Samstag, 9. Oktober 2010

Spontanexkursion ins Neeracher Ried

Da es die meisten Natrix-Mitglieder schon am ersten Herbstferientag in wärmere Gefilde gezogen zu haben schien und sich mit Nico und Patrick dem Jüngeren nur zwei tapfere Detektive für die Haselmaussuche anmeldeten, mussten wir etwas umdisponieren und führten deswegen an Stelle der besagten Nussjagd eine Spontanexkursion ins Neeracher Ried durch.

Nico, Dennis, Eric und Patrick der Ältere mussten vorerst ohne die Gesellschaft Patricks des Jüngeren auskommen, da dieser die Abfahrt unserer S-Bahn um einige Sekunden verpasste und die Gruppe erst später im Neeracher Ried vervollständigte. Zu viert machten wir uns also auf Entdeckungstour ins Neeracher Ried, über dem termingerecht zum Anfang des Monats Oktober eine zähe Hochnebeldecke hing.

Wenigstens ornithologisch graute es uns nicht.

Der beobachterischen Freude tat die graue Suppe allerdings keinen Abbruch, konnten wir doch vor den Beobachtungsverstecken (neudeutsch "Hides") Kormorane beim Gefiedertrocknen, Krickenten und den schneeweissen Silberreiher bei der Nahrungssuche und Bekassinen sowie eine der eher ungern gesehenen Rostgänse beim süssen Nichtstun observieren. Dass die Höhe der Sehschlitze in den Hides nach dem Patentrezept der Royal Society for the Protection of Birds aus dem Vereinigten Königreich für das Beobachten mit Fernrohren als eher suboptimal bezeichnet werden muss, ist ein altbekanntes Problem. Nico wusste es aber schlau und mittels der sehr gäbigen Bank einfach zu umgehen:

Nico beim konzentrierten Beobachten im Hide am Flachteich

Zwischenzeitlich konnten wir immer wieder den durchdringenden Ruf des Eisvogels vernehmen, bekamen ihn aber leider nie zu Gesicht.
Da der Blick aus dem zweiten, "hinteren" Hide auf die mittlerweile ausgetrocknete Riedwiese keine überwältigenden Beobachtungen mehr zeitigte, entschieden wir uns, die Ausstellung im Zentrum etwas anzuschauen und darauf einen Rundgang um den zentralen Teil des Flachmoores unter die Füsse zu nehmen. Mittlerweile waren auch Patrick mitsamt Vater eingetroffen und zu sechst verliessen wir das Zentrum.

Schon wenige Meter vom Ausgang entfernt nahmen allerlei Klein- und Zugvögel unsere Aufmerksamkeit in Anspruch: auf einer Birke waren Distelfinken zu sehen, kleine Gruppen von Staren streiften herum und plötzlich sahen wir einen grossen Schwarm mittelgrosser Vögel, die relativ gemächlich an uns vorbeizogen. Ein Blick durchs Fernglas brachte sofort Klarheit: wir hatten es mit ca. 200 Ringeltauben zu tun, ein nicht untypischer Anblick im späteren Herbst. Viele der Ringeltauben im Norden und Osten Europas sind Zugvögel und durchqueren unser Land im Oktober und November auf dem Weg in ihre Überwinterungsgebiete in West- und Südeuropa. Bei genauerem Hinsehen machte Eric dann auch noch zwei Kiebitze aus, die scheinbar in lockerem Verbund mit den Ringeltauben zogen.

Der weitere Rundgang wartete mit keinen weiteren Besonderheiten auf, ein singendes Rotkehlchen und die lokalen Rotmilan stellten die einzigen nennenswerten Beobachtungen dar. Deswegen marschierte die unmotorisierte Fraktion Richtung Niederglatt und machte sich mit Bus und Zug auf den Heimweg Richtung Zürich.

Bericht und Fotos: Patrick Mächler

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