Samstag, 10. April 2010

Dritte Grundkursexkursion: Zürcher Innenstadt

Für einmal mussten die Grundkursteilnehmerinnen und -teilnehmer nicht allzu früh aufstehen. Zu dieser Exkursion in die Zürcher Innenstadt trafen wir uns um 10:15 beim Bellevue, wo Patrick mit einer sehr spannenden Mitteilung wartete. Er wurde von der Stadtpolizei Zürich um die Mithilfe bei der Suche nach einer grau-schwarzen Bande angefragt. Ohne lange zu zögern, beschlossen die GrundkürslerInnen, der Polizei bei der Suche zu helfen. Mit einem Fahndungsfoto ausgestattet machten wir uns auf den Weg in Richtung Grossmünster, wo die Bande zuletzt gesehen worden sei.


Bereits nach wenigen Metern tauchten die ersten Verdächtigen auf einem Hausdach auf. Mit Feldstecher und Fernrohr wurde genau überprüft, ob es sich um die gesuchte Bande handelt. Dem war jedoch nicht so! Es stellte sich heraus, dass auf den Dächern Strassentauben gelandet waren. Weiterhin sehr motiviert ging die Suche weiter. Kurz vor dem Grossmünster waren komische Rufen zu vernehmen. Was war das? Schnellen Schrittes nährten wir uns den Rufern, welche sich jedoch lange versteckt hielten. Plötzlich erschien eine Gruppe von sieben schwarzen Vögeln über den Dächern. Bereits im Flug kam bei einigen der Verdacht, dass es sich hier um die gesuchte Bande handeln könnte. Diese landete nach einer kurzen Runde über unseren Köpfen auf dem Dach des Grossmünsters. Dort konnte die Vermutung bestätigt werden. Die Vögel zeigten genau die auf dem Fahndungsfoto abgebildeten Merkmale, wie zum Beispiel den grauen Nacken und das helle Auge. Rasch wurde das Signalement ausgfüllt, welches anschliessend an die Exkursion von Jonas bei der Stadtpolizei vorbeigebracht wurde. Nach der Durchsicht des Bestimmungsbuches wurde einstimmig beschlossen, dass es sich bei der Bande um Dohlen handeln muss, welche sogar am Grossmünster brüten.

Vor dem Grossmünster.

Während einige noch dabei waren, die Dohlen zu beobachten, wie sie Moosstücke vom Kirchendach rissen und in ihre Löcher in den Türmen flogen, entdeckten Rémy und die zwei Dominics in einem nahen Gestrüpp Haussperlinge (Spatzen). Nachdem alle die nahezu handzahmen Haussperlinge ausgiebig beobachtet hatten, erklärte Jonas, dass es um die Haussperlinge in der Stadt nicht so gut steht, wie man meinen könnte. Die Haussperlinge in der Stadt haben grosse Probleme ihre Jungen gross zu ziehen, da es an Insekten als Nahrung fehlt. Pommes frites und andere Fast Food-Überreste sind auch für junge Spatzen keine gesunde und gute Ernährung. Etwas geschockt über diese traurige Entwicklung ging die Exkursion anschliessend weiter.
Beim Kunsthaus liess sich ein Hausrotschwanz über längere Zeit beim Singen beobachten. Es schien, als wolle er mit seinem kratzigen Gesang den ziemlich störenden Verkehrslärm übertönen. Als ursprünglicher Bewohner der Felslandschaften, hat der Hausrotschwanz in den Städten einen Ersatzlebensraum gefunden, welchen er an vielen Orten nutzt. Wie die Spatzen ist der Hausrotschwanz aber auch auf Insekten als Nahrung und somit auf Grünflächen, wo sich diese entwickeln können, angewiesen.
Nach den Ausführungen zum Hausrotschwanz durch Patrick hatten wir uns eine Pause verdient, die wir mit Blick über die Stadt und den Zürichsee auf der Terasse über der Kantonsschule Stadelhofen genossen.

Der Mauersegler verbringt die ersten zwei Lebensjahre in der Luft!

Auf dem Rückweg zum Bellevue liess sich dann nochmals ein wunderschönes Hausrotschwanzmännchen beim Singen beobachten. Sein kratziger Gesang, der hoffentlich den meisten im Gedächtnis bleibt, rundete die Exkursion in der Zürcher Innenstadt ab.

An dieser Stelle möchte ich noch den Dank der Stadtpolizei Zürich an die GrundkürslerInnen weitergeben. Nachdem ich der Polizei das Fahndungsprotokoll übergeben hatte, konnte diese die "schwarz-graue Bande" von Dohlen endlich finden.

Bericht: Jonas Landolt.

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