Samstag, 28. Januar 2017

Jungornitreffen in Sempach

Früh am Samstagmorgen machte sich eine Gruppe Natrixler auf den Weg nach Sempach, um am alljährlichen Jungornitreffen teilzunehmen. Um 8.45 Uhr erreichten wir das rote Bürogebäude der Vogelwarte Sempach, wo der Anlass stattfand. Auch dieses Jahr waren noch einmal mehr Jungornis zugegen als letztes Jahr, das Treffen wird allmählich zu einer gernbesuchten Tradition!
Zuerst konnten alle, die sich trauten, ihre zehn schönsten Fotos des Jahres zeigen: Wir bewunderten Vogelbilder aus allen Ecken der Erde. Danach hielt Marcel Burckhardt einen anregenden Vortrag über Vogelfotografie. Nun wissen wir alle, worauf wir beim Knipsen achten müssen! Zuletzt rätselten wir über Federn, Schädel, Fotos und Verbreitungskarten im toll zusammengestellten Quiz von Martin Spiess. Einige der Natrixler konnten sich sogar bei den Preisen bedienen, da sie in den Top 10 waren. Gratulation!
Das von Marcel geschossene Gruppenfoto möchten wir euch auf keinen Fall vorenthalten:

Wer findet die Natrixler?
© M. Burckhardt, Vogelwarte Sempach.

Bericht: Eric Christen.

Sonntag, 15. Januar 2017

Durch den Schnee am Greifensee

Der Winter hat die Schweiz fest im Griff - man braucht daher zurzeit nicht weit* zu gehen, um spannende Wintergäste aus dem Norden zu finden. Wie gut, dass als erste Exkursion im neuen Jahr eine Winterwanderung um das Südostende des Greifensees auf dem Programm stand! 
(* Das galt heute zumindest für unsere Zürcher Mitglieder...)

Zum Start unserer Exkursion gab Dennis den 14 Teilnehmern an der Schifflände Maur einen Beobachtungsauftrag für die heutige Wanderung: Zu zweit oder zu viert sollten wir bestimmte Arten finden, die am Greifensee zurzeit angetroffen werden können. Denjenigen, die die jeweiligen Zielarten zuerst ausfindig machen konnten, winkte ein (vorerst noch unbekannter) Preis. Davon angespornt versuchten wir sogleich, unsere Aufgaben schnellstmöglich "abzuarbeiten". Zielarten wie Sturmmöwe oder Teichhuhn waren - kaum überraschend -  schnell gefunden, aber als Elias nach etwa zehn Minuten Beobachtungszeit lakonisch meinte, dass auf der Spitze eines Baumes am See gleich bei der Schifflände  "noch ein Raubwürger sitze" - ebenfalls eine Zielart - war unser Erstaunen groß. In einem eher ungewöhnlichen Habitat lugte die einzige winterharte Würgerart hin und wieder etwas skeptisch zu uns hinunter.
 
Perfekt getarnt: schwarz-grau-weißer Vogel in schwarz-grauer Umgebung...
Foto: Alina.

Nach einigen Minuten entschied er sich, das Weite zu suchen. Er flog ab und geradeaus über den See, wobei wir seine Flugweise und seine Flügelzeichnung gut sehen konnten:

Auf zu neuen Ufern, oder: Der Raubwürger macht sich vom Acker.
Foto: Levi.

Nach dieser Überraschung setzten wir uns in Bewegung und wanderten in südöstlicher Richtung nach Egg. Am See konnten wir in kleinen Buchten Kolbenenten, Zwerg- und erstaunlich zutrauliche Schwarzhalstaucher (mind. fünf an der Zahl) beobachten, während über unseren Köpfen Erlenzeisige ihre typischen Rufe erklingen ließen. 

Die Vegetationslücken bieten die Möglichkeit,
die Seefläche nach spannenden Wintergästen abzusuchen.

Nachdem wir unsere Wanderung nach einem der Beobachtungsstopps fortgesetzt hatten, rief plötzlich jemand laut "Roordomle flüügt!" Aufgeregt blickten wir umher und einigen war es vergönnt, einen Blick auf diesen braunen und meist gut im Schilf versteckten Reiher erhaschen zu können, der dem Schilfsaum entlang Richtung Riediker Ried davonflog.

Während einige artig in die Kamera lächeln, suchen andere die nächste Überraschung...
Foto: Elias.

Als wir nach nicht ganz zweistündigem Spaziergang die Badi Egg erreichten, brummte vielen der Magen und so entschieden wir uns zu einer frühen Mittagspause. Als vorgezogenen Dessert gab es gleich zu Beginn der Rast einen relativ ufernahen Ohrentaucher zu bewundern. 

Ein äußerst aktiver (sprich hungriger) Ohrentaucher bei Egg.
Foto: Elias.

Auch Eisvogel, Löffel- und Schnatterente sowie Wasserralle gaben sich die Ehre. Nach dem Mittagspicknick waren wir zwar nicht mehr hungrig, dafür froren ein paar (allen voran die Leiter, diese Weicheier ;-)). Höchste Zeit also für ein Ohrentaucher-Fisch-Fangis (auch bekannt als Kettenfangis)! 

Wieder gut aufgewärmt und (zumindest zwischenzeitlich) bei strahlendem Sonnenschein wanderten wir zum Beobachtungsturm im Riediker Ried. Gleich nach unserer Ankunft entdeckte Dennis über der Seemitte einen Habicht, der von Krähen gehasst wurde und bei seinem Versuch, diese lästigen Zeitgenossen loszuwerden, immer näher auf uns zuflog und zuletzt in einem kahlen Baum nicht allzu weit von uns entfernt landete. Wir konnten ihn ausführlich im Fernrohr betrachten - kein alltäglicher Anblick! Eine Bekassine, die in der alten Projektfläche umherflog, kam vor lauter Aufregung nur wenig Aufmerksamkeit ab.

Ob wir hier vielleicht eine Rohrdommel übersehen haben?
Die alte Projektfläche im Rieder Ried im Winterkleid.
Foto: Elias.

Der Seerundweg führte uns weiter via Riedikon Richtung ARA Uster, wo uns Beobachtungen von Schellente und Eisvogel gelangen. Am Endziel unserer Exkursion, der Schifflände Niederuster, war es definitiv wieder Zeit für Aufwärmaktivitäten. Nach einer leckeren heißen Schoggi oder wahlweise Ovi tobten wir uns nochmals in einem Kettenfangis aus:

Achtung, der Ketten-Ohrentaucher kommt herangetaucht!

Die Fotografen in unseren Reihen machten die Kälte derweil bei einer Fotosession mit einem kooperativen Graureiher vergessen:

Paparazzi an der Arbeit... 
Foto: Eric Christen.
Das Sujet aus der Nähe.
Foto: Levi.

Nach vier Uhr bestiegen wir schließlich den Bus und fuhren nach Uster, wo Dennis für die drei besten Entdeckungen von Zielarten je eine leckere Lindt-Schokolade verteilte. Im wohlig warmen Zug reisten wir heimwärts Richtung Zürich, Wetzikon und die Ost- oder Innerschweiz.

Bericht und Fotos ohne Vermerk des Fotografen: Patrick Mächler.