Sonntag, 18. September 2016

Limikolenfestival am Obersee

Trotz Regens fanden sich vierzehn Natrixler für die Limikolenexkursion am Zürichsee am HB ein. Mit der S-Bahn fuhren wir nach Rapperswil, wo sich seit zwei Wochen zwei zutrauliche Steinwälzer unter die Passanten mischen. Leider waren sie zu diesem Zeitpunkt nirgends anzutreffen. Beim Absuchen des Zürichsees konnte Dennis immerhin eine junge Zwergmöwe ausmachen, die ihre Dreiecksflügelzeichnung allen Teilnehmern schön präsentierte. Ihre typische Flugweise konnten wir gut studieren.
Weiter ging es nach Jona-Stampf, wo wir uns auf die Suche nach Limikolen machten. Da am Vortag unter anderem Kiebitzregenpfeifer, Knutt und ein Bienenfresser gesichtet worden waren, waren die Erwartungen hoch. Auf dem Weg am Fluss entlang sahen wir  am Fluss bereits einige Arten wie Flussuferläufer, Gartengrasmücke oder eine Gebirgsstelze, die wir auf kurze Distanz beim Verzehr eines grossen Insekts bestaunten. 

Hamm!

Als die Meldung kam, dass eine Raubseeschwalbe an der Mündung raste, erhöhten wir unser Tempo, um diese imposante und seltene Seeschwalbe noch zu Gesicht bekommen. Im Gebiet angekommen sahen wir leider nur noch einen Ruderer, der viel zu nahe am Delta vorbeipassierte und so Möwen und vermutlich auch die Raubseeschwalbe aufscheuchte... Immerhin die Limikolen waren uns geblieben: Neben Alpenstrandläufern waren auch Zwergstrandläufer, Sandregenpfeifer und eine überfliegende Bekassine anwesend:

Ein hübscher, diesjähriger Alpenstrandläufer.

Hält mal wieder inne: ein Sandregenpfeifer.

Einige Alpenstrandläufer und der junge Sandregenpfeifer liessen sich mit etwas Geduld auf wenige Zentimeter beobachten und konnten von allen genaustens studiert und fotografiert werden:

Natrixler auf der Lauer und ein von ihnen
wenig beeindruckter Alpenstrandläufer.

Nach zwei Stunden besuchten wir unser letztes Ziel an diesem Tag, das Kaltbrunner Ried bei Uznach. Dort teilten wir uns in zwei Gruppen auf, die den kleinen sowie den grossen Turm besuchten. Auf dem kleinen Turm gelangen leider keine speziellen Beobachtungen. Auch auf dem grossen Turm war die Lage übersichtlich. Ein Alpenstrandläufer, ein Seidenreiher sowie Silber- und Graureiher waren auf der kleinen Wasserfläche anzutreffen. Plötzlich huschte ein schön ausgefärbtes Blaukehlchen aus dem Schilf und liess sich ausgiebig beobachten:

Heimlich, aber für uns nicht heimlich genug:
ein sich unbemerkt wähnendes Blaukehlchen.

Auch die Gruppe vom kleinen Turm gesellte sich auf den grossen Turm. Rohrammern, Schwarzkehlchen und Braunkehlchen waren die letzten Hingucker. Als wir auf dem Rückweg noch eine Pause bei der Hütte einlegten, fingen wir noch je ein Schiefkopfschreckenmännchen und -weibchen. So konnten wir gut die farblichen Unterschiede dieser grossen Heuschrecke anschauen. 

Ruspolia nitidula.

Zufrieden traten wir unsere Rückreise nach Zürich an. Wann es uns wohl das nächste Mal an den Obersee verschlagen wird?

Bericht und Fotos: Samuel Betschart.

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