Sonntag, 22. Juni 2014

Bergvögel im Urserental

Das Urserental UR ist vielen Ornithologen ein Begriff wegen eines roten Finks des Karmingimpels. Aber auch die steilen Bergflanken rund um den Furkapass sind ornithologisch spannend, zumal Steinadler, Schneehühner, Schneefink und andere Hochgebirgsarten vorkommen. Aber jetzt mal der Reihe nach.

Wunderschön: die Landschaft um den Furkapass.
Foto: Patrick Mächler.
Kaum waren wir in Andermatt aus dem Zug ausgestiegen, vernahmen wir schon einen auffälligen Gesang. Es war das einmalige "dut dudut duduuuuduuu" (oder so...) des Karmingimpels, der in der von Ferienvillas bedrohten Ebene brütet. Diese einzige „Rosengimpel“-Art Mitteleuropas überwintert in Indien, brütet spät und selten bei uns und hat in den letzten 20 Jahren ihre Verbreitung weit nach Westeuropa vergrössert.

Der Karmingimpel auf dem Laufsteg.
Foto: Meo Sauter.
Das Habitat des Karmingimpels.
Foto: Meo Sauter.
Der Beweis: 2 Busse pro Tag!
Foto: Patrick Mächler.
Weiter ging die Reise oberhalb des Talbodens, wo wir auf Braunkehlchen, Felsenschwalbe und Steinschmätzer trafen. Nach diesen tollen Beobachtungen nahmen wir eine der beiden Busverbindungen auf den Furkapass. Doch bevor wir uns im Massenlager des Hotel Tiefenbachs in die Nächtigungsphase stürzten, machten wir noch einen kurzen Spaziergang hinter das Haus und, siehe da, ein prächtiger Steinrötel präsentierte sich in der Abendsonne. Eine Art, die zuvor kaum jemand von uns so schön hatte beobachten können.  

Der wunderschöne Steinrötel.
Foto: Meo Sauter.
Nach dieser Beobachtung machten wir uns auf in Richtung Esssaal und konnten bei Suppe, Polenta und Pastetli den Tag Revue passieren lassen. Dabei kroch unvermittelt eine haarige Raupe über Meos Shirt - Herkunft unbekannt.  

Meo mit Raupe im Esssaal.  
Foto: Patrick Mächler.
"GRINGGGGGGGG..." schallte der Wecker schon um 5 Uhr früh und holte uns alle aus den Träumen. Ein Blick aus dem Fenster weckte aber alle rasch auf, das wunderschöne Bergpanorama hinterlegt mit orange schimmernden Wolken sah besser aus als jeder Picasso. 

Morgenstimmung zum Ersten...
Foto: Meo Sauter.
... und zum Zweiten - prächtig!
Foto: Patrick Mächler.
Der Aufstieg in Richtung Albert-Heim Hütte war steil und anstrengend entschädigt wurden wir aber durch tolle Beobachtungen der hochalpinen Arten Schneefink und Alpenbraunelle sowie den zaghaften Rufen eines Alpenschneehuhns. Vor der Hütte auf 2543 m.ü.M. genossen wir dann ein wohlverdientes Znüni.
 
Noah - hoch konzentriert.
Foto: Meo Sauter.
Gruppenfoto während des Aufstiegs.
Foto: Patrick Mächler.
Nicht zuletzt konnten die Teilnehmenden dank geologisch-geomorphologischer Erläuterungen zur Entstehung von Moränen, Schwemmkegeln und Rundhöckern ihr Wissen erweitern. Gian-Luis hat sich diesen erweiterten Horizont ebenfalls zu Herzen genommen und fleissig Bergkristalle in allen möglichen Formen (und Grössen!) gesammelt.

Aussicht von der Albert-Heim-Hütte.
Foto: Patrick Mächler.
Nach einem rutschigen Abstieg über ein grosses Schneefeld erreichten wir schon bald wieder den Talgrund unterwegs mit spannenden Beobachtungen von Fichtenkreuzschnäbeln und Klappergrasmücke.

Marschbereit!
Foto: Meo Sauter.

Bericht: Dominic Martin.

Samstag, 14. Juni 2014

Erster Arbeitseinsatz des Jahres auf den Hegmatten

Ein nur sehr bescheidenes Grüppchen bestehend aus den Natrixlern Dennis, Andrea und deren jüngere Schwester Louana, Merlin und Patrick machte sich an diesem sonnigen Samstagmorgen auf in den Osten der Stadt Winterthur, wo eingekeilt zwischen intensiv bewirtschafteten Feldern "unser" Naturschutzgebiet liegt, das wir seit einiger Zeit pflegen. Ergänzt wurde die kleine Runde freundlicherweise von Livia, welche die Jugendgruppe des Natur- und Vogelschutzvereins Andelfingen betreut.

Begleitet vom Gesang von Gartengrasmücke, Goldammer und Sumpfrohrsänger verschafften wir uns zuerst einen Überblick über die Lage im Gebiet. Dabei war der Arbeitsauftrag wie immer im Frühsommer schnell und einfach formuliert: raus mit den verbleibenden Goldruten! Schnell wurde uns beim Rundgang durch das Gebiet aber klar, dass wir den verhassten Neophyten aus Nordamerika richtiggehend suchen mussten, so weit scheinen ihn die Arbeitseinsätze der vergangenen Jahre schon zurückgedrängt zu haben! 

Im Schilfdickicht wurden wir dann aber vereinzelt doch noch fündig:

Arbeiten im manns- und frauhohen Schilfwald.
Auch auf dem Damm, der das Gebiet zum Fussweg hin abgrenzt, gab es noch einiges an Zupfarbeit zu leisten, wobei es gerade auf diesem trockeneren Untergrund mitunter schwierig war, der noch kleinen Pflanzen vollumfänglich - das heisst mitsamt allen Wurzeln - habhaft zu werden. Die botanikversierte Livia wies uns beim Zupfen in der sengenden Nachmittagssonne übrigens darauf hin, dass sich Goldruten auch als Zutat in einem gemischen Salat ganz gut machten. Zum Anbeissen luden die Schösslinge dann zwar doch nicht ein, aber vielleicht gönnen wir uns nach einem der kommenden Goldrutenanlässe ja einen Löwenzahn-Goldruten-Salat an einer leckeren Vinaigrette? ;-)

Aufgelockert wurde das etwas einseitige Zupfen von Begegnungen mit zahlreichen Kleinlibellen (von denen einige in ein Spinnennetz geraten waren, wo sie ein gewisser jemand einfach nicht belassen konnte...) und diesem Grünen Heupferd:

Sonnenbad auf Goldrutenwurzeln.
Etwas früher als geplant hatten wir unsere Arbeit erledigt und machten uns um 16 Uhr zu Fuss resp. mit Hipsterrennvelo auf den Weg Richtung Oberwinterthur, wo wir den Zug zurück nach Zürich bestiegen.

Fleissige Natrixler nach getaner Arbeit.
Gebietsbetreuer Dennis wird im Hochsommer zumindest die Leiter wohl noch zu einem zusätzlichen Zupftag aufbieten, da Mitte Juni noch nicht alle tatsächlich im Gebiet wachsenden Goldruten schon genug gross sind, als dass wir sie hätten erkennen und beseitigen können.
 
Bilder und Bericht: Patrick Mächler.