Sonntag, 2. Dezember 2012

Exkursion ins Wollmatinger Ried

Am 1. Advent machte sich eine sehr heterogene Natrix-Gruppe auf den Weg ins Wollmatinger Ried  - das grösste Naturschutzgebiet am Bodensee auf deutscher Seite. Passend zum Dezember schneite es schon morgens beim Treffpunkt am Zürcher Hauptbahnhof in dichten Flocken. Nach 2 Stunden und den ersten Schneeballschlachten kamen wir im ehemaligen Naturschutzzentrum des NABU an. Passend zum Start hörte es dann auf zu schneien und zeitweise kam sogar die Sonne raus.
Eva, die ein Jahr in diesem Gebiet gearbeitet hatte, konnte die Gruppe durch das ansonsten für Besucher gesperrte Gebiet führen und erzählte in Etappen spannende Dinge über die Geschichte, die Bewirtschaftung und die Tiere & Pflanzen, die dort leben. Zudem begleitete uns noch Max, der momentan ein Praktikum dort macht.

 Eva beim Erläutern der Riedwiesen.
Foto: Cédric Sonderegger.

Neben Rehen und weidenden schottischen Hochlandrindern konnten vor allem Vögel beobachtet werden. Raubwürger, Dompfaffen, Sperber und Kornweihe sowie zahlreiche Wasservögel liessen sich unter anderem an diesem Tag blicken.

Natrixler beim Birden im Wollmatinger Ried.
Foto: Cédric Sonderegger.

Nach ca. 3,5 Stunden kamen wir wieder im Zentrum an und machten uns nach einer kleinen Pause wieder auf den Weg zum Zug. Allerdings war der Tag damit noch nicht zu Ende: Wir gingen noch vom Konstanzer Hafen am Wasser entlang nach Kreuzlingen in die Schweiz zurück, um noch ein paar Wasservögel aus der Nähe zu betrachten. Domi zeigte allen ein paar Lachmöwenpräparate und erklärte den Aufbau der Flügel und Federn. Vor allem im Kreuzlinger Hafenbecken tummelten sich eine grosse Anzahl von Wasservögeln, von Blässhühnern über Tafel- und Reiherenten bis hin zur Sturmmöwe, und sogar eine Moorente soll gesichtet worden sein. 

Gian Luis mit dem grossen Spektiv am Bestaunen der Schellenten.
Foto: Meo Sauter.

Nach einer Weile trieb der kalte Wind und das schwindende Tageslicht doch wieder alle zurück zum Bahnhof und noch auf der Heimfahrt wurde rege über die gewonnen Eindrücke diskutiert.

Bericht: Eva Baier.

Samstag, 10. November 2012

Arbeitseinsatz Hegmatten

Schon das dritte Mal traf sich die Jugendgruppe Natrix, um das vereinseigene Naturschutzgebiet – die Hegmatten – zu pflegen. Während bei den ersten beiden Einsätzen das Ausreissen von Goldruten im Zentrum gestanden hatte, sollten wir diesmal Gebüsche und Bäume schneiden.

Das Schutzgebiet im Herbstkleid.
Während des Fussmarsches zum Naturschutzgebiet konnten wir einen Turmfalken sowie einen Trupp von 36 ziehenden Kiebitzen beobachten, eine schöne und nicht alltägliche Beobachtung. Endlich angekommen ging es nach einigen Anweisungen sofort an die Arbeit. Mit Säge und Baumschere brachten wir wieder etwas mehr Licht in die Hegmatten. Dabei erwies sich das Fällen eines grossen Busches als ziemlich schwierig, denn seine Äste waren kunstvoll ineinander verflochten und man konnte kaum einen herausziehen, ohne dass gleich alles andere mitkam… Aber mittels Teamwork (Dennis‘ Motorsäge hatte den Geist aufgegeben) konnten wir dann doch Ast um Ast (siehe Foto) hinausziehen und auf unser Zwischenlager legen.
Zusammen geht es besser - Fabian im Quadrat in Aktion ;-)
Der Asthaufen entpuppte sich noch als Überraschungstüte, denn plötzlich floh eine Wasserralle aus dem Haufen und erschreckte einen Teil der Teilnehmer. Sie hatte dort vermutlich Unterschlupf gesucht, weil es wärmer als unter freiem Himmel ist (wie Igel, die unter Laub und Ästen ihren Winterschlaf halten).

Nach dem Mittagessen bekamen wir von einigen Modellflugzeugen Gesellschaft, welche so nahe an uns vorbeiflogen, dass es einen fast schon reizte, sie mit einem Holzapfel abzuschiessen. Wir sahen aber davon ab und machten uns wieder an die Arbeit. 

Beim Flieger Beobachten...
Nun musste das gesamte geschnittene Holz von den zahlreichen Zwischenlagern zu einem grossen Haufen transportiert werden, was sich als sehr anstrengend erwies, da alles etwa 30 Meter weit getragen werden musste. Zusammen ging es aber relativ schnell und wir waren schon fast am Ende. Nach einem letzten Rundgang durchs Gebiet, auf welchem wir noch einen Kernbeisser hören und einen Sperber beobachten konnten, waren wir zufrieden. Weil einige Teilnehmer noch Kräfte hatten, spielten wir Fangis. Zum Glück war das Gras überall schon geschnitten und somit schadete es der Vegetation nicht. Zum Schluss noch das Gruppenfoto, und dann gingen alle Teilnehmer mehr oder weniger erschöpft nach Hause.

Stolze Busch- und Baumbezwinger nach getaner Arbeit.

Bericht & Fotos: Merlin Hochreutener.

Sonntag, 9. September 2012

Am Obersee (anstatt eines Gurnigel-Wochenendes)

Das geplante Wochenende auf der Wasserscheide Gurnigel musste mangels Anmeldungen leider abgesagt werden. Ganz aufs Beobachten verzichten wollten ein paar ältere und jüngere Natrixler dann aber doch nicht...

Um 09:00 Uhr trafen sich Noah, Flurin, Meo und Dennis am HB und nahmen den direkten Zug nach Pfäffikon SZ, wo wir Leon noch in Empfang nahmen. Von dort aus ging es in einer eher kleineren Gruppe, dafür mit jüngeren Teilnehmern (hmm, ich glaube, ich hab ein Déjà-vu, siehe Natrix Blog September 2009 ;-)) Richtung Rapperswil. Gleich zu Beginn der Tour präsentierte sich eine schöne weibchenfarbige Rohrweihe über der Riedwiese. Weiter vorne schwammen zudem 7 Graugänse nah am Schilfrand (die wären uns eine Woche zuvor am Birdrace nützlicher gewesen…) mit einigen mausernden Reiher-, Tafel- und Schnatterenten. Von Hurden her gings nach Rapperswil, wo Noah gleich zu Beginn des Holzsteges eine männliche Eiderente entdecken konnte, die sich wunderschön ca. 10m neben dem Steg beim Wandermuscheltauchen beobachten liess. Weiter vorne beim Steg konnten wir 8 weitere Individuen weiter draussen auf dem See ausmachen. In Rapperswil war in einiger Entfernung noch je eine Trauer- und Flussseeschwalbe zu bestaunen, die sich von den zahlreichen Booten auf dem See nicht stören liessen.

In Rapperswil beschlossen wir den Zug nach Uznach zu nehmen. Von Uznach aus wanderten wir an der prallen Sonne zum Beobachtungsturm im Kaltbrunnerried. Auf dem Beobachtungsturm mussten wir leider feststellen dass das Ried wie leergefegt war. Lediglich eine Bekassine, eine Wasserralle und Krickenten zeigten sich. Im Himmel zankte sich eine weibchenfarbige Rohrweihe mit zwei Rotmilanen, auch zwei Baumfalken machten sich lautstark am Himmel bemerkbar. Nach dieser eher mässigen Ausbeute gingen wir zum Entenseeli, wo sich unsere jungen Teilnehmer den Ruf des Kernbeissers einprägen konnten. In grosser Höhe flog zudem ein Habicht über uns hinweg. In der Hoffnung, vielleicht doch noch einige Singvögel anzutreffen (trotz des schönen Wetters!), beschlossen wir zum Zweierseeli zu gehen. Auch dort war von der grossen Singvogelvielfallt des letzten Wochenendes keine Spur mehr. Erwähnenswert waren lediglich zwei Schwarzkehlchen.

Die Natrixler auf Vogelsuche im Kaltbrunner Ried.
Leider nur mit mässigem Erfolg...
Da wir noch etwas Zeit übrig hatten und die Artenvielfallt im Kaltbrunner Ried eher gering war, entschlossen wir uns noch nach Jona zu gehen, um die seit geraumer Zeit anwesende Pfuhlschnepfe anzuschauen. Wie auf einer typischen Natrixexkursion war natürlich wieder Eile bis zum Bahnhof angesagt, was aber im Endeffekt nicht unbedingt nötig war. Auf dem Gleis in Uznach konnte Leon noch eine Eidechse zähmen, die sich sogar getraute, auf seinen Kopf zu kriechen und sich anscheinend dort sehr wohl fühlte.

Unser Eidechsendompteur Leon am Bahnhof Uznach.
In Blumenau angekommen marschierten wir in etwas schnellerem Gang Richtung Jonadelta, wo sich die Pfuhlschnepfe zwischen den vielen Badegästen bei der Nahrungssuche nicht stören liess.

Eine total entspannte Pfuhlschnepfe auf der
Nahrungssuche zwischen Badegästen und Jungornithologen.
Nach einem kurzen Fussbad beschlossen wir die Exkursion abzuschliessen und nahmen den Zug zurück nach Zürich. Für das nächste Mal hoffen wir, dass sich das Zuggeschehen wieder von der besseren Seite zeigt ;-).

Bericht: Dennis Riederer

Fotos: Meo Sauter.

Sonntag, 26. August 2012

Heuschrecken-Exkursion Kiesgrube Weiach

Auf Bucheli kann man sich doch nicht verlassen... Als wir bei schlechter Wetterprognose beschlossen haben, das Neeracherried aufzusuchen waren wohl alle etwas überrascht, als uns die Sonne am Samstagmorgen ins Gesicht schien. Regel Nummer eins bei Insekten-Exkursionen ist nämlich, dass es sich nur lohnt wenn es warm und sonnig ist. Deshalb haben wir kurzentschlossen in Bülach entschieden, doch nach Weiach in die Kiesgrube zu fahren!

Kiesgrube Rüteren bei Weiach - ein super Heuschrecken-Habitat!

Und das Wetter hat uns nicht enttäuscht, sondern eher eine gute Bräune verpasst. Bereits am Bahnhof Zweidlen hörten wir die ersten Heuschrecken singen bzw. stridulieren, so nennt man den Gesang der Heuschrecken. Eine Suche am Bahndamm zauberte gleich die ersten beiden Arten hervor: Rote Keulenschrecke und Zweifarbige Beissschrecke. Die erste war ganz einfach zu erkennen an ihren keulenförmigen, schwarz-weissen Fühlerspitzen, während die grün-braune Beissschrecke gut versteckt in höheren Stauden unsere genauen Augen herausforderte. Ein leises Zirpen aus den Hecken verriet uns die Anwesenheit der Gewöhnlichen Strauchschrecken.

Etwas Entlastung von der Sonne (man bemerke das ferne Natrix-T-Shirt!)

Nach einer kurzer Wanderung durch einen Wald voll mit alten Bäumen und Spechthöhlen strahlte uns die Sonne schonungslos entgegen. Unter den ersten Sonnenstrahlen flogen ein paar rote Flügel mit einem schwarzen Rand davon, in der Mitte eine Rotflügelige Ödlandschrecke, eine seltene Art in der Nordschweiz. Unser Abstieg ins karge Kiesgruben-Habitat brachte gleich die nächste Ödlandschrecken-Art: Die Blauflügelige Sandschrecke, Heuschrecke Nummer 5. Diese ist ein so guter Flieger, dass wir die ersten mit dem Schmetterlingsnetz fangen mussten, um sie etwas detailierter anzuschauen.

Blauflügellige Sandschrecke

Rund um einen künstlichen Teich fanden wir nicht nur weitere Heuschrecken wie Lauchschrecke, Brauner und Nachtigall-Grashüpfer, sondern auch einige Libellen wie die Grosse Königslibelle, die eine Heidelibelle schnappte, Grosse Blaupfeile und Becher-Azurjungfern. Ein paar kleine, blaue Schmetterlinge um uns entpuppten sich als Idas-Bläulinge.

Auch dieser Grasfrosch hüpfte durch die Kiesgrube

Nach einer Zmittagspause besuchten wir den spannendsten Teil und vor unseren Füssen sprangen die Heuschrecken in alle Himmelsrichtungen. Eine winzige Langfühler-Dornschrecke hatte Jakob mit kundigen Augen entdeckt, gefolgt von ein paar Westlichen Beissschrecken. Im höheren Gras machten wir uns dann auf die Suche nach einer seltenen Heuschrecke, der Gemeinen Sichelschrecke, die sich nicht nur gut versteckt, sondern auch noch ziemlich weit fliegen kann, was besonders Meo erfahren musste... ;-)

Meo im Kampf mit der Sichelschrecke ;-)

Im Schatten eines Büschchens schauten wir uns einige Blauflügelige Ödlandschrecken mit ihren blau-schwarzen Flügeln an und Jakob entdeckte je eine Kleine Goldschrecke und einen Heidegrashüpfer - die Arten 13 und 14. Ein Gemeiner Grashüpfer und ein schöner Schmetterling namens Goldene Acht ergänzten die farbene Insektenpracht. Mit fortgeschrittener Zeit machten wir uns langsam auf den Rückweg und hörten noch die letzten Heuschrecken - Grosses Heupferd und Waldgrille - um die Heuschrecken-Exkursion mit 17 Arten abzuschliessen. Eine aussergewöhnlich hohe Zahl für den Kanton Zürich!

Bericht & Fotos: David Marques.

Montag, 30. Juli 2012

Ferienpass: bei der Wasseramsel im Küsnachter Tobel

Heute machten wir uns zwar mit nur sieben Kindern und zwei Leitern (Dominic und Eric) auf den Weg ins Küsnachter Tobel. Dafür waren die Teilnehmer umso interessierter. Natif hatte sogar schon einen Vortrag über die Wasseramsel gehalten und konnte sogar uns Leiter mit seinem Wissen beeindrucken.

Die Exkursion begann beim Parkplatz Küsnacht, wo wir uns mit Hilfe eines Spiels alle etwas besser kennen lernten. Die Kinder bekamen auch ihre Natrix-Feldstecher für die Exkursion und wir zeigten ihnen, wie man sie richtig einstellt. Als wir dem Dorfbach entlang in Richtung Tobel liefen, konnten wir schon die ersten Wasseramseln sichten, die sich, wenig scheu, bestaunen liessen.

Im Wald endlich angekommen konnte die „Bachsafari“ beginnen: Jede Zweier-Gruppe bekam einen Kescher und ein Plastikbecken. Das Ziel war, möglichst viele Wasserinsekten (die Hauptnahrung der Wasseramsel) zu fangen, damit wir sie bestimmen und anschauen konnten. Die Kinder legten sich ordentlich ins Zeug und am Schluss hatten wir diverse Wassertiere gefangen. Köcherfliegen-, Eintagesfliegenlarven und sogar einige Blutegel!

Nach dieser "Jagd" verspürten die Kinder plötzlich Hunger und nach einem eher längerem Intermezzo, bei dem Dominic und Eric versuchten, ein Feuer zu entfachen, konnten sie endlich alle in ihre gebratenen Würste beissen.

Nach dem gemütlichen Mittagessen machten wir uns auf den Weg zurück zum Bahnhof und konnten noch einige Male Wasseramseln, Prachlibellen und andere Bachbewohner beobachten.

Kassim und Natif beim Fangen von Wasserinsekten.

Bericht und Foto: Eric Christen.

Samstag, 28. Juli 2012

SVS-Sommerlager im Grossen Moos, 23. - 28. Juli 2012

Ende Juli fand am Nordostufer des Neuenburgersees in der Region der bekannten Naturschutzgebiete Fanel und Chablais de Cudrefin unter der Regie der Jugendgruppe Natrix das Sommerlager des Schweizerischen Vogelschutzes statt. 13 Teilnehmer lernten während sechs Tagen allerlei Spannendes über Vögel und andere Tiere, machten draussen wie drinnen unterschiedliche Spiele und genehmigten sich bei Temperaturen um 30 Grad immer mal wieder ein kühlendes Bad im nahen See. Im folgenden berichten die Teilnehmer in Form eines Lagertagebuches von ihren Erlebnissen und Eindrücken - wir wünschen den Lagerteilnehmern, ihren Eltern und anderen Interessierten viel Lesespass!

Erster Tag - 23. Juli
Nach einer anfänglich gemütlichen Zugreise erwischten wir in Bern den Zug nach Ins nur gerade knapp, weil die Ostschweizerfraktion aufgrund einer Stellwerkstörung verspätet ankam. Infolge der knappen Umsteigezeit der Ostschweizer war erst im Zugwaggon genügend Zeit vorhanden, um alle Teilnehmer ordentlich zu begrüssen. In Ins angekommen mussten wir zuerst unsere Velos am Schalter abholen, die wir einige Tage zuvor von den SBB hatten verschicken lassen. Mit den Drahteseln nahmen wir den Weg ins Fanelhaus in Angriff. Die einzige bemerkenswerte Beobachtung unterwegs war die eines Baumfalken, der auf der Suche nach Nahrung in relativ grosser Höhe an uns vorbeizischte. Nach kurzer Rast und Mittagessen in unserem Lagerhaus ging es sogleich auf die Suche nach den ersten gefiederten Freunden, den Vögeln. Auf dem Berner Turm konnten wir uns einen ersten Überblick über das Gebiet verschaffen. Auf dem See tummelten sich viele Vögel, darunter etwa 300 Kormorane, über welche uns Dominic viel Wissenswertes vortrug, ein Eisvogel, viele Mittelmeermöwen, junge Haubentaucher, junge Blässhühner und diverse weitere tolle Dinge. Nach dem "Kennenlernspiel", bei dem u.a. Meo und Merlin (alias Emo und Miril) neue Namen bekamen, oder die Bekassine plötzlich zur Pekassine wurde, kannten wir uns schon etwas besser und wussten auch, wer wie alt ist und wer welche Hobbies hat. Die kurze Velofahrt zu einem weiteren Beobachtungspunkt, dem Gemshoger, brachte viel Staub mit sich, weshalb es im Anschluss in einigen Fernrohren beim Fokussieren gefährlich zu knirschen begann. Tolle Beobachtungen waren u.a. ein weiterer Baumfalke, dieses Mal mit einer Libelle in den Fängen, drei junge Höckerschwäne und die Rohrammer, welche sich sehr schön auf einem Schilfhalm präsentierte. Dann ging es zurück ins Fanelhaus, wobei einige noch zurückblieben, um einige Heuschrecken wie die Lauchschrecke, die Schiefkopfschrecke und die Grosse Goldschrecke unter die Lupe zu nehmen. Nach schmackhaftem Menu und Polentawasser (Dominic sei an dieser Stelle für seine Polenta-Wasser-Mischkünste gedankt! ;-)) ging es zum Spielen. Dabei war vor allem ABC-DRS3 hoch im Kurs. Nach kurzem und kurzweiligen Gute-Nacht-Geschichte-Vorlesen ging es ab in den Schlafsack.

Zweiter Tag - 24. Juli
Am Morgen weckte uns der Alarm und zeigte uns so, dass wir uns auf die Socken hinunter zum Frühstück machen sollten. Nach dem morgendlichen Genuss absolvierten wir eine kleine Velotour zum Chablais de Cudrefin, dem Hotspot der Region Grosses Moos. Als wir die Drahtesel abgestellt hatten, entschieden wir uns, den Weg durch den Wald zu nehmen. Unterwegs konnten wir u.a. Kernbeisser, Fitisse, eine Turteltaube und vier Schwarzkehlchen beobachten. Danach marschierten wir auf die Mole hinaus, wo wir uns eine zweistündige Rast gönnten. Zwar sahen wir keine Raritäten, aber ein Teichhuhn, 23 Grosse Brachvögel, zwei Schwarzkopfmöwen, einen Bruchwasserläufer, einen durchziehenden Trupp Graugänse, einen Flussuferläufer und viele Schiffe, welche einigen unartigen Teilnehmern mit den grossen Wellen das Planschen vermasselten.

Beim Beobachten und "Göötsche" auf der Mole.
Durch lautstarke Proteste der Spaziergänger merkten wir, dass unsere Rucksäcke mitten auf dem Weg herumlagen und somit den Spaziergängern das Wandern erschwerten ;-). Also brachen wir bald danach auf und suchten uns eine bessere Sitz- und Schwimmgelegenheit im Strandbad von Cudrefin. Die zwei Kilometer fühlten sich auf den harten Satteln und bei der sengenden Hitze wie eine halbe Ewigkeit an. Also brauchten wir dringend ein kühles Bad im Neuenburgersee. Die Schlammschlacht und das Herumtoben im Wasser raubte uns alle Kräfte, so dass wir ein leckeres Eis bitter nötig hatten. Als dann Dominic mit zwei Kartonschachteln bepackt aus dem nahen Denner zurückkam, bekam auch der letzte Teilnehmer den wohlverdienten Lohn in Form eines Wasserglacés. Wir brachen bald darauf auf, um im Fanelhaus das Abendessen, "Gschwellti", zu verspeisen und im Anschluss auf die Amphibienexkursion zu gehen. Dennis, Dominic und Patrick hatten uns Laubfrösche versprochen, die wir aber leider nicht sahen, dafür erblickten wir im Scheinwerferlicht einige Wasserfrösche. Ebenfalls spannend waren die Fledermäuse, deren Echolot wir mit Hilfe eines kleinen Geräts hören und teilweise sogar orten konnten. Mit dieser Ausbeute und zwei Dutzend Mückenstiche kehrten wir im Dunkeln ins Fanelhaus zurück.

Dritter Tag - 25. Juli
Heute gingen wir nach früher Tagwache ins La Sauge. Dort wurden wir von Carl'Antonio Balzari begrüsst. Er führte uns in die Praktiken der Vogelberingung ein.

Mit einer Nachtigal in der Hand erklärt uns Carl'Antonio Balzari
Wissenswertes über die Vogelberingung.
Danach konnten wir auch schon die ersten beringten Vögel freilassen. Darunter waren auch zwei Eisvögel, welche sich auf unserer Hand scheinbar sehr wohl fühlten, bevor sie sich aus dem Staub machten.

Lisa und die Nachtigal.
Die Farbenpracht des Eisvogels schauen wir uns nochmals
ganz genau an, denn gleich wird er frei gelassen...
Nanu, öz, die fliegen ja gar nicht weg! Die Eisvögel brauchten eine Weile
um zu begreifen, dass sie losfliegen können.
Autogramme gibt's später - Superstar Kohlmeise sowie (v.l.n.r.)
Anika, Marion und Anna am Beringungstisch, wo die Vögel vermessen und gewogen werden.
Das Beringen war für alle Teilnehmer ein Erlebnis, denn nur wenige hatten zuvor einen Vogel so nahe betrachten können. In den Beobachtungshütten konnten wir einen Temminckstrandläufer beobachten. Dazu gesellten sich sechs Zwergtaucher, wovon vier nur wenige Tage alt waren. Nachdem wir die La Sauge für ausgekostet erklärt hatten, beschlossen wir unseren Mittagslunch zu essen. Auf dem Nachmittagsprogramm stand für einmal nicht die Vogelbeobachtung, sondern "Heuschrecklen". Dafür war extra der Heuschreckenexperte Dominik Hagist eingeladen worden. Bewaffnet mit Becherlupen und Fangnetzen fuhren zu einem guten Gebiet für Heuschrecken und andere Insekten. Nach genauerem Untersuchen der gefangenen Tierchen bemerkten wir, dass es nicht einfach "Heugümper" gibt, sondern viele verschiedene Arten wie den Sumpfgrashüpfer, die Grosse Goldschrecke, die Kurzflügelige Schwertschrecke, usw.

Unser Heuschreckenexperte Dominik Hagist bestimmt die Heugümper,
welche die Teilnehmer in Becherlupen herbeitragen.
Obschon es sehr heiss war und wir während der zweiten Hälfte der Exkursion kaum mehr schattenspendende Baumkronen über uns hatten, gingen die zwei Stunden mit Dominik Hagist im Flug vorbei. Der ornithologische Höhepunkt der Exkursion war ein rufender Kleinspecht - eine Erstbeobachtung fürs Lager.

Den Rückweg absolvierten wir ohne Rast, abgesehen von einer kurzen Glacépause. Im Anschluss an das schmackhafte Abendessen (zu dem allerdings gewisse Berner bemerkten "neeyy, Ttomaate ässe mier ned!") gingen wir auf eine Biberexkursion. Zuerst verglichen wir unseren Tagesablauf mit dem eines Bibers und stellten fest, dass die Tagesabläufe genau umgekehrt sind - der Biber wird erst in der Dämmerung so richtig wach und schwimmt und knabbert am liebsten dann, wenn wir im Bett liegen. Nach einem Spiel, bei dem es den "Superbiber" zu krönen galt, begannen wir um 21 Uhr, im Kanal nach dem Pflanzenfresser zu suchen. Und siehe da, sofort entdeckten wir von Auge etwas Kleines, das im Wasser eine V-förmige Welle zog - der Kopf eines Bibers! Als wir den süssen Nager auch noch im Fernrohr betrachten konnten, waren sogar die Leiter baff, denn damit hatten sie nun wirklich nicht gerechnet! Auch für die ornithologisch Interessierten war der Tisch reich gedeckt, ein Rallenreiher präsentierte sich - wenn auch sehr weit weg - wunderschön auf einem Ast. Mit diesen Eindrücken kehrten wir vor der Dämmerung ins Fanelhaus zurück und freuten uns auf einen feinen Dessert. Ausserdem musste ja auch dieser Blogbericht noch geschrieben werden. Dabei achteten wir darauf, dass er möglichst laaang wird, damit Dominic auch viel Arbeit beim Abtippen hat. 
(Anmerkung der Redaktion: die Tagebuchverwaltung übernahm Patrick, in diesem Sinne und an dieser Stelle herzlichen Dank für den laaangen Beitrag... Die Hand ist noch dran).

Vierter Tag - 26. Juli
Für einmal war die Tagwache um 9 Uhr, wir konnten also lange ausschlafen, was aber nach einer Nacht mit viel Geschnarche und Kakerlakenattacken im Mädchenzimmer auch nötig war ;-) Nach dem Frühstück ging es auf den Gemshoger, wo wir den Rallenreiher des Vortages nicht mehr beobachten konnten. Dafür konnten wir eine Bartmeise, zwei Flussuferläufer, einen Bruchwasserläufer und die üblichen Verdächtigen feststellen. Nach dem Mittagessen im Fanelhaus ging es wieder ins Strandbad von Cudrefin, wo wir uns planschend vergnügen konnten. Nach Glacé, "Chrömle" und der Rückkehr ins Fanelhaus gab es Znacht in Form eines Spaghettiplausches, und es stand Fussball auf der Kuhweide sowie ein Rätselvogelquiz auf dem Programm. Beim Quiz konnten alle ihr Wissen und das bisher Gelernte prüfen.

Wer braucht schon einen Profirasen -
Fussball auf der Kuhweide macht genau so viel Spass
(zumindest, wenn keine Kuh im Weg steht..)!
Ausserdem ist zu erwähnen, dass Yanik heute seinen 12. Geburtstag feiert. Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute und viele schöne Erlebnisse in der Natur.

Geburtstagskind mit Geburtstagskuchen I - alles Gute, Yanik!

Fünfter Tag - 27. Juli
Heute versuchte uns Dominic mit der Aussicht auf Schoggimüesli aus den Federn zu locken, wirklich verlockend war das Aufstehen aber trotzdem nicht. Beim Frühstück wurde es dann aber doch spannend, da Patrick die Gruppeneinteilung fürs Birdrace verlas, wobei ihn alle Kinder mit grossen Augen anstarrten. Nach der Besammlung der Gruppen waren wir für das Birdrace bereit, bei dem es galt, innert drei Stunden (und keiner Minute mehr) möglichst viele Vogelarten festzustellen. Die vier Gruppen beanspruchten den Gemshoger, das Chablais de Cudrefin und die La Sauge, in der Hoffnung, in den verschiedenen Gebieten ein breites Spektrum an Arten anzutreffen. Am Bemerkenswertesten waren sechs Brandseeschwalben, die auf den Pfosten im Chablais de Cudrefin ruhten. Aber auch in La Sauge gab es mit Flussregenpfeifer, Flussuferläufer, Knäkenten, Eisvogel und Grossen Brachvögeln einiges zu sehen. Vom Gemshoger liessen sich Turteltaube, Silberreiher, Sichelstrandläufer, Alpenstrandläufer, Bekassinen, Wasserralle, Bartmeisen und Weidenmeise erspähen oder zumindest hören. Plötzlich neigten sich die drei Stunden dem Ende zu, und die Gruppen mussten sich beeilen, bei Zeiten wieder zurück beim Fanelhaus zu sein. Zwei Gruppen schafften dies nicht und wurden mit Punkteabzug bestraft. Nach dem Verspeisen der Resten des Znachts vom Vortag ging es zum dritten Mal ab ins Kühle Nass im Strandbad Cudrefin.
Ausserdem müssen wir an dieser Stelle unbedingt den Geburtstag von Basile erwähnen, der heute seinen 14. Geburtstag feiert. Wir wünschen auch ihm für die Zukunft alles gute und viele schöne Beobachtungen :-)!

Geburtstagskind mit Geburtstagskuchen II - alles Gute, Basile!

Sechster Tag - 28. Juli
Heute heisst es leider schon Abschiednehmen vom Fanelhaus und dem Neuenburgersee, denn das SVS-Sommerlager 2012 geht zu Ende. Nachdem alle ihre sieben Sachen gepackt und die Zimmer geputzt hatten, ging es mit den Fahrrädern nach Ins, wo gewisse Teilnehmer schon von ihren Eltern erwartet wurden. Die übrigen reisten mit Dennis nach Bern, wo zumindest einmal die Berner Teilnehmer von ihren Eltern und Familie in Empfang genommen wurden. Die Ostschweizer reisten mit Dennis weiter nach Zürich und Winterthur.
Uns hat das Lager sehr viel Spass gemacht und wir freuen uns schon auf eine Neuauflage im kommenden Sommer. In diesem Sinne: eine gute Zeit und hoffentlich bis nächstes Jahr!

Zufriedene Teilnehmer und Leiter des SVS-Sommerlagers 2012.

Für den Bericht: alle Teilnehmer und Leiter des Lagers
Bilder: Dominic Martin

Sonntag, 8. Juli 2012

Auf Biberpirsch!

Bei strahlend schönem Wetter, ausgerüstet mit Sonnenhut und bewaffnet mit Sonnencrème machten wir uns auf Richtung Aabach - der Heimat einer Biberfamilie am Greifensee.

Riedgebiet am Greifensee
Acht junge Natrixler - darunter 4 "Neulinge" durften sich im Schatten beim Beobachtungsturm in einen Kreis setzen. Als erstes ertasteten wir ganz ruhig einen vom Biber abgenagten Ast. Die Frassspuren waren deutlich zu spüren. Als Sabine dann aber das Bibergeil - ein vom Biber benutzes Sekret zur Reviermarkierung - unter die gespannten Nasen hielt war es vorbei mit der Ruhe: "Wääää das stinkt!" war von überall zu hören. Doch beim Ertasten eine Biberfelles kehrte wieder Ruhe ein. So geschmeidig und flauschig!
Nach einer kurzen Libellenbeobachtungssession (mit Heidelibellen, Königslibellen, Feuerlibelle und verschiedenen Kleinlibellen) suchten wir den Abach nach Frassspuren ab. Und tatsächlich: Ein stattlicher abgenagter Baum lag am Ufer. Auf der anderen Seite des Baches lagen sogar mehrere Birken übereinander.

Vom Biber gefällte Bäume am Abach
Am Aaspitz, direkt am Greifensee genehmigten wir uns einen kleinen z'Vieri bevor wir von Sabine, unserer Biberexpertin, ganz viel über das Fell des Biber erfuhren. Es ist extrem dicht und wärmend und da es mehrmals pro Tag eingefettet wird, auch wasserdicht. Diesen Effekt konnten wir gleich auf der eigenen Haut testen: die mit Vaseline eingefettete Hand wurde im Gegensatz zu anderen Hand gar nicht nass, das Wasser perlte einfach ab!
Bevor wir uns auf den Rückweg begaben, konnten wir noch einen Baumfalken und einige Flussseschwalben beobachten, was auch die Vogelenthusiasten unter den Teilnehmern zufriedenstellte.
Auf dem Rückweg erklärte Sabine den Bau des Bibers, dessen Eingang immer unter Wasser ist, damit Feinde nicht rein kommen.

Gespanntes Zuhören...
Als wir nochmals genauer an die Uferböschung schauten entdeckten wir sogar den Biberbau. Ein mit Schlamm abgedichteter Asthaufen am Ufer des Abachs, gebaut vom Biber.
Nach diesen tollen Beobachtungen machten wir uns auf den Weg zurück zur Busstation. Auf halben Weg konnten wir noch einen Weissstorch beobachten, der ganz oben auf einem Silo stand. Ein toller Anblick als Abschluss einer sehr gelungenen, ausnahmsweise nicht-ornithologischen Exkursion!

Für den Bericht: Dominic Martin.
Bilder: Dominic Martin.

Samstag, 2. Juni 2012

Fünfte und letzte Grundkursexkursion: Neeracher Ried

Die letzte Exkursion des Grundkurses führte uns ins beste Vogelbeobachtungsgebiet des Kanton Zürichs: das Neeracherried. Das Neeri ist eines der letzten grossen Flachmoore der Schweiz und beherbergt darum viele selten gewordene Pflanzen- und Tierarten.

Eine grosse Gruppe bestehend aus Eltern, Geschwistern, Teilnehmern und Leitern traf sich um 09:00 Uhr am HB. Im Neeri angekommen, empfing uns Jonas, der heutige Hauptleiter. Da er selber ein halbes Jahr im Ried als Zivildienstleistender gearbeitet hatte, konnte er uns heute viel Interessantes über das Gebiet erzählen.

Bald machten wir uns auf, um in die sogenannten „Hides“ (neudeutsch für Beobachtungshütten) zu gehen und dort die Vögel zu beobachten. Das Wetter war uns gut gesinnt und so schillerten die Federn und Kleider der Vögel noch schöner als üblich. Wir konnten den aparten Kiebitz bestaunen, der immer wieder eine Runde drehte, begleitet von seinen schrillen und eigentümlichen Rufen. Zwei Rostgänse putzten sich seelenruhig vor unserem Ausguck, eine seltene Erscheinung im Neeri. Einige der Teilnehmer konnten heute auch zum ersten Mal den sagenumwobenen und wunderschönen Gesang der Nachtigall vernehmen. Ein einsames Männchen sang während der ganzen Exkursion ungeachtet der späten Jahreszeit.

Um zu prüfen, ob nun alle die häufigsten Vogelarten kennen, hatte Eric zum Schluss ein Quiz vorbereitet, das alle tadellos bestanden. So erhielten die acht Teilnehmer ihr wohlverdientes Diplom. Diesen erfolgreichen Abschluss feierten wir danach im nahe gelegenen Wald beim Bräteln.

Silas beim Absuchen.
Cédric mit seinem neuen Natrix-T-Shirt.

Die erfolgreichen Absolventen des Natrix-Grundkurses 2012
präsentieren stolz ihre Urkunden.

Für den Bericht: Eric Christen.
Fotos: Jonas Landolt.

Montag, 28. Mai 2012

Pfingstlager am Ritomsee, 26. - 28. Mai 2012

Erster Tag: 26. Mai

Wir trafen uns wie üblich am HB Zürich, wo Jannik von Eva und Jonas abgeholt wurde. Nach einer halben Stunde kamen auch (hoffentlich bald) neue Natrixler dazu: Manuela und Sonja vom Zürichsee. Wir fuhren zusammen ins Tessin an den Ritomsee und spielten dabei wie jeden Tag des Lagers ,„Arschlöcheln“. Meo stieg erst in Airolo zu uns, danach ging es mit dem Bus nach Piotta, wo wir mit der steilsten Seilbahn Europas den Berg zum Ritomsee hinaufratterten. Als wir endlich oben waren, sahen wir schon eine Felsenschwalbe, einen Kolkraben und drei Alpendohlen vorbeifliegen und hörten einen Gimpel. Nach dem steilen Aufstieg konnten wir es kaum erwarten, im Berggasthaus „Lago Ritom“ das Gepäck abzuladen und die Gegend auszukundschaften. Mit dem Lunchrucksack ging es auf um den Ritomsee, wobei wir bald merkten, dass am Nordhang noch sehr viel Schnee lag. Er erschwerte uns die Wanderung sehr, Jannik war davon u.a. auch betroffen. Er rutschte aus und schlitterte den halben Hang hinunter und kam bei einem Busch heil zum Stehen – oder besser gesagt zum Liegen. Lachend warteten die anderen Teilnehmer, da er den Hang wieder heraufklettern musste und noch dazu Kommentare wie: „Jetzt habe ich den besten Stunt des heutigen Tages geschafft, könnt ihr das auch?“ von Jannik fielen. Nach diesem spektakulären Ereignis stapften wir weiter durch den Schnee und legten etwas später eine etwas längere Pause ein. Wir stauten einen Bach mit Geröll, Schnee und Torferde, mit dem Ziel, einen Wasserfall zu bauen - mit Erfolg!

Die Natrixler und der 2-Meter-Wasserfall.
Foto: Eva Baier

Sonja und Manuela beim Beobachten.
Nach der entspannenden Pause ging es weiter, wir sahen und hörten u.a. Heckenbraunellen, zwei Misteldrosseln, Weidenmeisen, einen Fichtenkreuzschnabel und zwei Klappergrasmücken, welche ausgiebig sangen. Als wir auf der Südseite anlangten,  erstaunten wir ab einer riesigen Sandfläche am Ufer. Dieses Phänomen gibt es zwar an vielen Stauseen, wenn das Wasser abgelassen wird, aber noch kein Teilnehmer des Lagers hatte dies schon einmal gesehen. Jonas' Kindheit kam hervor - in ihm brach das „Sändele“-Fieber aus. Die Inschrift liess sich bestaunen:

Im Sand verewigt: unsere Jugendgruppe!
Foto: Jonas Landolt

Im Ornithologentempo ging es weiter mit dem Ziel, das Lago Ritom heute noch zu erreichen. Dabei wurden wir von unzähligen Murmeltieren, etwa fünf Hänflingen, zehn Steinschmätzern, 15 Bergpiepern, einer Schafstelze und zwei „Rehen“ (von Jannik entdeckt und bestimmt) aufgehalten.

Eine Steingeiss - die weibliche Form des Steinbocks.
Nach diesem kleinen Abschiffer wanderten wir mit leeren Mägen zum Lago Ritom, bei dem wir die Gelegenheit nutzten, unseren Hunger mit Köstlichkeiten der Bergwelt zu stillen. Nach diesem guten Mahl genossen wir die Aussicht auf die umliegende Bergwelt.

Aussicht vom Lago Ritom.
Zweiter Tag: 27. Mai

Am nächsten Morgen erwartete uns schon eine der besten Beobachtungen des Lagers. Jonas entdeckte ein Birkhuhnmännchen. Es balzte auf einer Fichte und wir konnten es gut beobachten, leider war die Distanz recht gross. Zugleich sah Jannik eine Ringdrossel, und wir hörten ein Gartenrotschwanzmännchen singen.

Ein Birkhuhnmännchen am Balzen.
Nach dem Frühstück packten wir unsere Rucksäcke mit dem Lunch und Beobachtungsoptik,  marschierten los und nahmen uns die grösste Wanderung dieses Lagers vor, nämlich auf der Südseite des Sees eine grössere Route zu unternehmen und nebenbei den einzigen regelmässigen Brutplatz des Rotsternigen Blaukehlchens in der Schweiz auszukundschaften. Auf dem Weg dorthin sahen wir Fichtenkreuzschnäbel, etwa ein Dutzend Hänflinge, drei Baumpieper, einen Turmfalken, zehn Steinschmätzer und ein Braunkehlchen im Singflug. Wir legten einen Stopp bei einem Hang ein, wo in letzter Zeit oft Steinrötel beobachtet wurden. Jonas entdeckte dann ein Steinrötelmännchen, es war ein wundervoller Anblick! Als dieser wegflog, nutzten wir die Pause und nahmen die Insektenwelt genau unter die Lupe. Michaela, Sonja und Jannik fingen sie und brachten sie Eva und Jonas zum Bestimmen. Mit Vorfreude auf das Blaukehlchen stürmten wir weiter, aber Jonas hielt uns schon wieder auf. Er sah nochmals einen Steinrötel, diesmal auf einen Felsvorsprung. Daneben noch 10 Bergpieper und drei Klappergrasmücken. Als wir am Brutort angelangten, begrüssten uns wieder Heckenbraunellen und eine Gartengrasmücke, die mit ihrem Singen kaum aufhören konnten. Weiter weg entdeckte Meo drei Geissen (weibliche Form für Gämse), die sich bestaunen liessen. Beim Brutplatz des Blaukehlchens legten wir wieder eine Rast ein und assen unseren mitgebrachten Lunch, die Bergpieper bekamen wir bei dieser Gelegenheit auch schön zu Gesicht.

Jonas und Eva lichten Murmeltiere ab.


Ein Bergpieper im Prachtkleid.
Da die Blaukehlchen nicht auffindbar waren, beschlossen wir, uns nach den Steinhühnern umzusehen, die an einem Hang weiter schon oft gesehen wurden. Leider wurde das fleissige Absuchen nicht belohnt - wir wurden von keinen Steinhühner begrüsst, wie es Meo unbedingt wünschte, jedoch von Murmeltieren. Zwei Individuen sassen auf einen Hausdach und putzten sich, was einem nicht jeden Tag begegnet! Eva fand sogar noch den Kiefer eines toten Murmeltiers.

Murmeltiere aufm Haudach.
Foto: Eva Baier

Doch plötzlich kehrte das Wetter und es setzte Regen ein. Unsere geplante Tour, einen Rundweg, mussten wir auf Eis legen. Bei einem Gasthaus suchten wir Schutz vor dem Regen. Nach dem Unwetter brachen wir auf und machten uns auf den Heimweg zum Lago Ritom. Auf dem Weg dorthin entstand ein schöner Regenbogen und es regnete erneut, darum kamen wir auch patschnass am Ziel an.

Schlechtes Wetter hat auch seine schönen Seiten - die Lagerteilnehmer vor dem Regenbogen.
Foto: Jonas Landolt
Vor dem Essen entdeckte Meo dann noch unerwartet eine Art, die wir an einem ganz anderen Ort vermuteten. Zwei Steinadler kreisten sehr tief über dem Berggasthaus. Zum Glück bekamen noch alle Teilnehmer diese Art zu Gesicht. Gleichzeitig hörten und sahen wir einen Birkenzeisig, ein Gartenrotschwanzmännchen, zwei Misteldrosseln und eine Gebirgsstelze. Nach dem Essen spielten wir „Pöpperlen“ und verbanden es mit „Arschlöcheln“, Sonja war die Siegerin des Spiels. Jonas musste noch lernen; wir gingen ins Bett, da wir am nächsten Morgen wieder um sechs Uhr frisch, freundlich und aufgestellt draussen stehen sollten.

Dritter Tag: 28. Mai

Wir schafften es tatsächlich, in der Hoffnung ein balzendes Birkhuhn zu finden, früh aufzustehen. Also marschierten wir einen nahegelegenen Hang zum Birkhuhnplatz hinauf, dort, wo wir es einen Tag zuvor gesehen hatten. Nach dem steilen Aufstieg wurden wir leider mit keinem Birkhuhn belohnt, umso mehr mit  Murmeltieren.

Die vielen Murmeltierbeobachtungen hinterlassen bei den Lagerteilnehmern allmählich ihre Spuren...
Foto: Jonas Landolt
 Während dem wir sie auf einer höher gelegenen Weide beobachteten, flog auch schon der seltenste Vogel des Tages über uns, ein von Jonas entdeckter Mauerläufer. Er flog über den Ritomsee und kam direkt auf uns zu. Danach kreiste er über uns und verschwand an einer Felswand, wobei wir ihn noch ein paar Minuten beobachten konnten. Darauf sahen wir zwei Kuckucke, die ausgiebig riefen, hörten Sing- und Misteldrosseln, zwei Gartenrotschwänze, einen Birkenzeisig, Weidenmeisen, Fichtenkreuzschnäbel und einen Baumpieper. Als wir den Schnee bedeckten Weg hinunterliefen, kam Jannik wieder auf die Rutschidee und rutschte voller Vorfreude auf einen neuen Stunt den Weg hinunter. Nach dem unfallfreien Abrutsch frühstückten wir, wobei uns Jonas die Problematik der Lebensmittelverschwendung veranschaulichte, indem er doppelt so viel Marmelade aufs Brot schmierte, wie Brot vorhanden war. Nach diesem Beitrag musste er all diese Kalorien fürs Lernen einsetzen. Darum blieb Jonas auch zurück, alle anderen liefen zum Murmeltier auf die anderen Seite des Sees. Daneben beobachteten wir zwei Steinschmätzer, etwa fünf Bergpieper, ein Braunkehlchen und einen Kolkraben. Schon bald war es Zeit zum Aufbruch, um mit der steilsten Seilbahn Europas ins Tal befördert zu werden. Auf dem Weg sahen wir eine Felsenschwalbe und hörten eine Haubenmeise. Als wir endlich unten angelangten, fuhren wir mit dem Bus nach Airolo und nahmen den nächsten Zug nach Zürich - mitsamt den 44 gesehenen Arten.

Ein kurzweiliges und vogelreiches Lager geht zu Ende - Blogschreiberling Meo ist sichtlich zufrieden mit der Ausbeute.
 Foto: Jonas Landolt
Talwärts.
Foto: Jonas Landolt
Für den Bericht: Meo Sauter.
Bilder ohne Vermerk des Fotografen: Meo Sauter.