um dieses theoretische Thema etwas zugänglicher zu machen, erhielten die Teilnehmer je ein Kärtchen, das ihnen eine Art der Nahrungskette in diesem Lebensraum zuwies. Einige durften Vögel wie Graureiher, Kormoran, Reiherente oder Kolbenente sein, andere mussten sich mit der Existenz als Fischart, Wühlmaus oder Regenwurm begnügen. Zuerst galt es, den Wasservögeln mit Schnüren die richtige Nahrung zuzuweisen. Wer frisst Armleuchteralgen, wer Weissfisch? So entstand schnell ein kompliziertes Nahrungsnetz:

Schon mit wenigen Arten ergibt sich ein komplexes Nahrungsnetz, das
durch menschliche Eingriffe in den Lebensraum zerstört werden kann.
Danach wurden verschiedene Szenarien durchgespielt, die allesamt durch Menschenhand verursachte Veränderungen darstellten. Welche Arten verschwinden aus dem Nahrungsnetz, wenn die Limmat begradigt wird? Welche Arten verlassen die Limmat, wenn die Nahrungsquelle ausstirbt? Welchen Einfluss hat die Wasserqualität auf das Nahrungsangebot der Kolbenente? Mit solchen und ähnlichen Fragen konnten die Teilnehmer das an den anderen Posten vermittelte Wissen festigen und ein Verständnis für die Ursachen von Zu- und Abnahmen im Bestand unserer Wintergäste gewinnen.

Nach mehr als eineinhalb Stunden hatten alle Gruppen jeden Posten besucht und konnten an diesem sonnigen, aber eiskalten Adventssonntag nun etwas Wärmendes und Stärkendes gut vertragen. Zurück am Startpunkt schenkten die Leiter Punsch und Tee aus, die wie die von Selina II gebackenen Guetzli auf viel Anklang stiessen.
 
Beim Teetrinken und Guetzliessen gab es auch Flügel zu bestaunen.
Die Exkursion fand mit den Dankesworten von Matthias Griesser und den Abschiedsworten von Jonas nach 15 Uhr ihren Abschluss. Uns Leitern hat diese etwas ungewohnte Art der Exkursionsleitung Spass gemacht und wir hoffen, dass die Teilnehmer einiges von diesem Sonntagnachmittag haben mitnehmen können. Unseren Hilfsleitern Andrea, Benjamin, Gian-Luis, Merlin, Nicolas, Noah, Selina I und Sontje danken wir für ihren Einsatz, der einen reibungslosen Ablauf der Exkursion möglich gemacht hat.

Bericht: Patrick Mächler
Fotos: Matthias Griesser (Regionalkommission ZVS).

Sonntag, 10. November 2013

Dritter und letzter Arbeitseinsatz des Jahres auf den Hegmatten

Nachdem wir am Arbeitseinsatz im Juni die Goldruten gezupft und im November das Mähgut zusammengetragen hatten, machte sich an diesem Sonntag eine mittelgrosse Gruppe Natrixler bestehend aus Andrea, Dennis, Eric, Eva, Noah, Patrick, Selina sowie den "schnuppernden" Schwestern Katla und Noah und ihrem Vater Peter auf zum dritten Streich auf den Hegmatten. Dieses Mal standen die Sträucher und die kleinen Bäume im Fokus, die wir zurückschneiden mussten. Wie jedes Mal in diesem Jahr zeigte sich das Wetter nicht von seiner guten Seite, denn es regnete und stürmte wie wild, was uns die Arbeit nicht gerade erleichterte. Glücklicherweise hatten wir im Vorjahr gut gearbeitet, so dass es heuer nicht mehr so viel zu tun gab.

Eva, Patrick und Noah (m.) waren damit beschäftigt, dem Zaun und der oberen Gebietsgrenze entlang die jungen Sträucher auszuzupfen. Die übrigen Teilnehmer nahmen sich in zwei Gruppen je einer Weide an, die auf Stock gesetzt wurden, damit sich die Bekassinen, die hier überwintern, weiterhin an den Ufern der Teiche sonnen können.
Dennis kämpfte sich durch die grossen, durcheinander gewachsenen Rosen, die er auslichtete und die so länger bestehen bleiben.

Nachdem eine Gruppe mit einer Weide fertig geworden war und Dennis eine sehr dicke Traubenkirsche mit einer Handsäge durchgesägt hatte (uns stand dieses Jahr leider keine Motorsäge zur Verfügung), traf Familie Hochuli samt Jakob mit heissem Punsch, Semmeli und Schokolade ein. Natrix-Leiter Jakob hatte im Sommer für seine Maturarbeit die Libellen- und Heuschreckenarten des Gebietes kartiert und konnte heute seiner Familie zeigen, wo er seine Daten erhoben hatte. Um die wärmenden und nährenden Mitbringsel waren wir mit unseren klammen Händen sehr froh und so richten wir an dieser Stelle ein grosses Dankeschön an Familie Hochuli für die Bewirtung in der Kälte! 

Nach dieser Zwischenverpflegung absolvierten wir noch den Schlussspurt und legten die abgesägten Äste auf einen Haufen. Solche Asthaufen haben sich dieses Jahr übrigens für verschiedene Durchzügler wie Dorngrasmücke, Trauerschnäpper und Neuntöter super bewährt.

Wegen des unwirtlichen Wetters und da die Arbeit schnell erledigt war, beschlossen wir uns nach zweieinhalb Stunden Einsatz wieder auf den Weg Richtung Bahnhof Oberwinterthur zu machen. Ornithologisch war es nicht so ergiebig, wir konnten lediglich einen Sperber und ein paar wenige Wiesenpieper feststellen. Bei Regen und hohen Windgeschwindigkeiten war leider nicht an ein Gruppenfoto zu denken, so dass dieser Eintrag unbebildert enden muss.

Für das kommende Jahr wünschen wir uns angenehmeres Arbeitswetter und freuen uns auf die nächsten Einsätze!

Bericht: Dennis Riederer.

Sonntag, 20. Oktober 2013

Vogelzug auf dem Albispass

Den Vogelzug live zu erleben ist immer ein faszinierendes Erlebnis und genau das war das Ziel dieser Exkursion auf den Albispass. Der Albispass ist eine Senke in der Albiskette und einer der besten Punkte im Raum Zürich, um Zugvögel zu beobachten. Mit entsprechend hohen Erwartungen stiegen wir auf der Passhöhe aus dem Postauto. Kaum ausgestiegen konnten wir auch schon die erste ziehende Art - einen Schwarm Buchfinken - beobachten. Es sollten nicht die letzten sein, wie sich bald herausstellte. Am Beobachtungspunkt angekommen warteten bereits David, Dennis und Christian auf uns. Sie waren eine Stunde früher angereist und berichteten von durchziehenden Seetauchern (!), von denen einer sicher als Prachttaucher angesprochen werden konnte. Ausserdem hatte David einen durchziehenden Rotkehlpieper gehört.
Schleunigst packten wir - sofern nicht schon im Postauto geschehen - die Feldstecher aus und stellten die Fernrohre auf. Laufend zogen Vögel durch, so dass wir kaum nachkamen mit dem Bestimmen. Da die Bestimmung von durchziehenden Vögeln nicht ganz einfach ist, nahmen wir uns zuerst die häufigen Arten vor und schon bald konnten alle die durchziehenden Stare anhand ihrer typischen Flugweise bestimmen. Die Drosseln zu unterscheiden war etwas schwieriger. Anhand des präparierten Singdrosselflügels konnten wir uns aber schnell merken, dass zur Unterscheidung von Sing- und Misteldrossel die Unterflügelzeichnung entscheidend ist: Erstere weist orange Unterflügel auf, letztere weisse. Noch schwieriger ist die Unterscheidung von Wiesen- und Bergpiepern. Da sie optisch im Flug kaum zu unterscheiden sind, ist der Ruf das entscheidende Kriterium.

Was da wohl gerade durchflog?

Unsere hohen Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Das Highlight war für viele sicherlich der durchziehende Merlin, auch wenn die Beobachtung ziemlich kurz war. Aber auch andere nicht alltägliche Arten konnten wir ausmachen: ziehende Graugänse, eine ziehende Mittelmeermöwe, ziehende Heidelerchen und Hohltauben in den Ringeltaubenschwärmen. Von typischen Flugweisen über Erkennungsmerkmale im Flug zu Flugrufen, es gab für alle etwas zum Lernen und es kam eine stattliche Artenliste zusammen. Insgesamt konnten wir an diesem Morgen 5500 Ind. aus 54 Arten beobachten, wobei die lokalen Vögel miteinbezogen sind. Die häufigste Art war der Star mit knapp 2'000 Individuen, gefolgt vom Buchfink mit ca. 1300 Ind. Alle weiteren Beobachtungen sind der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen. Vielen Dank an Dennis für’s Erfassen.

Vogelarten
Anzahl
Vogelart
Anzahl
Graugans
2
Misteldrossel
36
Prachttaucher
1
Zilpzalp
3
Kormoran
86
Wintergoldhähnchen
1
Rotmilan
2
Sommergoldhähnchen
3
Sperber
7
Schwanzmeise
4
Mäusebussard
4
Sumpfmeise
4
Turmfalke
1
Haubenmeise
1
Merlin
1
Tannenmeise
10
Lachmöwe
23
Blaumeise
10
Mittelmeermöwe
1
Kohlmeise
10
Strassentaube
3
Kleiber
1
Hohltaube
10
Eichelhäher
2
Ringeltaube
876
Elster
5
Heidelerche
20
Rabenkrähe
10
Feldlerche
284
Kolkrabe
5
Wiesenpieper
33
Star
1962
Bergpieper
35
Buchfink
1300
Rotkehlpieper
1
Bergfink
72
Bergstelze
2
Girlitz
11
Bachstelze
144
Grünfink
6
Zaunkönig
1
Distelfink (Stieglitz)
31
Heckenbraunelle
4
Erlenzeisig
254
Rotkehlchen
1
Hänfling (Bluthänfling)
61
Hausrotschwanz
1
Fichtenkreuzschnabel
40
Amsel
10
Kernbeisser
96
Wacholderdrossel
3
Rohrammer
1
Singdrossel
7
unbest. Seetaucher
4
Rotdrossel
3



Bericht und Foto: Jonas Landolt.

Sonntag, 6. Oktober 2013

European Birdwatch & herbstlicher Arbeitseinsatz auf den Hegmatten

Bereits zum zweiten Mal fand dieses Jahr ein Arbeitseinsatz im Naturschutzgebiet Hegmatten statt, das die Natrix betreut. Diesmal jedoch in Verbindung mit dem EuroBirdwatch-Weekend, bei dem während zweier Tage in gesamt Europa Zugvögel beobachtet und gezählt werden. Die letzten Jahre betreuten wir jeweils einen Stand am Katzensee und waren darum sehr gespannt, was uns hier erwarten würde.
Bevor man mit Zählen beginnen konnte, mussten allerdings noch der Stand aufgebaut und alle Plakate aufgehängt werden. Hier machte uns der Regen einen Strich durch die Rechnung, denn die schönen Farbkopien waren schon innert kürzester Zeit durchnässt und damit unbrauchbar. Verbesserungsvorschlag fürs nächste Jahr: Plakate laminieren.
Trotz anfänglich widriger Bedingungen machte sich eine Gruppe ans Zusammenrechen des Schnittguts. Weil dieses sich mit Wasser vollgesogen hatte, brachte es einiges mehr als üblich auf die Waage, was für manches Stöhnen sorgte. Mit mehreren Unterbrüchen für Znüni und Zvieri sowie einer längeren Mittagspause war aber für Erholung und neue Energie gesorgt.

Je jünger, desto grösser der Einsatz.
Foto: Jonas Landolt.

Mit dem Alter kommen die Rückenprobleme...
Foto: Jonas Landolt.

Aber Dominic trägt's mit Fassung ;-)
Foto: Jonas Landolt.

Während die einen arbeiteten, zählten die anderen Zugvögel und informierten Spaziergänger über die Aktion. Leider wurde von unserem Verpflegungsangebot nur wenig Gebrauch gemacht – gerade mal einen Becher Süssmost konnten wir verkaufen (dass dafür umso mehr für uns übrig blieb, war ein schöner Nebeneffekt ;-)).

Interessierte Besucher am Stand und unter endlich halbwegs blauem Himmel.
Foto: Patrick Mächler.
Als es allmählich auf das Ende des Anlasses zuging, konnten wir uns ans Auswerten der Beobachtungen machen. Insgesamt zogen 1577 Vögel über die Hegmatten, häufigster Vertreter war mit 672 Individuen der Buchfink. Highlights waren Feldlerche, Sperber, Weissstorch sowie ein Merlin, der aber leider nicht ganz sicher als solcher angesprochen werden konnte. Erschöpft, aber trotzdem rundum zufrieden, liessen wir uns noch als Gruppe ablichten, um danach die Sachen zu packen und nach Hause zu fahren. Als sich ein Teil schon in Richtung Bahnhof begeben hatte, überraschte uns plötzlich eine männliche Kornweihe, die mit der Hoffnung, eine Maus zu erspähen, tief über einen Acker flog. Auf kurze Distanz liess sie sich prächtig beobachten. Auch wenn sie nicht von allen Teilnehmern gesehen wurde, bildete sie den Höhepunkt dieses abwechslungsreichen Tages.

Zufriedene Gruppe nach Abschluss der Arbeiten.
Foto: Urs Wüst.
Für alle, die nicht dabei sein konnten: Am 10. November findet bereits der dritte Arbeitseinsatz statt. Dabei werden wir Sträucher schneiden und das Gebiet auf den Winter vorbereiten. Für Action und Abwechslung wird gesorgt sein :-).

Bericht: Merlin Hochreutener.

Sonntag, 15. September 2013

Exkursion an den Zürcher Obersee und ins Kaltbrunner Ried


Während der Tage vor diesem Sonntag, dem 15. September, hatte es oft geregnet, was Hoffnungen auf seltene Durchzügler weckte, die bei derartigen Wetterbedingungen zur Rast gezwungen werden.

Zu zwölft – so viele waren wir schon lange nicht mehr – marschierten wir am Vormittag von der Station Blumenau der Jona entlang bis zu deren Mündung. Hier fanden wir die seit mehreren Tagen anwesende diesjährige Weissflügelseeschwalbe. Ausserdem hielten sich auf den Kiesinseln ein junger Alpenstrandläufer sowie drei Flussuferläufer auf, die sich ein Wettrennen lieferten. Hie und da zischte ein Eisvogel übers Wasser, im Busch tummelte sich eine Klappergrasmücke und auch eine Wasserralle zeigte sich. Als wir das Gebiet gegen Mittag für fertig ausgekundschaftet befanden, gingen wir ins Kaltbrunner Ried.

Während der Wanderung von Uznach ins besagte Naturschutzgebiet, einem Relikt in der entwässerten Linthebene, entdeckten wir mehrere Braunkehlchen, Weissstörche und einen Steinschmätzer. Letzterer stand auf dem Dach eines Fussballclubhäuschens.

Auch im Kulturland gibt es viel zu entdecken - gerade Kleinvögel wie Braunkehlchen und Steinschmätzer rasten gerne auf abgeernteten Feldern.
Im Kaltbrunner Ried angelangt begrüsste uns eine männliche Rohrweihe; tief über dem Schilf jagte sie nach Beute und scheuchte dann und wann eine Bekassine auf.  Ein weiterer Jäger, nämlich ein Silberreiher, zeigte sich an der Wasserfläche. Zudem zog ein grosser Trupp Grosser Brachvögel seine Runden. Gegen Ende der Exkursion statteten wir dem Entenseeli einen Besuch ab. Am Gewässer selber zeigte sich fast nichts, dafür gelang uns die Beobachtung eines jungen Steinadlers, der in den Höhen kreiste. Die Frage „Hä, sind die nöd i de Berge?“ war berechtigt, doch das beobachtete Individuum befand sich wohl gerade auf einem Erkundungsflug, der bei Jungtieren häufig festzustellen ist.

Am späten Nachmittag fand die Exkursion ihren Abschluss. 

Bericht und Foto: Jakob Hochuli.