Samstag, 13. September 2014

Anstatt eines Ausflugs an den Ägelsee: ein Morgen im Neeracher Ried

Wieder einmal stand ein Besuch der Beringungsstation Ägelsee auf dem Programm. Petrus machte diesem Vorhaben jedoch einen Strich durch die Rechnung, indem er es den gesamten Morgen regnen liess. Da man bei starkem Regen wegen der Gefahr von Unterkühlung der gefangenen Vögel keine Netze aufstellen kann, erübrigte sich ein Besuch der Beringungsstation. Glücklicherweise kann man im Internetzeitalter schnell kommunizieren und alle Interessierten konnten kurzfristig über ein Ersatzprogramm informiert werden - Neeracherried nannte sich die Ersatzdestination. In den Hides (Beobachtungshütten) lässt es sich von Wind und Wetter geschützt beobachten, und falls es trotzdem zu kalt werden sollte, lockt im Zentrum die Sonderausstellung über den Vogelflug. Mit dem einmaligen Flugsimulator konnten wir ja bereits im Frühling dieses Jahres die Lüfte erkunden.

Dank Dominics Verbindungen zum Naturschutzzentrum – er war dort während mehreren Monaten als Zivildienstleistender im Einsatz – durften wir bereits zwei Stunden vor den offiziellen Öffnungszeiten auf Entdeckungstour gehen. Gänzlich ungestört konnten wir frühmorgens die Riedlandschaft überblicken. In märchenhafter Stimmung löste sich der letzte Bodennebel auf und die ersten Vögel waren schon auf Nahrungssuche. Auf den Schlickflächen beim Flachteich stocherten einige Bekassinen mit ihren langen Schnäbeln nach Nahrung. In der Folge liessen sich auch ein Zwergstrandläufer, drei Kampfläufer, zwei Bruchwasserläufer und ein Sichelstrandläufer beobachten. Der Zwergstrandläufer befand sich im ersten Kalenderjahr, schlüpfte also in diesem Jahr. Erkennbar war dies am weissen, ziemlich deutlichen Schulter-V. Zwischendurch flitzte immer mal wieder ein Eisvogel vorbei und wer wissen wollte, welcher Vogel diese lustig klingenden „Wiiuuu“-Laute von sich gab, konnte in der Gestalt von zwei Pfeifenten die Täter finden. Ein weiteres Highlight war eine männliche Bartmeise, die von Schilfhalm zu Schilfhalm turnte und dieses Jahr vielleicht das erste Mal im Neeracherried gebrütet hatte. Wer diesen hübschen Vogel im Fernrohr betrachten wollte, musste jedoch einiges an Geduld aufwenden.

Da im zweiten Hide bei der Beweidungsfläche ausser einem Flussuferläufer nichts Spezielleres mehr festgestellt werden konnte, beschlossen wir, ins Zentrum zurückzugehen, wo wir unseren Lunch verspeisten und die Wärme genossen. Dazwischen schauten wir natürlich auch die Sonderstellung nochmals an und bestimmten die vielen verschiedenen Arten, die von der Zentrumsdecke hingen:

Wie viele Arten entdeckst du?

Besonders beliebt war auch erneut der Flugsimulator, der der Dauerbelastung durch uns Teilnehmer standhielt:

Wo Noah wohl gerade hinfliegt?
Gegen Mittag hiess es dann auch schon wieder Abschied zu nehmen und die Bushaltestelle aufzusuchen. Zu Ende ging einmal mehr eine tolle Natrixexkursion.

Bericht: Merlin Hochreutener
Fotos: Patrick Mächler.

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