Montag, 25. April 2011

Osterlager Fanel, 22.-25.4.2011

Karfreitag

Nach einer entspannenden Zugfahrt und einer kurzen Fahrradfahrt kamen wir im Fanelhaus an. Das Haus, mitten im Naturschutzgebiet gelegen, wurde schnell bezogen, damit schnell das Chablais erkundet werden konnte. Zunächst stand ein Besuch im SVS-Naturschutzzentrum „La Sauge“ auf dem Programm. Durch die Beobachtungshütten konnten wir verschiedene Watvögel auf kleine Distanz bestimmen. Einige angeberische Fotografen machten sich daran den anwesenden Rallenreiher zu fotografieren, eine sehr seltene Art auf Schweizer Boden.


Nach einem Teigwarengericht, welches jenem in einem Spitzenrestaurant in keiner Weise nachsteht, machten wir uns wieder auf. Bei der Broyemündung befinden sich Sandbänke, welche, dank des tiefen Wasserstandes, eine beachtliche grösse hatten. Die Anzahl an Limikolen war überwältigend: Mehr als fünfzig Kampfläufer, zirka 40 Grünschenkel, mindestens 10 Bruchwasserläufer sowie einige Flussuferläufer, Rotschenkel, Dunkle Wasserläufer und ein grosser Trupp Brachvögel rundeten das seltene Ereignis ab. Als noch ein Nachtreiher über uns hinweg flog war der Abend perfekt.

Die rufende Waldohreule, die probierte eine Zwergohreule zu sein, stellte sich, zur Enttäuschung aller, als Homo Sapiens heraus. (Meine Wenigkeit war eingetroffen. Aufgrund meiner Abwesenheit am ersten Tag sind alle bisher genannten Zahlen, Beobachtungen und Sachverhalte nur auf vagen Erzählungen beruhend und deshalb nicht für bare Münze zu halten. Aber, vain!)


Ostersamstag

Frühmorgens machten wir uns bereits auf, um im ersten Licht den Damm wieder zu besiedeln. Die Anzahl an Limikolen war immer noch bemerkenswert, jedoch nicht mit jener vom Vorabend zu vergleichen. Dafür wurden wir mit einem herrlichen Sonnenaufgang belohnt.


Nach einem ausgiebigem Frühstück (inkl. Porridge), stürzten sich einige Natrixler in den Inser Ostersamstagsverkaufshorror, um die Versorgung der Gruppe mit Nährstoffen zu gewehrleisten. Nach dem Heimtranport der Einkäufe spazierten wir zum Berner Turm. Dort konnten wir nicht weniger als 4 Reiherarten beobachten (Rallenreiher, Zwergdommel, Purpurreiher und gleich eine ganze Horde Graureiher). Ausserdem zeigte sich eine fotogene Blaumeise und auch von der Rohrweihe wurden wir beehrt.


Die Reiskörner des Risottos noch im Magen (und übrigens auch im Abflussrohr des Fanelhausküchenlavabos), machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Damm, wo uns verschiedene Arten erwarteten. Kampfläufer, Grünschenkel und Flussregenpfeifer waren wieder mit von der Partie.

Schon bald machten wir uns auf Richtung Fanelhaus, denn dort wartete eine feine Schokoladencrème auf die hungrigen Birder.

Ostersonntag
Nachdem die Unentwegten (Psii und Glöggli) nach einer frühmorgentlichen Egotour (inkl. Weissflügelseeschwalbentruppbeobachtungserlebnis) wieder zurück im Fanelhaus waren und auch die Bernerturmfrühaufstehertruppe bei Tisch sassen, genossen wir ein ausgiebiges Frühstück.


Gestärkt durch Brot (Bröter!), Butter (Anke!), Ovi (Ooovi!) und Müesli (Birchermüesli!) sowie nach einer Dusche (Duuuschi!) machten wir uns wieder auf den Weg bzw. auf die Felder. Dort erwartete uns nicht nur ein weiteres Rudel rauchender Rallenreiher (gähn…) sondern auch ein Rotkehlpieper. Eine weitere seltene Beobachtung im Schweizer Lande!



Ausserdem zeigte sich eine Dorngrasmücke von ihrer schönsten Seite. Auch Steinschmätzer, Braunkehlchen, Feldlerchen und Grauammer konnten beobachtet werden.


Ausserdem machte sich auf dem Damm des Zielkanals ein besonders attraktiver weiblicher Vogel breit, welcher von den ausschliesslich männlichen Beobachtern ausgiebig betrachtet werden konnte. Der Vogel konnte aber leider nicht im „Kosmos Vogelführer“ gefunden werden und blieb deshalb unbestimmt.

Nach einer tollen Eisvogelbeobachtung direkt hinter dem Fanelhaus genossen wir unser wohlverdientes Abendessen, welches aus „Gschwellti“, Butter, Käse und Salat bestand. Für den Abend stand ein weiterer Dammbesuch auf dem Programm, welcher wieder verschiedene Limikolen hervorbrachte, inkl. Sandregenpfeifer.

Zusammen mit dem sehr schmackhaften Dessert präsentierte Dennis das ultimative Birdingquiz, welches in zwei Schwierigkeitsstufen zu lösen war. Einige Knacknüsse galt es zu meistern und alle lernten viel Neues zur Bestimmung von Möwenflügeln, halben Enten und grau erscheinenden unbekannten Flugobjekten (GUFO’s). Nach diesen schweren Aufgaben und dem obligatorischen Kopfanschlagen für die grösseren Natrixler, fielen wir alle erschöpft ins Bett.


Ostermontag

Nachdem die Unentwegten (Psii und Glöggli) nach einer frühmorgentlichen Egotour (inkl. Weissflügelseeschwalbentruppbeobachtungserlebnis) wieder zurück im Fanelhaus waren, (dies war keine versehentliche Wiederholung, sondern entspricht den Tatsachen) ging es nach einem ausgiebigen Frühstück ans Aufräumen und Putzen. Dieser eher unbeliebte Teil des Lagers ging aber speditiv vorüber und schon bald konnten die Essensreste auf die Teilnehmenden verteilt werde, was nicht ganz ohne Zwang funktionierte. Kurz nach dieser Übung radelten wir zurück Richtung Ins (im französischen auch Anet), um die Heimreise Anzutreten. Erschöpft liessen wir uns im Zug nieder. Nach einiger Zeit kamen wir in Zürich/Winterthur/Gais an.

Für den Bericht: Dominic Martin

Sonntag, 17. April 2011

Dritte Grundkursexkursion: Zürcher Innenstadt

Auf dieser Exkursion widmeten wir uns den Siedlungsvögeln. Schon bei der Besammlung am Bellevue verkündete Dominic, wir hätten einen Auftrag der Stadtpolizei Zürich erhalten; wir müssten ihr nämlich beim Suchen einer braun-weissen Bande, die aus dem Gefängnis entflohen sei, Hilfe leisten. Die Kinder erhielten ein Papier mit dem Fahndungsfoto und einem Signalement der Gesuchten. Wir schätzten unsere Chancen am höchsten beim Grossmünster ein. Also marschierten wir motiviert los. Noch auf dem Weg konnten die Teilnehmer das auf der ersten Exkursion Gelernte an den am Bellevue anwesenden Wasservögeln repetieren. Je näher wir darauf dem Grossmünster kamen, desto lauter konnte man jene Vogelart hören, der danach unsere Aufmerksamkeit gehörte. Als wir die stattliche Kirche erreicht hatten, hatten wir alle die gesuchte Bande entdeckt: Es sind Alpensegler. Die braunen Vögel mit weissem Bauch und weisser Kehle, die immerhin eine Flügelspannweite von ca. 55cm besitzen, zischten in enormem Tempo flink um die Türme des Grossmünsters, sodass unsere Augen fast nicht folgen konnten. Die Kinder erfuhren unter anderem, dass Alpensegler in kleinen Löchern an hohen Gebäuden der Stadt nisten, in Kolonien leben und in der Luft nach Insekten jagen. Am Grossmünster teilt der Alpensegler seinen Lebensraum – wie Dominic anfügte - mit der Dohle, einem schwarzen Vogel, den wir ebenfalls zahlreich beobachten konnten und nicht mit Krähen oder Raben verwechselt werden darf.


"Haammm!"; Auch Amseln können hungrig sein...

Nachdem Dennis den dem Alpensegler nahe verwandten Mauersegler vorgestellt hatte, liefen wir zu einem kleinen Park bei der Hohen Promenade. Hier in den Bäumen sang lautstark eine Mönchsgrasmücke, eine kleiner, unscheinbarer Vogel mit einer schwarzen (Männchen) oder braunen (Weibchen) Kappe. Nachdem Dennis diese Art ausführlich vorgestellt hatte, erzählte er, dass die Vögel, die in Städten leben, aufgrund des Verkehrlärms früher am Morgen zu singen beginnen als jene auf dem Land. Im Hintergrund vernahmen wir einen Gartenbaumläufer, der in seinen gewohnt hohen Tönen am Singen war. Der Gartenbaumläufer – wie der Name verrät – ist eine Art, die den Baumstamm rauf und runter laufen kann. An einem nächsten Standort stellte Jakob die Strassentaube, ein wahrer Kulturfolger, vor. Dazu erklärte er, dass die Zunahme der Strassentaube eine Zuwanderung von Greifvögeln in die Städte mit sich zieht. Als Beispiel gilt der Wanderfalke, den Dominic vorstellte. Unter anderem lernten die Teilnehmer, dass jener als das schnellste Tier der Welt gilt: 350 km/h erreicht der Wanderfalke im Sturzflug. Nachdem die Kinder diese Informationen verinnerlicht hatten, stand zur Abwechslung ein Spiel zum Thema „Wanderfalke und Strassentaube“ auf dem Programm.


Dennis und Dominic erläutern den Kindern die Bestimmung der Kohlmeise.

Hierauf stellten wir fest, dass wir an diesem Morgen einen wichtigen Siedlungsbewohner noch nicht beobachten hatten können: Den Hausrotschwanz. So suchten wir eifrig die Hausdächer ab – bis wir endlich einen gefunden hatten. Aus wenigen Metern Entfernung präsentierte sich uns ein Männchen und trug seinen kratzigen Gesang vor, der den Kindern hoffentlich noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Eine kurze Repetition über die heute kennengelernten Vogelarten rundete die Exkursion ab.

Für den Bericht und die Fotos: Jakob Hochuli

Sonntag, 3. April 2011

Zweite Grundkursexkursion: Hönggerberg

Weil wir die heutige Exkursion den Vögeln des Waldes widmeten, mussten wir für einmal früh aus den Federn. Wie wir mit den ersten Sonnenstrahlen den Wald nahe der ETH betraten, begrüsste uns ein lautes Vogelkonzert. Und das Ziel von heute war, dass die Kinder die „Musiker“ dieses Konzertes kennenlernen. Als erstes präsentierte sich uns eine Kolmeise, deren Stimme es sich einzuprägen galt. Nachdem Dennis darauf den sogenannten Zilpzalp vorgestellt hatte, konnten wir auch schon den ersten Vertreter dieser Art aus kürzester Distanz singen hören – ein unverwechselbarer Gesang, den man sich leicht merken kann: „zilp zalp zilp zalp ...“. Doch daneben sang ein Vogel, der alles übertönte: der Zaunkönig. Eifrig suchten wir den winzig kleinen, braunen Vogel in den Bäumen – mit Erfolg. Nachdem Dennis diese Art genauer vorgestellt hatte, hatten wir das Glück, aus kurzer Distanz Ringeltauben und Kernbeisser zu beobachten. Hierauf machten wir eine kurze Pause. Diese wurde jedoch von einem weiteren schönen Gesang untermalt, nämlich von jenem einer Amsel. Der schwarze Vogel, den wohl jeder schon vorher gekannt hatte, zog unsere Aufmerksamkeit auf sich. Dies war eine gute Gelegenheit, um den Teilnehmern zu erklären, wieso die Vögel singen. Nach vielen amüsanten Ideen wurde der wahre Grunde doch noch genannt. Vögel singen nämlich, um ihr Revier zu verteidigen. Sogleich vernahmen wir einen Buntspecht – und entdeckten ihn in der Baumkrone über uns, wie er mit seinem kräftigen Schnabel nach Nahrung hackte. Wir marschierten weiter durch den morgendlichen Wald - und stoppten, als wenige Meter von uns entfernt ein Rotkehlchen seinen melancholischen Gesang vortrug. Schön präsentierte es sich, während Dennis über dessen Lebensweise referierte. Zudem sang ein Sommergoldhähnchen – eine Art, die so hoch singt, dass alte Menschen es oft nicht mehr hören können.

Beim Postenlauf waren Konzentration und ein gutes Erinnerungsvermögen gefragt.

Als nun die Kinder viele diverse Informationen zu den Waldvögeln aufgenommen hatten, stand zum Schluss der heutigen Exkursion ein Quiz auf dem Programm: Drei Teams mussten bei verschiedenen Posten Repetitionsaufgaben zum heute Gelernten lösen. Überzeugende Resultate schauten heraus! Anschliessend traten wir den Rückweg an, wobei wir nochmals dem wunderschönen Vogelkonzert lauschen konnten – diesmal jedoch wussten die Teilnehmer die Namen der „Musiker“.

Für den Bericht und die Fotos: Jakob Hochuli