Sonntag, 26. August 2012

Heuschrecken-Exkursion Kiesgrube Weiach

Auf Bucheli kann man sich doch nicht verlassen... Als wir bei schlechter Wetterprognose beschlossen haben, das Neeracherried aufzusuchen waren wohl alle etwas überrascht, als uns die Sonne am Samstagmorgen ins Gesicht schien. Regel Nummer eins bei Insekten-Exkursionen ist nämlich, dass es sich nur lohnt wenn es warm und sonnig ist. Deshalb haben wir kurzentschlossen in Bülach entschieden, doch nach Weiach in die Kiesgrube zu fahren!

Kiesgrube Rüteren bei Weiach - ein super Heuschrecken-Habitat!

Und das Wetter hat uns nicht enttäuscht, sondern eher eine gute Bräune verpasst. Bereits am Bahnhof Zweidlen hörten wir die ersten Heuschrecken singen bzw. stridulieren, so nennt man den Gesang der Heuschrecken. Eine Suche am Bahndamm zauberte gleich die ersten beiden Arten hervor: Rote Keulenschrecke und Zweifarbige Beissschrecke. Die erste war ganz einfach zu erkennen an ihren keulenförmigen, schwarz-weissen Fühlerspitzen, während die grün-braune Beissschrecke gut versteckt in höheren Stauden unsere genauen Augen herausforderte. Ein leises Zirpen aus den Hecken verriet uns die Anwesenheit der Gewöhnlichen Strauchschrecken.

Etwas Entlastung von der Sonne (man bemerke das ferne Natrix-T-Shirt!)

Nach einer kurzer Wanderung durch einen Wald voll mit alten Bäumen und Spechthöhlen strahlte uns die Sonne schonungslos entgegen. Unter den ersten Sonnenstrahlen flogen ein paar rote Flügel mit einem schwarzen Rand davon, in der Mitte eine Rotflügelige Ödlandschrecke, eine seltene Art in der Nordschweiz. Unser Abstieg ins karge Kiesgruben-Habitat brachte gleich die nächste Ödlandschrecken-Art: Die Blauflügelige Sandschrecke, Heuschrecke Nummer 5. Diese ist ein so guter Flieger, dass wir die ersten mit dem Schmetterlingsnetz fangen mussten, um sie etwas detailierter anzuschauen.

Blauflügellige Sandschrecke

Rund um einen künstlichen Teich fanden wir nicht nur weitere Heuschrecken wie Lauchschrecke, Brauner und Nachtigall-Grashüpfer, sondern auch einige Libellen wie die Grosse Königslibelle, die eine Heidelibelle schnappte, Grosse Blaupfeile und Becher-Azurjungfern. Ein paar kleine, blaue Schmetterlinge um uns entpuppten sich als Idas-Bläulinge.

Auch dieser Grasfrosch hüpfte durch die Kiesgrube

Nach einer Zmittagspause besuchten wir den spannendsten Teil und vor unseren Füssen sprangen die Heuschrecken in alle Himmelsrichtungen. Eine winzige Langfühler-Dornschrecke hatte Jakob mit kundigen Augen entdeckt, gefolgt von ein paar Westlichen Beissschrecken. Im höheren Gras machten wir uns dann auf die Suche nach einer seltenen Heuschrecke, der Gemeinen Sichelschrecke, die sich nicht nur gut versteckt, sondern auch noch ziemlich weit fliegen kann, was besonders Meo erfahren musste... ;-)

Meo im Kampf mit der Sichelschrecke ;-)

Im Schatten eines Büschchens schauten wir uns einige Blauflügelige Ödlandschrecken mit ihren blau-schwarzen Flügeln an und Jakob entdeckte je eine Kleine Goldschrecke und einen Heidegrashüpfer - die Arten 13 und 14. Ein Gemeiner Grashüpfer und ein schöner Schmetterling namens Goldene Acht ergänzten die farbene Insektenpracht. Mit fortgeschrittener Zeit machten wir uns langsam auf den Rückweg und hörten noch die letzten Heuschrecken - Grosses Heupferd und Waldgrille - um die Heuschrecken-Exkursion mit 17 Arten abzuschliessen. Eine aussergewöhnlich hohe Zahl für den Kanton Zürich!

Bericht & Fotos: David Marques.