Sonntag, 22. April 2018

Bergvogelwochenende im Pizol-Gebiet, 21.–22. April 2018

Am Samstagmorgen trafen wir uns am Hauptbahnhof Zürich und fuhren vergnügt nach Bad Ragaz. Dort konnten wir freundlicherweise unsere Rucksäcke ins Auto verladen und dann machten wir uns frohen Mutes zu Fuss auf den Weg. 

Zu Fuss vom Tal ins Mittelsäss, belohnt mit Panorama, 
schönen Vögeln und tollen Erlebnissen.

Im unteren Teil der Strecke ging es durch einen schönen Wald, in dem die Blätter frisch ausgetrieben waren. Wir konnten einen Berglaubsänger beobachten und nur wenige Meter später flog ein Waldlaubsänger minutenlang in vollem Singflug über unseren Köpfen! Zusammen mit dem grünen Blätterdach: eine wunderhübsche Kombination!


Grün in Grün: der Waldlaubsänger im Blätterdach.
Foto: Elias.

Bei unserem Gepäck angekommen, stärkten wir uns, um das letzte Stück in Angriff zu nehmen. Bei der Ankunft im Mittelsäss waren wir alle erschöpft und ruhten uns in der Sonne aus oder spielten am Töggelikasten. Unterdessen wurde fleissig Holz gehackt, um den Herd und das Cheminée einfeuern zu können.

Dann hatten wir die coole Idee, die Natrixflagge vor der Hütte zu hissen: Sie machte sich extrem gut! Im Wald neben der Hütte wollten wir einen Weissrückenspecht entdecken. Da wir aber nichts fanden, machten wir eine ausgiebige Schneeballschlacht, bis wir wieder zur Hütte zurück mussten. 

Die Mädchen erklärten sich freundlicherweise bereit, über dem Feuer zu kochen. Unterdessen begaben sich die anderen auf Ringdrossel-Pirsch oder schlittelten am Hang. Der Znacht, Chääshörnli und Salat, war sehr fein und wurde so bis auf den letzten Rest weggeputzt. 

Ringdrossel auf Frühlingswiesland – und goldenem Schnitt!
Foto: Levi.
Talwärts.
Foto: Elias.
Severin und Béla "helfen" bei der Essenszubereitung.

Danach teilten wir uns in drei Gruppen auf und verteilten uns auf der Lichtung rund um das Mittelsäss. Die mittlere Gruppe entdeckte eine überfliegende Waldschnepfe als erste. Die beiden anderen, per Telefon informierten Gruppen, sahen sie wenig später ebenfalls. Die untere Gruppe konnte sogar ganz kurz zwei ausmachen. Einige aus der oberen Gruppe hörten zudem von sehr weit weg einen singenden Raufusskauz. Als es komplett dunkel war, kehrten wir um und gingen ins Bett. Einige verbrachten die sternenklare Nacht draussen mit Sternschnuppen und sogar einem kleinen Feuerwerk auf der anderen Talseite, leider aber ohne Raufusskauz.


Andere Jugendgruppen verteilen Kleberli die Natrix hisst kurzerhand die Flagge! ;-)

Am Sonntagmorgen standen wir um 4.45 Uhr auf und assen Brot mit Schokolade. Dann zogen wir unsere Schneeschuhe an und wanderten im Dunkeln die Skipiste hinauf bis zur Waldgrenze. Unterwegs hörten wir weder Sperlingskauz noch balzende Birkhühner, so dass wir schon Angst hatten, wir würden auf unserer Morgenexkursion leer ausgehen. 

Aufstieg im Morgengrauen.
Bald kommt die Sonne – steil ist es aber immer noch.

Als wir oben ankamen, ging gerade die Sonne auf und wir konnten den ersten Birkhahn auf einer Tanne entdecken. Es folgten weitere, teilweise auch näher und in sehr schönem Licht. Insgesamt konnten wir mindestens acht Birkhühner beobachten, darunter zwei Weibchen und ein balzendes Männchen auf einer Anhöhe. 

Glänzt und leuchtet in der Morgensonne: der Birkhahn.
Foto: Merlin.
Zum Abschluss der Vorstellung gibt es noch die Hinterseite zu bestaunen.
Foto: Levi.

Während wir die Birkhähne und einen umherfliegenden Kuckuck beobachteten, hörten wir plötzlich die Rufe eines vorbeifliegenden Alpenschneehuhns. Wir machten uns in die Richtung auf, wo wir es hatten landen sehen, als wir plötzlich einen auffallend grossen Raufusshuhn bergauf stolzieren sahen. Im Fernrohr konnten wir sehen, dass er keine gebogenen Schwanzfedern, aber gleichzeitig weisse Unterschwanzdecken hatte und kamen daher zum Schluss, dass es sich um einen Rackelhahn handeln musste. Rackelhähne sind Hybriden zwischen Birk- und Auerhuhn, die vor allem in Gebieten mit abnehmendem Auerhuhnbestand auftreten. Wir freuten uns noch über die Entdeckung dieses seltenen Hybriden, als wir das Alpenschneehuhn erneut hörten. Kurz darauf streckte es den Kopf hinter ein paar Steinen hervor. 


Das Alpenschneehuhn – eine unverhoffte Zugabe.
Foto: Levi.

Überglücklich über die erfolgreiche Morgenexkursion machten wir uns auf Plastiksäcken schlittelnd auf den Rückweg. Merlin, Levi und Béla machten einen Umweg und wurden mit zwei nahe kreisenden Steinadlern belohnt.

Foto: Merlin.

Zurück im Mittelsäss trockneten wir unsere Kleider an der Sonne, assen ein zweites Zmorgen und begannen unsere Sachen zu packen. Nach der Schlüsselübergabe machten wir uns zu Fuss mit unseren Rucksäcken auf nach Bad Ragaz. 

Die Natrix vor Heidiland-Kitschkulisse.
Foto: Andrea.

Unterwegs fanden wir einen toten Eichelhäher, den Merlin mitnahm, um ihn zu präparieren. Am Bahnhof wurde uns wegen des warmen Wetters netterweise von der Natrix ein Glacé spendiert und dann ging es schon wieder heimwärts. Im Zug hingen wir alle den grossartigen Beobachtungen von diesem zwar strengen, aber definitiv sehr gelungenen Wochenende nach.

Frühlingshafte Kontraste im Rheintal.

Bericht und Fotos ohne Vermerk des Fotografen: Ruben Lippuner.

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