Sonntag, 4. Dezember 2011

Exkursion an den Bodensee

Die heutige Exkursion führte uns an die sogenannte Seetaucherstrecke am Bodensee, wo wir ausgiebig Wasservögel beobachten wollten. Um 9.20 Uhr fanden wir uns in Romanshorn ein und stellten fest, dass neben dem heutigen Leiter Simon mit Meo, Merlin, Dominic, Jonas, Dennis, Eva und mir rund acht Ornis den Weg in die MocMoc-Metropole gefunden hatten. Das Wetter war relativ und für den Dezember ungewohnt warm, der Himmel hielt sich bedeckt. Nachdem wir den bekannten Wanderfalken auf der Alten Kirche entdeckt hatten, gings zur Ostmole, wo wir neben einem Mittelsäger-Pärchen, einem Grossen Brachvogel und einem Eisvogel eine adulte Silbermöwe und eine diesjährige Steppenmöwe beobachten konnten. Nach einer Stunde in Romanshorn nahmen wir den Zug nach Kesswil, wo wir uns insgeheim den ersten Eistaucher des Winters erhofften. Dieser Wunsch erfüllte sich nicht. Dafür bekamen wir einen Ohrentaucher zu Gesicht, der vor dem Ufer intensiv tauchte. Daneben entdeckten wir eine adulte Silbermöwe, einen Rothalstaucher, ein Dutzend Prachttaucher, einen Grossen Brachvogel, eine weibliche Bergente sowie eine Gruppe vier männlicher Mittelsäger. Darauf marschierten wir uferlängs in Richtung Güttingen und versuchten, möglichst jeden Quadratmeter der ausgedehnten Kiesbänke abzusuchen, um ja keine Ohrenlerche zu übersehen.

Leider hatten sich auf den ausgedehnten Kiesflächen weder Berghänflinge noch Sporn- und Schneeammern eingefunden
(Foto: Eva Baier)

Kurz vor Güttingen wartete Meo, unser jüngster Teilnehmer, mit einer schönen Überraschung auf und stärkte uns in seiner schönen Stube mit Suppe und Kuchen. Ihm sei an dieser Stelle herzlich gedankt! Später gings weiter zum Güttinger Bahnhof. Auf dem Weg dahin stellten wir eine Brandgans und den dritten Grossen Brachvogel des Tages fest. Nachdem wir von der Mole aus lediglich vier Prachttaucher beobachten konnten, eilten wir rasch zum Bahnhof, wo wir den Zug in Richtung Steinach und Arbon nahmen. Dort erhofften wir uns eine Vielzahl an Möwen. Als wir die Steinachmündung erreicht hatten, entdeckten wir drei Pfeifenten.

Die heutige Gruppe v. l. n. r.: Meo, Merlin, Simon, Dennis, Dominic, Jonas und Jakob
(Foto: Eva Baier)

Da diese die einzigen nennenswerten Arten dieser Lokalität bildeten, begaben wir uns sogleich zur Steinachmündung. Hier sahen wir mehr als dreissig Bekassinen, einen Grossen Brachvogel sowie sieben Pfeifenten. Die Grossmöwen waren zwar nicht in der erhofften Menge präsent, trotzdem entdeckten wir drei Steppen- sowie zwei Silbermöwen, an denen wir deren Bestimmung üben konnten. Beim Hotel Metropol entdeckten wir weiter zwei Silber- und Steppenmöwen, drei Löffelenten und einen jagenden Sperber, der unter den Bekassinen für helle Aufregung sorgte. Als allmählich der Abend hereinbrach, fassten wir den Entschluss, den Heimweg anzutreten. Auch wenn der Eistaucher nicht eingetroffen war, konnten wir bei der Verabschiedung auf einen tollen Tag zurückblicken.

Vor dem Hotel Metropol in Arbon erfreuten wir uns an dieser diesjährigen Silbermöwe
(Foto: Jakob Hochuli)


Für den Bericht: Jakob Hochuli

Sonntag, 30. Oktober 2011

Im Einsatz für die Natur


Der alljährliche Arbeitseinsatz führte uns 2011 wieder ins Oerlinger Ried, wo wir im Vorjahr eine
Menge Spass hatten. Chef der Aktion war der ehemalige Natrix-Leiter Marco Sacchi, der vom Gipfeli bis zu all den Geräten, die uns vom Verein Naturnetz zur Verfügung gestellt wurden, alles perfekt organisierte - vielen, herzlichen Dank!

Unsere Aufgabe lautete folgendermassen: Die Teiche von zuwachsenden Schilf zu befreien! Das Wort Teich gibt dabei schon mal einen kleinen Hinweis auf das schlammige und nasse Arbeitsumfeld, wo Redewendungen enstehen wie "en Stiefel voll usezieh" oder "bis zu de Chnüü im Sumpf stecke". Zum Glück waren (fast) alle Gummistiefel und Hochwasserhosen ziemlich wasserdicht und wenn wir richtig durchgezählt haben, sollten wir niemanden im Sumpf verloren haben... :-)

Ein Ghost Buster? Nein, ein Merlin in action! (Alle Fotos: Marco Sacchi)

Grossen Spass machte natürlich auch dieses Jahr wieder mal die Technik: Mit den Motormähern lehrte zum Beispiel Dennis dem Schilf das Fürchten. Nachdem er dem Schilf wie ein Wirbelwind den Garaus machte, wird es sich nächstes Jahr sicher zweimal überlegen, ob es nochmals aus dem Boden spriessen will oder nicht... Merlin und Fabian standen da natürlich in nichts nach und zeigten dem Schilf, wo die Motorsense hängt, wenn auch Merlin sich eher dem exquisiten "Feinschliff" widmete.


Die Lastesel ziehen den Karren!

David und Fabian hatten da ein schwierigeres Los: War im letzten Jahr noch ein Monster von Raupenfahrzeug in deren Diensten, stiegen wir dieses Jahr auf die klimafreundlichere Alternative um - einen Schlitten. Obwohl kein Schnee lag, spielten die beiden doch die weihnachtlichen Rentiere und zogen das Gefährt hin und her. Am Nachmittag unterstützten Meo und der ältere Fabian die Zugpferde nach allen Kräften.


Lastesel-Verstärkung durch Fabian & Meo

Natürlich durfte auch eine kleine Vogelexkursion im Oerlinger Ried nicht fehlen - auf einem Rundgang um das Gebiet liessen sich doch die einen oder anderen Zugvögel blicken: Rohrammern rasteten immer noch im Schlif, die ersten Erlenzeisige des Herbstes flogen rufend übers Ried und einige Bergpieper liessen sich beim piepen erwischen. Ein Sperber und viele Mäusebussarde beäugten die Szene und etwa vier Bekassinen mussten unseren fleissigen Aktivitäten weichen und liessen unsere Hoffnungen auf eine Zwergschnepfe leider platzen. Vier rastende Krickenten an einem bereits gemähten Teich zeigten uns auf, dass sich doch jemand sehr über unsere Arbeit freut!

Ein ziemlicher Haufen Schilf!

Ebenfalls viel Freude hatten Steffen Gysel und Erika Umbricht-Gysel, die uns einen kleinen Besuch abstatteten und mit denen wir noch ein paar ornithologische Aktualitäten austauschten. Als langjähriger Betreuer des Gebietes hat ihn übrigens die Beobachtung eines Alpenstrandläufers am letztjährigen Einsatz sehr überrascht - offenbar ist dieser dort ein sehr seltener Gast. Einen solchen entdeckten wir zwar dieses Jahr nicht, umso beeindruckender war aber der Haufen Schilf, den wir aus dem Ried geholt haben (s. Foto oben)! Und mit der einen oder anderen Schlammdusche kann man doch sagen: Das war wieder mal ein äusserst spassiger Einsatz für die Natur!

Donnerstag, 6. Oktober 2011

Regenexkursion ins Neeracherried

Aufgrund des angesagten Dauerregens verschoben wir unser Exkursionsziel vom Rheindelta ins Neeracherried. Der Vorteil: Im Neeracherried lässt es sich aus den speziellen Beobachtungshütten (Hides) auch bei sinflutartigen Regenfällen gemütlich beobachten.


Meo und Flurin am Beobachten im Hide (Foto: Jonas Landolt)


Das Wetter hielt, was es versprach: Es regnete. Unsere Wahl war gut. Und auch ornithologisch stand das Neeracherried an diesem Sonntag Nachmittag dem berühmten Rheindelta in nichts nach: Insgesamt konnten wir acht Limikolenarten zählen, darunter zwei Dunkle Wasserläufer, drei Zwergstrandläufer und einen Grünschenkel. Die Watvögel schlugen sich den Magen auf den Schlickflächen voll, die jeden Herbst durch das Herabsenken des Wasserstandes im Ried entstehen.


Zwergstrandläufer im Rheindelta A fotografiert (Foto: Jonas Landolt)

Die überraschendste Beobachtung waren aber nicht die zahlreich anwesenden Limikolen, sondern ein durchziehender Greifvogel. Plötzlich flog ein Wespenbusshard tief über uns drüber - toll, so einen Vogel auf solche geringe Distanz beobachten zu können! Ausserdem flog eine Rohrweihe immer wieder tief über das Schilf.


Natürlich waren auch die Neeri-Stammgäste anwesend: Krickenten, Graureiher & Co. drängten sich im Flachteich zusammen. Als der Regen aufgehört hatte, entstanden wunderschöne Spiegelungen im Teich!


Foto: Dominic Martin

Sichtlich zufrieden kehrten wir ins Naturschutzzentrum zurück.


Foto: Jonas Landolt


Foto: Jonas Landolt


Im Zentrum schauten wir uns die Sonderausstellung Libellen - Schillernde Flugkünstlerinnen an. Während des Rundgangs mit einem Audioguide erfährt man alles Wissenswerte über die farbenfrohen Libellen. Natürlich durfte auch der Film zur Ausstellung - in dem Jonas der Protagonist ist - nicht fehlen.


Für den Bericht: Dominic Martin, mit Libellenaugen :D (Foto: Jonas Landolt)



Sonntag, 28. August 2011

NDS an den Klingnauer Stausee

Am 28. August stand seit langer Zeit wieder einmal eine Natrix-Exkursion auf dem Programm, deren Zielort erst einige wenige Tage im Voraus auf Grundlage aktueller spannender Beobachtungen ausgemacht wurde (= Natrix Dynamic System NDS).

Dieses Jahr fiel die Wahl auf den nahe gelegenen Klingnauer Stausee. Um 9.25 Uhr traf sich eine kleine Gruppe mit Eric, Dennis, David und Simon beim Treffpunkt am Zürich HB. Um 9.34 Uhr fuhr der Zug Richtung Baden ab, und wir kamen nach dem obligaten Umsteigen ebendort um 10.08 Uhr in Döttingen an.

Gleich machten wir uns auf den Weg Richtung Stausee. Zügig marschierten wir zum Föhrenparkplatz und vernahmen akustisch unser erstes Tüpfelsumpfhuhn. An gleicher Stelle weilte auch der seit längerer Zeit anwesende Löffler (ein Vogel im ersten Kalenderjahr, also ein Individuum, das dieses Jahr geschlüpft ist). Danach ging es weiter auf den Beobachtungsturm, wo wir die Schilfränder und den Horizont nach Vögeln absuchten.

Nach ein paar Minuten verliessen uns Eric und Dennis, um auf der Wiesen „Heugümper“ zu suchen. Die Ausbeute konnte sich sehen lassen:

Zweifarbige Beissschrecke

Wiesengrashüpfer

Langflügelige Schwertschrecke

In der Zwischenzeit hatten wir auf dem Turm beim Beobachten von Greifvögeln Erfolg, u.a. sahen wir einen durchziehenden Schwarzstorch, eine durchziehende Wiesenweihe und einige Wespenbussarde.

Nach einiger Zeit ging es weiter Richtung Bunker, wo wir 11 Limikolenarten feststellen konnten, u.a. Zwergstrandläufer und Dunkler Wasserläufer. Daneben zogen Schwarzstorch Nr.2, Rohrweihe Nr.1 und wieder einige Wespenbussarde an uns vorbei.

Mit der Zeit verlegten wir unseren Beobachtungsstandort zum Bunker, von wo aus wir Trauerseeschwalben, Habicht, Wanderfalke, Sperber, Rohrweihe Nr.2 und Schwarzstorch Nr.3 sahen.

Um 16.30 Uhr verliess uns Eric, der nach Hause musste und auch die drei übrig gebliebenen Natrixler marschierten etwas später zurück zum Bahnhof Döttingen, um um 18.19 Uhr den Zug zurück nach Zürich zu nehmen.

Mit 87 Vogelarten war dies eine sehr erfolgreiche Exkursion an den Klingnauer Stausee.

Für den Bericht: Simon Stricker; Fotos: Eric Christen

Mittwoch, 10. August 2011

Lager im Fanel/Chablais de Cudrefin, 8.-10. August

Dieses Jahr nahm sich also die Jugendgruppe Natrix der ruhmreichen, zugleich aber auch sehr verantwortungsvollen Aufgabe an, für den Schweizerischen Vogelschutz SVS/Birdlife Switzerland in den für schweizerische Verhältnisse grossräumigen Naturschutzgebieten am Südostufer des Neuenburgersees ein fünftägiges Lager für Jugendliche zwischen 8 und 17 Jahren zu organisieren.

Leider konnten Dennis, Dominic und Patrick den Beweis, auch ein schweizweit beworbenes Lager mit Bravour (kulinarische Höhenflüge und Raritäten à discretion eingeschlossen ;-)) durchzuführen, erst gar nicht antreten, da die Anzeigen in verschiedenen Publikationsorganen von Naturschutzorganisationen gerade mal sage und schreibe zwei Jugendliche ausserhalb der Natrix (Meo von der Seetauerstrecke und Lukas aus dem Emmental) zu einer erlebnisreichen Woche im Drei-Seen-Land überzeugen konnten. Da auch aus unseren eigenen Reihen nicht eben eine Flut von Anmeldung hereinkam - Yanik, Merlin und mit verspäteter Anreise die Gebrüder Hochuli (Kasimir und ein ausgesprochen aletschophiler Jakob) - entschieden wir Leiter uns, das Lager in abgespeckter Form durchzuführen. Konkret bedeutete dies eine Reduktion auf drei Tage und dementsprechend auch eine Verschlankung des Programms.

Deswegen nahmen wir an einem anfänglich noch verregneten Montagmorgen nach einer Reise von Romanshorn, Winterthur, Zürich oder dem Emmental aber keineswegs weniger motiviert den Weg ins Fanelhaus unter die Füsse resp. unter die Räder. Der Birkenhof und die umliegenden Felder zauberten schnell Kreuzchen in unsere Lagerliste und begeisterte Blicke auf die Gesichter der Teilnehmer: weniger Meter vor uns präsentierte sich mehrere Minuten lang ein sichtlich erboster Neuntöter frei auf einem Ast, sowohl farblich wie auch lautlich dezenter lauerte auf einem Pfosten das dazugehörige Weibchen. Über einem Kornfeld gaukelte eine Rohrweihe und liess sich ausgezeichnet studieren, und auf einem Acker suchten Saatkrähen nach Nahrung. Nahe der Hauptstrasse La Sauge - Gampelen standen einige Silberreiher stoisch und weiss in der Landschaft.

Nach der Einquartierung im Fanelhaus - dessen Infrastruktur sowohl quantitativ wie auch qualitativ eindeutig schon bessere Zeiten gesehen hat - ging es für Dennis, Meo, Merlin, Yanik und Lukas zuerst einmal auf Entdeckungstour in die Lagune. Unterdessen nahmen sich Dominic und Patrick des Einkaufs an, was sich wegen der riesigen Mengen an Produkten (hauptsächlich Fressalien, dieses Mal aber zusätzlich auch ein Wasserkocher...) wieder einmal als ausgesprochen halsbrecherisches und nicht strassenreglementkonformes Unterfangen erwies: unsere Fahrradtaschen und Gepäckträger vollgestopft und noch das eine oder andere am Lenker baumelnd rasten wir den Inser Buck hinunter. Heil unten angekommen durften wir uns mit dem starken Gegenwind abmühen, erreichten nach einer gefühlten Ewigkeit dann aber doch irgendwann unser trautes Heim im Fanel.

Wieder vereint machte sich die ganze Truppe auf den Weg zum Pavillon aka Gemshoger, nicht zuletzt, da ein Ausflug ins Limi-Eldorado Chablais de Cudrefin mit dem gerade sehr hohen Wasserstand wohl nur wenig lohnenswert gewesen wäre. Den schlechten Rastbedingungen im Chablais hatten wir es dann aber wohl zu verdanken, dass auf der Berner und der Neuenburger Insel eine verhältnismässig grosse Anzahl an Limikolen weilte. Unter anderem stellten wir Alpenstrandläufer, Bruchwasserläufer und als Höhepunkt eine juvenile Uferschnepfe fest. Weiter zogen ein Seidenreiher, Knäkenten, Graugänse sowie das Gefangenschaftsduo Kanada- und Streifengans ihre Aufmerksamkeit auf sich. Dazwischen machte hin und wieder jemand mit "Zwergdommel!" auf den Überflug unseres kleinsten Reihers aufmerksam, der meist schnell wieder im Schilfdickicht verschwand.

Nach diesen ersten Eindrücken meldete sich langsam der Hunger, und bald kehrten wir ins Fanelhaus zurück, wo wir zu Abend assen und bei einer langen Partie "Radio ABC DRS 3" unsere Lesefertigkeiten in Lozärnerisch üben und unsere Reaktionsschnelligkeit unter Beweis stellen mussten.

Der Dienstag stand nach einem ausführlichen Frühstück ganz im Zeichen des Birdraces: drei Gruppen versuchten, zwischen Frühstück und Abendessen im Fanel, dem Chablais de Cudrefin und dem angrenzenden Gebiet so viele Arten wie möglich festzustellen. Obschon das Konzept des Birdraces ein Wettkampf ist und wir uns gegenseitig keine Arten schenken wollten (von Seltenheiten natürlich einmal abgesehen, bei denen ist superoffene Kommunikationspolitik Ehrensache ;-)), besuchten alle drei Teams dieselben Gebiete in derselben Reihenfolge. Um die voraussichtlich schlechte Limikolenausbeute im Chablais wenigstens etwas wett zu machen, zog es uns zu Beginn ins SVS/ASPO-Zentrum La Sauge, wo wir aus den Hides immerhin Rotschenkel, Flussuferläufer und Bruchwasserläufer beobachten konnten. Einzelnen Gruppen gelang zudem die Beobachtung von Neuntöter und Sperber; der Eisvogel zeigte sich von seiner netten Seite und posierte für alle Gruppen vor seinem "eigenen" Hide. Weiter ging es durch den Chablais-Wald (Pirol, Trauerschnäpper und andere Kleinvögel) und an den Riedflächen (eine Familie Schwarzkehlchen, Neuntöter) vorbei auf den Chablais-Damm. Das Chablais de Cudrefin wartete - nicht ganz überraschend, aber dennoch zu unser aller Enttäuschung - nur mit wenigen neuen Arten auf. Bemerkenswert waren eine Zwergdommel sowie eine ausgesprochen relaxte Ringelnatter, die sich auf den Steinen der Mole in der Sonne fläzte. Ansonsten waren unsere Blicke und Fernrohre aber auf die Inseln ennet der Broye gerichtet, wo wir im Vergleich zum Vortag zwar vorerst auch nicht viel Neues entdecken konnten, immerhin aber unsere Artenlisten ein Stück voranbrachten. Einige Kreuzchen und ein Mittagspicknick später war es plötzlich wieder späterer Nachmittag und somit an der Zeit, wieder in die Deutschschweiz hinüber zu wechseln. Auf dem Gemshoger trafen wir auf die in der Zwischenzeit aus dem Bergell zurückgekehrten Hochulis, die dann prompt auch den von Lukas entdeckten ornithologischen Höhepunkt des Lagers miterleben konnten: ein noch in voller Pracht stehender Steinwälzer, der auf den Blocksteinen der Berner Insel Verstecken spielte und sich im Abstand von etwa drei bis vier Minuten immer wieder kurz bestaunen liess. Nach einer halben Stunde hatten alle Lagerteilnehmer wenigstens einmal zur rechten Sekunde an den rechten Ort geguckt und einen Blick auf diese attraktive Limikole aus dem hohen Norden erhaschen können.

Manche hatten beim Versuch, den Steinwälzer zu Gesicht zu bekommen, nicht nur mit dessen Versteckspiel zu kämpfen...
Foto: Dominic Martin

Wer nach Kreuzchen- und Steinwälzerjagd eine zwischenzeitliche Ab
wechslung nötig hatte, begab sich mit Jakob auf Heuschreckenpirsch und wurde u.a. mit dem Anblick einer Schiefkopfschrecke belohnt:

Schiefkopfschrecke im Fanel, 9. August 2011.
Foto: Jakob Hochuli

Die Abendessenszeit und somit das Ende des Wettlaufs rückte allmählichnäher und auf dem Weg zurück ins Fanelhaus musste noch die eine oder andere
Art aus den Hecken und Bäumen geschüttelt werden, wenn man sich beim späteren "Kassensturz" keine Blösse geben wollte. Arten wie Hausrotschwanz, Goldammer und verschiedene Waldarten komplettierten unsere Listen, die gewisse Gruppen aber auch nach dem offiziellen Ende um jeden Preis noch verlängern wollten. Diesem Ehrgeiz musste Patrick aber mit einem spontanen Registerwechsel in die Offiziersbefehlsprache einen Riegel vorschieben - wäre doch schade gewesen, wenn jemand zu spät zu Salat, Steinpilzrisotto und Schokocrème gekommen wäre! Auch ohne Verlängerungen kamen alle drei Gruppen auf Gesamttotals von 50 bis 64 Arten.

Ohne Worte.
Foto: Jakob Hochuli

Nach dem Dreigänger standen wieder Spiele auf dem
Programm: während eine Tischhälfte wieder nach Entsprechungen auf Beschreibungen wie "agriffig", "en medizinische Igriff", "halb nackt", "en Halbkanton", "Oschtdütsche", "das rüefed d Spanier", "Otto rückwärts" etc. etc. suchte, kämpften Kasimir, Dominic und Patrick um den Titel "Der König der Hütchen". Trotz Spieleifers überkam uns nach diesem Wettkampftag allmählich eine gewisse Müdigkeit, und mit der verheissungsvollen Ankündigung einer tollen Überraschung am letzten Lagertag legten wir uns schlafen.

Heiss erwartet war dementsprechend am nächsten Morgen das Aufbrechen. Unsere Destination hiess abermals Centre-nature ASPO La Sauge, wo wir uns zuerst noch eine Weile gedulden mussten, ehe uns der Zentrumsverantwortliche Carl'Antonio Balzari in ein Nebengebäude des Zentrums führte. Dort sass François Turrian an einem Computer, neben sich Massstäbe und eine Wage auf dem Tisch. Alten Natrix-Hasen wie Merlin dämmerte es, dass wir hier einer Beringung beiwohnen durften, und der Griff in ein auf scheinbar wundersame Art und Weise tanzendes Stoffsäckchen bestätigte die Vermutung. Der Beringer holte einen Singvogel hervor, den er zuerst von uns bestimmen liess. Nach einigen Diskussionen einigten wir uns auf eine junge Mönchsgrasmücke, die sogleich gewogen, vermessen und am Bein mit einem Ring versehen wurde, ehe sie durch das Fenster wieder in Freiheit entlassen wurde. Das Prozedere wiederholte sich unzählige Male - vielfach kamen dabei Meisen zum Vorschein, aber auch ein Teichrohrsänger zählte zu den Fänglingen, die in den Netzanlagen im angrenzenden Laubwald ins Netz gegangen waren. Zur grossen Begeisterung aller warteten auch ein Gartenrotschwanz und sogar ein junger Eisvogel auf die Vermählung mit der Schweizerischen Vogelwarte Sempach. Diese Arten durften wir vor dem Gebäude im wahrsten Sinne des Wortes eigenhändig freilassen. Der Eisvogel, aber auch eine Blaumeise wollten zur allseitigen Belustigung aber gar nicht mehr von der kuschligen Handfläche weg und liessen sich bis zum Abflug Zeit. Das gab uns Gelegenheit, diese attraktiven Geschöpfe noch einmal aus der Nähe zu studieren.

Kasimir mit Blaumeise. In der Mitte La Sauge-Zentrumsleiter Carl'Antonio Balzari.
Foto: Jakob Hochuli

Dem Eisvogel ist es auf Lukas' Hand sichtlich wohl...
Foto: Dominic Martin

... und er würde im Schwimmbad wohl jeden "Tote Maa"-Wettkampf für sich entscheiden!
Foto: Jakob Hochuli

Mit diesen einmaligen Eindrücken verabschiedeten wir uns nach rund eineinhalb Stunden Beringungserlebnis für diesen Sommer von der La
Sauge. Carl'Antonio Balzari und François Turrian danken wir an dieser Stelle herzlich für ihren Einsatz und ihre spannenden Erläuterungen!

Als Abschluss des Lagers stand noch einmal der Besuch des Gemshogers auf dem Programm, der sich in diesem Lager als bester Beobachtungsstandort erwiesen hatte. Leider konnten wir dort nach einer Stunde Beobachten keine Neuzugänge für unsere Lagerliste mehr verzeichnen, wurden aber immerhin nochmals mit dem Anblick einer Zwergdommel belohnt. Lohnenswert erwies sich einmal mehr die entomologische Erkundung der näheren Umgebung des Pavillons, konnten wir doch u.a. eine Grosse Goldschrecke feststellen.

Grosse Goldschrecke im Fanel, 10. August 2011.
Foto: Jakob Hochuli

Zurück im Fanelhaus galt es für die Teilnehmer, sich ans Packen zu machen. Nach einem Gruppenfoto ging es über die Felder zurück nach Ins, wo Merlin, Meo, Kasimir, Lukas und Yanik am frühen Abend den Zug ostwärts ins Emmental resp. die "Ostschweiz" (wie die Berner ja gerne alles östlich von Olten zusammenfassen ;-)) bestiegen und nach einem kurzen, aus der Sicht der Leiter aber v.a. kurz-weiligen und erlebnisreichen Lager in der Natur wieder in den Alltag zurückkehrten.

Gruppenfoto mit artigen und weniger artigen Lagerteilnehmern. Foto: Dominic Martin

Für den Bericht: Patrick Mächler

Samstag, 16. Juli 2011

Eulen-Exkursion mal anders!

Am 16. Juli machte sich ein kleines Grüppchen auf eine ganz besondere Exkursion: Auf eine gezielte Eulenpirsch. Gezielt, weil David im Kanton Zug auf der Suche nach Waldohreulen unterwegs war und einige Brutstandorte von Waldohreulen, Schleiereulen und Waldkäuzen kannte, deren Jungvögel zwar schon fast erwachsen aber noch kaum scheu sind und sie sich bestens im Scheinwerferlicht beobachten lassen. Da diese Orte etwas "ab vom Schuss" sind, mussten wir per Auto anfahren, was aber auch den Vorteil hatte, dass die Heimreise mitten in der Nacht etwas einfacher war.

Da die Sonne im Juli bekanntlich erst spät untergeht, besuchten wir die Maschwander Allmend, wo bis auf ein paar Feldschwirle kaum noch Brutvögel zu sehen oder zu hören waren. Dafür beschäftigten wir uns wieder mit dem neuen Natrix-Hobby - dem Heuschreckelen. Nach unzähligen Lauchschrecken stiessen wir per Zufall auf eine seltene Schiefkopfschrecke (s. Bild) gefolgt von vielen Grünen Heupferden und Zwischerschrecken, deren Gesang wir mit der Zeit auseinanderhalten konnten.

Ruspolia nitidula
Die Schiefkopfschrecke (Ruspolia nitidula) am Rüssspitz ZG / Maschwander Allmend.

Sobald es stockdunkel war, fuhren wir zur ersten Stelle bei Lindencham, wo ein zwei junge Waldohreulen ein paar Tage zuvor am Strassenrand sassen. Kaum angekommen, hörten wir schon die weitherum hörbaren Fi-Fiep-Rufe und pirschten uns in die Richtung an die Eule heran. Kaum war das Fiepen nah zu hören, erblickten wir die erste Waldohreule schon schön im Scheinwerferlicht. Da die Eule etwas geblendet war, machte sie immer wieder seitwärts gerichtete Kopfbewegungen, um zu hören, was da wo genau vor sich ging. Nach kurzer Zeit verzog sie sich in den Tannenwald und wir liefen um das kleine Waldstück. Kaum auf den Feldern erblickten wir schon die zweite Eule, die vom Jagen zurück in den Wald flog und sich auf wenige Meter beobachten liess.

Long-eared Owl / Waldohreule (Asio otus)
Fast erwachsene Waldohreule - ein prächtiger Anblick!

Nach dieser und einer weiteren hautnahen Beobachtung dieser sonst so schwierig zu findenden Eule machten wir uns zufrieden ans nächste Ziel: Waldkauz - speziell für Merlin, der noch nie einen gesehen, wohl aber gehört hat. Nach einer kurzen Autostrecke wurden wir wieder wie auf Kommando in einem anderen Waldstück fündig: Kaum aus dem Auto gestiegen, sass ein Waldkauz schon auf einem nahen Ast und liess sich optimal beobachten. Auch er - ein Jungvogel - fiepte zwischendurch, aber viel höher, schriller und leiser als die Waldohreule. Nach ein paar Minuten machte auch er sich auf den Weg in ruhigere Gefilde und wir zogen zufrieden von Dannen. Ein letzter, erfolgloser Versuch an einem Schleiereulenplatz konnte unsere Stimmung nach den zwei anderen Eulen nicht mehr trüben, so dass wir uns nach Mitternacht bald müde auf den Heimweg machten. Auf Wunsch führen wir diese Exkursion vielleicht auch nächstes Jahr wieder durch!

Tawny Owl / Waldkauz (Strix aluco)
Und last but not least... ein Waldkauz!

Samstag, 2. Juli 2011

Natrix Basteltag

Nachdem sich alle beim Treffpunkt versammelt hatten, gingen wir zum Schulhaus, in dem uns freundlicherweise ein Werkraum zu Verfügung gestellt wurde.

Schon ging es los: Einige schraubten die von Simon vorgesägten Teile (mangels Akkuleistung einiger Bohrmaschinen auch genagelt) zusammen. Zur gleichen Zeit machte Dennis mit einem Stechbeitel die Oberfläche der Böden rau (Mauersegler mögen es, wenn die Böden der Nisthilfen nicht glatt sind). Etwas später wurde uns klar, dass zu wenige Vorderwände vorhanden waren; darum musste Simon notfallmässig aus Restenstücken noch einige zusägen, so dass David auch diese noch mit Einflugslöcher bebohren konnte.

Die Nistkastentürme wurden immer grösser und die Beige der vorgesägten, einzelnen Teilen immer kleiner. Das liess uns erahnen, dass wir das Ziel von 100 Nistkästen (etwa die Hälfte davon wurde schon bei den ersten Basteltagen gemacht) wohl erreichen würden.

Als alle Nistkästen zusammengebaut waren, wurden diese nach und nach zum Mauerchen vor dem Schulhaus getragen. Die grosse Zahl der Nistkästen kam erst jetzt richtig zur Geltung. Die Arbeit war aber noch nicht ganz fertig, denn auf die Nistkästen musste schliesslich noch das Natrixlogo. Dafür hatte David gesorgt. Mit Hilfe einer Folie, aus der er mühevoll das Logo ausgeschnitten hatte, sprayte er es in schwarz auf die Unterseite der Nistkästen.

Nach einem Gruppenfoto mit (fast) allen Nistkästen wurden sie in das Auto geladen.

Nach einigen Gesprächen über tolle Vogelbeobachtungen trudelten die Teilnehmer nach Hause.

Ein Dank geht an die Schulleitung, die uns den Werkraum zu Verfügung gestellt haben.

Für den Bericht: Merlin Hochreutener


Montag, 13. Juni 2011

Pfingstlager in Ramosch, 11.-13. Juni 2011

Am frühen Morgen des 11. Juni versammelte sich die „westliche“ Sektion der Jugendgruppe Natrix mit David, Oli, Dominic, Dennis, Simon, Fabian und Eric um 8:20 Uhr am HB, um kurz darauf die Zugfahrt zum diesjährigen Pfingstlager im Unterengadin anzutreten. Auf dem Zwischenhalt in Chur gesellte sich dann auch noch die inoffizielle „östliche“ Sektion der Natrix mit Jakob, Merlin, Kasimir und Nikolai dazu. Nach einer langen, jedoch eindrucksvollen Zugfahrt durch die Landschaft des Engadins kam die vollständige Jugendgruppe zur Mittagszeit in Scuol an. Auf dem Bahnhofareal begegneten wir jedoch noch weiteren Ornis: Darunter Peter Jäggi, welcher im Auftrag des SVS nach den weltweit gefährdeten Wachtelkönigen sucht – leider hatte er aber bisher noch keine vernommen. Die Hälfte der Gruppe blieb in Scuol, um die Einkäufe zu erledigen, währenddem die übrigen Teilnehmer alle Rucksäcke mit dem Postauto zu unserem Capmingplatz „Sur En“ am Inn fuhren. Die Zelte waren mit Unterstützung von singenden Berglaubsängern und Weidenmeisen schnell aufgestellt und die Gruppe konnte sich mit der angekommenen „Shopping-Gruppe“ auf die erste Exkursion wagen. Da neben Berglaubsängern und einem Wespenbussard nicht gerade die Hölle los war, widmete sich die Natrix ihrem neuen Hobby, dem „Heuschreckele“ ;) Auch bisher nicht entomologisch interessierte Personen konnten schnell für die Heuschreckenbestimmung begeistert werden, denn neben den eher gewöhnlichen Gebirgsgrashüpfern Stauroderus scalaris konnten einige Grosse Höckerschrecken Arcyptera fusca gefunden werden!

Eine Grosse Höckerschrecke Arcyptera fusca

Weiter oben im östlichen Hang von Sent konnten dann trotz des schlechten Wetters (sporadische Niederschläge und stark bewölkt) doch einige typische Vertreter des Unterengadins ausfindig gemacht werden; Dorngrasmücke, Klappergrasmücke, Braunkehlchen, Baumpieper, Neuntöter und Zippammer verkörperten die typische Vogelfauna der kleinparzelligen Landwirtschaft. Davon zeigte sich nicht nur ein Baumpieper von seiner schönsten Seite (singend auf Baumpitze in 10 Metern Entfernung) sondern auch eine Langfühler-Dornschrecke Tetrix tenuicornis, eine Blauflüglige Ödlandschrecke Oedipoda caerulescens und Warzenbeisser Decticus verrucivorus wurden gefunden.

Zurück am Campingplatz hatten wir Wetterglück, denn die Niederschläge zogen nach Info von Davids iPhone nördlich an uns vorbei. Da viele von uns einen „Bärenhunger“ hatten (im Engadin hielt sich zur selben Zeit ein Bär auf), stand nun das Kochen auf dem Programm. Fabians Benzinkocher war ein Retter in der Not, denn mit diesem wurde das Wasser in Windeseile erwärmt. Das Abendessen war eines der kulinarischen Höhenflüge: Feine Ravioli mit Tomatensauce ;) Auch Jonas traf im Verlaufe des späten Abends in unserem Zeltlager ein.

Absolut hygienekonformes Abendmahl.

Nächsten Morgen machte sich die Natrix frohen Mutes nach auf den Weg nach Ramosch. Erneut hatten wir Wetterglück, denn die kräftigen Niederschläge waren hauptsächlich in der Nacht gefallen.

Kompanie Natrix während Gewaltmarsch ;)

Die Ruine Tschüff mit ihren an das Mittelmeergebiet erinnernden Buschhabitaten beherbergten immer wieder Raritäten wie Samtkopfgrasmücke oder Sperbergrasmücken. Für eine möglichst effiziente Suche durchkämmte die Hälfte der Gruppe die Gebiete um die Ruine ab, währenddem die andere Hälfte ihr Glück weiter unten am Inn versuchte. Am Inn konnten Arten wie Braunkehlchen, Gartengrasmücke, Alpensegler, Neuntöter oder eine äusserst zutrauliche, reviermarkierende Zippammer beobachtet werden, währenddem die andere die Hälfte ergänzend einen Wendehals vernehmen konnte. Weiter ging‘s nun mit einem kleinen Postauto hinauf nach Vnà, ornithologisch schweizweit bekannt für seinen Nachweis eines Weisskehlsängers. In der kleinen Bündner Bergsiedlung konnten an Gebäude brütende Felsenschwalben ausgemacht werden. In den Wiesen von Vnà fühlen sich bedrohte Bodenbrüter wie Braunkehlchen oder Baumpieper noch wohl – sogar mehrere Steinadler kreisten an den Berghängen um Vnà. Auch ein Segelfalter Iphiclides podalirius, Grosse Höckerschrecken Arcyptera fuscaoder und Roessels Beissschrecken Metriopterea roeselii konnten ausgemacht werden.

Bläuling spec.

In den östlichen Gebieten von Vnà ist die Waldbedeckung wieder deutlich höher, was uns ausgiebige Beobachtungen von Zitronengirlitzen, aber auch von singenden Klappergrasmücken erlaubte. Auf dem Abstieg nach Ramosch dominierte wieder die typisch terrassierte Landwirtschaft – diese Wiesen sind die letzen Rückzugsgebiete für die Wachtelkönige der Schweiz... Trotz intensivster Suche nach Sperbergrasmücken war uns kein Erfolg beschieden.

Hungrige Spinne

Am Abend gab es auf dem Campingplatz ein natrixinternes Fussballspiel. Während dem Spiel zeigte sich, dass sich die Strategie „Wendigkeit“ der Strategie „Dampflokomotive“ klar überlegen war – allen voran Kasimir konnte die erstgenannte Strategie wirkungsvoll umsetzen ;) Unsere Nachbarn auf dem Campingplatz zeigten sich zum Glück äusserst verständnisvoll, als der Abschusswinkel von einigen Spielern etwas falsch eingeschätzt wurde. Des Weiteren widmeten sich die „Heuschreckeler“ der leider erfolglosen Suche nach dem landesweit gefährdeten Kiesbank-Grashüpfer Chorthippus pullus, welcher einer seiner letzen Rückzugsgebieten auf den Kiesbänken am Inn hat.

Der Campingplatz - unser Fussballfeld.

Am Abend gab es eine regelrechte Grillparty: Es gab Würste und einen vegetarischen „Käsegrill“. Am nächsten Morgen wurden von den schlechteren Seiten der Meteorologie überrascht. Zwar sind Schlechtwetterlagen für Zugvögel interessant, jedoch waren wir mehr an den wärmeliebenden Brutvögeln interessiert. Darum blieb die Exkursion nach Ramosch eher ereignisarm – dafür konnte eine singende Zippammer ausgiebig beobachtet werden. Als der Niederschlag seinen Höhepunkt erreicht hatte, wechselte die Natrix zu einem „Schere-Stein-Papier“-Turnier, wo überraschenderweise Kasimir siegte.

Die Natrix auf dem Weg nach Ramosch

Da die Niederschläge noch weiter anhielten, entschied sich die Natrix etwas früher die Heimreise in die westlichere Schweiz anzutreten. Nach ein paar entspannenden Stunden Zugfahrt kamen schlussendlich alle Lagerteilnehmer wohlbehalten zu Hause an.

Für den Bericht: Nikolai Orgland, Fotos: Kasimir & Jakob Hochuli

Samstag, 28. Mai 2011

Fünfte Natrix-Grundkursexkursion: Neeracherried

Die Abschlussexkursion des Grundkurses 2011 führte uns ins Neeracherried, wo wir von einer strahlenden Sonne begrüsst wurden. Auf dem Dach des SVS-Naturschutzzentrums wurden den Teilnehmern die Bewohner des Rieds genauestens beschrieben und die Ausführungen anhand ausgestopfter Exemplare veranschaulicht, während tief über unseren Köpfen Rotmilane ihre Kreise drehten.

Dominic erklärt, wie die Bekassine ihren multifunktionalen Schnabel zur Nahrungsaufnahme verwendet: Dieser durchstösst die Erde und öffnet danach eine Seitenklappe, die die Beute greift.

Doch die vorgestellten Vögel wollten wir auch in natura sehen und so begaben wir uns ins Ried. Vor den Hides, den versteckten Beobachtungshütten, zeigten sich die Lachmöwen mit den Jungen, von denen eines sogar schon schwimmen konnte. Daneben konnten wir einen grossen Teil der vorhin vorgestellten Riedvögel wunderschön beobachten. Ein Rohrammer-Männchen beispielsweise trug seinen Gesang nur wenige Meter vor unseren Feldstehern und Fernrohren vor, was eine optimale Gelegenheit darstellte, den Rohrammer-Gesang zu verinnerlichen. Kiebitze boten uns elegante Flugshows, während im Hintergrund Nachtigallen sangen. –Und zu unserer Überraschung hielt sich eine Art im Gebiet auf, die als seltener Gast im Neeracherried gilt. Ein Stelzenläufer nämlich hatte das Naturschutzgebiet als Rastgebiet aufgesucht und liess sich ebenfalls gut von uns beobachten.

Das Neeracherried bot heute tolle Beobachtungen:
Stelzenläufer (o.), Lachmöwen-Junge (u.l.) und Rohrammer (u.r.).

Nach den interessanten Beobachtungen im Ried stand ein Quiz über das Gelernte aller Exkursionen an, das zufriedenstellende Resultate ergab.

Eine Herausforderung auf der Abschlussexkursion: das Vogelquiz.

Allmählich machte sich jedoch der Hunger zu spüren, weshalb wir uns auf den Weg zum nahe gelegenen Höriberg machten, um dort zu bräteln. Als wir die Würste verzehrt hatten, war es an der Zeit, das Gruppenfoto zu schiessen. Das Foto einer Gruppe, das hoffentlich das eine oder andere zukünftige Natrix-Mitglied hervorbringen würde.

Die Grundkursteilnehmer 2011 waren zwar weniger an der Zahl als jene 2010, jedoch nicht von minderem Interessen.

Schon bald galt es sich zu verabschieden und die Teilnehmer des Natrix-Grundkurses 2011 – um ein breites Wissen über die einheimische Vogelwelt reicher – traten den Heimweg an.

Für den Bericht und die Fotos: Jakob Hochuli

Sonntag, 22. Mai 2011

Vierte Natrix-Grundkursexkursion: Katzensee

Als sich die Gruppe morgens um 8.00 Uhr in Holzerhurd besammelte, sorgte die strahlende Sonne für optimale Bedingungen. Im Wald zwischen der Bushaltestelle und dem Unteren Katzensee konnten die Teilnehmer, bevor die Vögel des Kulturlandes in Angriff genommen wurden, ihr Wissen über die Waldarten an den singenden Buchfinken und Zaunkönigen sowie dem anwesenden Kuckuck bestens repetieren. Daneben hatten wir das Glück, einen Schwarzspecht im Fernrohr einzustellen, der zugleich lautstark von den Baumkronen herabrief.


Auch wenn der Schwarspecht kein typischer Kulturlandvogel ist; eine tolle Beobachtung war es allemal!

Hierauf erreichten wir den Unteren Katzensee, wo sich auf dem Rasen zahlreiche Wacholderdrosseln tummelten. Nachdem Jakob einen echten Schwanz und Flügel dieser Art gezeigt und die Art genauer vorgestellt hatte, kreiste wenige Meter über uns ein Schwarzmilan. An diesem erklärte Dennis den Unterschied zum Rotmilan und stellte weitere typische Bewohner des Kulturlandes wie Rabenkrähe, Feldsperling und Goldammer vor. Nachdem wir später am Oberen Katzensee angelangt waren, vernahmen wir verschiedene singende Riedvogelarten, doch zu diesen mehr am nächsten Samstag im Neeracher Ried!


Nicht oft sieht man einen Mäusebussard-Kopf aus so geringer Distanz.

Auf einem kleinen Abstecher nördlich des Sees konnten wir Nentöter und einen Weissstorch beobachten, der hoch in der Luft Richtung Norden flog. Aufsehen erregten auch die vielen Turmfalken, die auf den Feldern nach Mäusen jagten und arttypisch rüttelten. Und nachdem den Kindern zum Schluss auch der bekannte Mäusebussard präsentiert worden war, neigte die Exkursion dem Ende zu und der Rückweg in der heissen Mittagssonne stand an.

Für den Bericht und die Fotos: Jakob Hochuli

Montag, 25. April 2011

Osterlager Fanel, 22.-25.4.2011

Karfreitag

Nach einer entspannenden Zugfahrt und einer kurzen Fahrradfahrt kamen wir im Fanelhaus an. Das Haus, mitten im Naturschutzgebiet gelegen, wurde schnell bezogen, damit schnell das Chablais erkundet werden konnte. Zunächst stand ein Besuch im SVS-Naturschutzzentrum „La Sauge“ auf dem Programm. Durch die Beobachtungshütten konnten wir verschiedene Watvögel auf kleine Distanz bestimmen. Einige angeberische Fotografen machten sich daran den anwesenden Rallenreiher zu fotografieren, eine sehr seltene Art auf Schweizer Boden.


Nach einem Teigwarengericht, welches jenem in einem Spitzenrestaurant in keiner Weise nachsteht, machten wir uns wieder auf. Bei der Broyemündung befinden sich Sandbänke, welche, dank des tiefen Wasserstandes, eine beachtliche grösse hatten. Die Anzahl an Limikolen war überwältigend: Mehr als fünfzig Kampfläufer, zirka 40 Grünschenkel, mindestens 10 Bruchwasserläufer sowie einige Flussuferläufer, Rotschenkel, Dunkle Wasserläufer und ein grosser Trupp Brachvögel rundeten das seltene Ereignis ab. Als noch ein Nachtreiher über uns hinweg flog war der Abend perfekt.

Die rufende Waldohreule, die probierte eine Zwergohreule zu sein, stellte sich, zur Enttäuschung aller, als Homo Sapiens heraus. (Meine Wenigkeit war eingetroffen. Aufgrund meiner Abwesenheit am ersten Tag sind alle bisher genannten Zahlen, Beobachtungen und Sachverhalte nur auf vagen Erzählungen beruhend und deshalb nicht für bare Münze zu halten. Aber, vain!)


Ostersamstag

Frühmorgens machten wir uns bereits auf, um im ersten Licht den Damm wieder zu besiedeln. Die Anzahl an Limikolen war immer noch bemerkenswert, jedoch nicht mit jener vom Vorabend zu vergleichen. Dafür wurden wir mit einem herrlichen Sonnenaufgang belohnt.


Nach einem ausgiebigem Frühstück (inkl. Porridge), stürzten sich einige Natrixler in den Inser Ostersamstagsverkaufshorror, um die Versorgung der Gruppe mit Nährstoffen zu gewehrleisten. Nach dem Heimtranport der Einkäufe spazierten wir zum Berner Turm. Dort konnten wir nicht weniger als 4 Reiherarten beobachten (Rallenreiher, Zwergdommel, Purpurreiher und gleich eine ganze Horde Graureiher). Ausserdem zeigte sich eine fotogene Blaumeise und auch von der Rohrweihe wurden wir beehrt.


Die Reiskörner des Risottos noch im Magen (und übrigens auch im Abflussrohr des Fanelhausküchenlavabos), machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Damm, wo uns verschiedene Arten erwarteten. Kampfläufer, Grünschenkel und Flussregenpfeifer waren wieder mit von der Partie.

Schon bald machten wir uns auf Richtung Fanelhaus, denn dort wartete eine feine Schokoladencrème auf die hungrigen Birder.

Ostersonntag
Nachdem die Unentwegten (Psii und Glöggli) nach einer frühmorgentlichen Egotour (inkl. Weissflügelseeschwalbentruppbeobachtungserlebnis) wieder zurück im Fanelhaus waren und auch die Bernerturmfrühaufstehertruppe bei Tisch sassen, genossen wir ein ausgiebiges Frühstück.


Gestärkt durch Brot (Bröter!), Butter (Anke!), Ovi (Ooovi!) und Müesli (Birchermüesli!) sowie nach einer Dusche (Duuuschi!) machten wir uns wieder auf den Weg bzw. auf die Felder. Dort erwartete uns nicht nur ein weiteres Rudel rauchender Rallenreiher (gähn…) sondern auch ein Rotkehlpieper. Eine weitere seltene Beobachtung im Schweizer Lande!



Ausserdem zeigte sich eine Dorngrasmücke von ihrer schönsten Seite. Auch Steinschmätzer, Braunkehlchen, Feldlerchen und Grauammer konnten beobachtet werden.


Ausserdem machte sich auf dem Damm des Zielkanals ein besonders attraktiver weiblicher Vogel breit, welcher von den ausschliesslich männlichen Beobachtern ausgiebig betrachtet werden konnte. Der Vogel konnte aber leider nicht im „Kosmos Vogelführer“ gefunden werden und blieb deshalb unbestimmt.

Nach einer tollen Eisvogelbeobachtung direkt hinter dem Fanelhaus genossen wir unser wohlverdientes Abendessen, welches aus „Gschwellti“, Butter, Käse und Salat bestand. Für den Abend stand ein weiterer Dammbesuch auf dem Programm, welcher wieder verschiedene Limikolen hervorbrachte, inkl. Sandregenpfeifer.

Zusammen mit dem sehr schmackhaften Dessert präsentierte Dennis das ultimative Birdingquiz, welches in zwei Schwierigkeitsstufen zu lösen war. Einige Knacknüsse galt es zu meistern und alle lernten viel Neues zur Bestimmung von Möwenflügeln, halben Enten und grau erscheinenden unbekannten Flugobjekten (GUFO’s). Nach diesen schweren Aufgaben und dem obligatorischen Kopfanschlagen für die grösseren Natrixler, fielen wir alle erschöpft ins Bett.


Ostermontag

Nachdem die Unentwegten (Psii und Glöggli) nach einer frühmorgentlichen Egotour (inkl. Weissflügelseeschwalbentruppbeobachtungserlebnis) wieder zurück im Fanelhaus waren, (dies war keine versehentliche Wiederholung, sondern entspricht den Tatsachen) ging es nach einem ausgiebigen Frühstück ans Aufräumen und Putzen. Dieser eher unbeliebte Teil des Lagers ging aber speditiv vorüber und schon bald konnten die Essensreste auf die Teilnehmenden verteilt werde, was nicht ganz ohne Zwang funktionierte. Kurz nach dieser Übung radelten wir zurück Richtung Ins (im französischen auch Anet), um die Heimreise Anzutreten. Erschöpft liessen wir uns im Zug nieder. Nach einiger Zeit kamen wir in Zürich/Winterthur/Gais an.

Für den Bericht: Dominic Martin