Samstag, 4. Mai 2013

Vierte Grundkursexkursion: Katzensee

Nicht sehr motiviert standen um 08:00 Uhr sechs Teilnehmer des Grundkurses bei der Busendhaltestelle Holzerhurd – schon wieder Regen… Mit Regenhosen und  Regenjacken bekleidet marschierten wir dennoch los in Richtung Katzensee. Noch auf dem Weg konnten wir mit Rabenkrähe, Star, Buchfink und Amsel die ersten Arten repetieren.

Überblick Katzensee - Ein kleines Juwel inmitten intensiver Landwirtschaft. In näherer Umgebung war vor einem Jahr ein Halsbandschnäppermännchen anwesend.
Kaum beim See angekommen machte sich auch schon ein Vogel lautstark aus dem Schilf bemerkbar –  ein rhythmisch kratzender Gesang. Bei genauerem Hinhören stellten wir fest,  dass es sich um einen Schilfrohrsänger handelte! Mit dieser Art hatten selbst die Leiter nicht gerechnet… Der Schilfrohrsänger brütet bei uns nur sehr selten in der Westschweiz, als Durchzügler tritt er aber fast überall im Mittelland auf. Nach diesem ersten Highlight ging es weiter dem See entlang – es hatte inzwischen zu regnen aufgehört  – wo wir noch einen zweiten singenden Schilfrohrsänger vernehmen konnten. Aber wo blieb die der eigentlich zu erwartende Rohrsänger? Erst etwas später konnten wir den häufigeren Teichrohrsänger, welcher am Katzensee auch brütet, hören. Für das ungeübte Ohr sind Schilf- und Teichrohrsänger am Gesang eher schwierig zu unterscheiden. Der Schilfrohrsänger singt schneller und klingt ähnlich wie Schleifpapier auf Holz. Der Teichrohrsänger singt etwas langsamer und weniger monoton – in der Insidersprache wird er auch Schilf-DJ genannt ;-).
Schon wollten wir wieder zurückgehen, als uns Simon noch eine Dorngrasmücke aus einem Busch hervorzauberte. Sie liess sich sehr schön im gleichen Bild mit einigen Braunkehlchen betrachten. Auch diese beiden Arten waren nur Durchzügler.
In einer Birke konnten wir auf dem Weg zur Badi noch zwei Feldsperlinge beim Nestbau beobachten und uns gleich die Merkmale einprägen. Der Feldsperling hat im Gegensatz zum Haussperling eine rein braune Kopfplatte und auf beiden Wangen je einen schwarzen Punkt.

 
Der Feldsperling - ein typischer Kulturlandvogel. Zu erkennen an der vollständig braunen Kopfplatte und dem schwarzen Wangenfleck.
Aber wo blieben unsere Greifvögel? Auch nach einigen Minuten Himmel absuchen konnten wir nur zwei Kolkraben (diese Art brütet inzwischen schon am Katzensee!) entdecken, bis auf einmal Gian Luis rief, dass über der Hochspannungsleitung ein rüttelnder Turmfalke zu beobachten sei. Rütteln ist ein typisches Verhalten für Turmfalken. Sie bleiben manchmal über eine Minute flatternd in der Luft stehen und suchen mit ihren guten Augen eine Beute, auf welche sie dann plötzlich im Sturzflug hinabstürzen.
Endlich bei der Badi angekommen standen die ersten Spiele für heute auf dem Programm. Zwei Runden „Turmfalkenfangis“ und dann noch eine Runde „Habichtjunge füttern“, bei dem das Ziel war, möglichst viele Gummibärli ins eigene Nest zu bringen.

Die Natrix beim Fangis Spielen...
... und beim anschliessenden Gummibärli geniessen - aber Achtung, im Hintergrund ist ein Habicht im Anmarsch ;-)
Am Schluss trugen Fabian und Merlin noch etwas über Greifvögel vor (dank Jonas‘ Präparierkünsten konnten wir Mäusebussard und Turmfalke haut-/federnah betrachten), bis wir dann müde, aber mit vielen neuen Erkenntnissen, zurück zur Bushaltestelle trotteten. Glücklicherweise hatte sich das Wetter doch noch zum Guten entwickelt, so dass die Exkursion im Gegensatz zum letzten Jahr nicht vollständig ins Wasser fiel…

Bericht und Fotos: Merlin Hochreutener.

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